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PROJEKT/079: Radsport - Pilotprojekt zur Dopingprävention (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Anschub für einen neuen Radsport?
Pilotprojekt zur Dopingprävention nimmt Formen an

Von Ralf Meutgens


Mit dem Projekt GATE - das Tor zu einem glaubwürdigen, authentischen, transparenten und an ethischer Verantwortung orientierten Sport - haben sich die Deutsche Sportjugend (dsj) und das Zentrum für Doping Prävention der pädagogischen Hochschule Heidelberg gemeinsam mit der Deutschen Radsportjugend im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zum Ziel gesetzt, erfolgreich eine umfassende Doping Prävention in der Jugendorganisation eines Spitzenverbandes modellhaft zu initiieren und durchzusetzen. In Heidelberg hat das erste Treffen zur Ausbildung der Teamerinnen und Teamer stattgefunden, die im Rahmen dieses Modellprojektes die Ausbildungsmaßnahmen für die Ausbilderinnen und Ausbilder im Bereich des BDR gestalten werden. Das Ergebnis dieses interdisziplinären Workshops einer speziell dafür gegründeten Arbeitsgruppe war eine 16-stündige Unterrichtskonzeption mit relevanten Inhalten zur Dopingprävention mit den jeweiligen Lehr- und Lernmitteln. Vorausgegangen waren zahlreiche Gespräche und Vorarbeiten, die fernmündlich bewerkstelligt werden konnten.

Diese Arbeitsgruppe setzt sich aus anerkannten Experten zusammen, die das Thema Doping-Prävention seit Jahren in unterschiedlichen Bereichen bearbeiten. Demnächst erfolgt die erste Schulungsmaßnahme von 18 Repräsentanten des BDR in Frankfurt am Main zu Multiplikatoren. Diese Inhalte sollen verpflichtender Teil der Traineraus- und -fortbildung im BDR werden. Für Hilmar Heßler, Leiter des Referats Jugend im BDR, wird "Doping Prävention durch Aus- und Weiterbildung zwar erst mittel- und langfristig wirksam, ist dafür aber auf Dauer effektiver, umfassender und dabei deutlich kostengünstiger als Dopingkontrollen".

Michael Sauer ist im Manfred Donike Institut für Dopinganalytik e. V. an der Deutschen Sporthochschule Köln für Prävention und Aufklärung verantwortlich. Seiner Meinung nach stellt dieses Pilotprojekt "einen entscheidenden Schritt zur Aufklärung und Prävention innerhalb des Radsports dar". Erstmalig gebe es eine Präventionsmaßnahme, die sich im Umfang von 16 Unterrichtseinheiten mit der Thematik des Dopings beschäftigt. "Somit ist es nun möglich, eine Fortbildung in den Ausbildungsrahmenrichtlinien zu verankern. Sie tritt in Umfang und inhaltlichen Schwerpunkten aus dem Schattendasein von Einzelmaßnahmen heraus und bietet durch ihre Konzeption auch für andere Verbände die Möglichkeit, sie als Ausbildungsgrundlage zu nutzen." Für den BDR sei dies ein richtiger Grundstein, um das "Haus Dopingprävention aufzubauen und zu einer sicheren Festung zu gestalten". Nur so könne man nachhaltig aufklären und langfristig Änderungen bewirken. "Ich verspreche mir sehr viel von diesem Projekt", fasst Sauer seinen Eindruck zusammen.

Zunehmenden Handlungsbedarf sieht er auch außerhalb des Wettkampfsports. Durch seine Arbeit in Schulen, bei kommerziellen Sportanbietern und in Jugendzentren habe er festgestellt, dass "es einen großen Bedarf an Informationen zum Thema Doping und seiner angrenzenden Gebiete Medikamentenmissbrauch, Nahrungsergänzungsmittel, Training und Sport gibt. Jugendliche und junge Erwachsene haben viele Fragen zum Thema Doping und bisher nur wenige Ansprechpartner". 18 neue kompetente Ansprechpartner wird es vermutlich bald geben.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 10, 4. März 2008, DOKUMENTATION II
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2008