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MELDUNG/078: Amelie Deuflhard erhält Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig 2012 (Stadt Leipzig)


Stadt Leipzig - Medieninformation vom 2. Dezember 2011

Das Dezernat Kultur informiert:
Amelie Deuflhard erhält Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig 2012


Der mit 6.000 Euro dotierte Caroline-Neuber-Preis wird 2012 an die Intendantin von Kampnagel Hamburg, Amelie Deuflhard, verliehen. Die Jury würdigte mit ihrer Entscheidung Amelie Deuflhard als eine engagierte Theaterfrau, "eine Theatergründerin im besten Wortsinn". Die Preisverleihung findet am 4. März 2012 während einer Matinee im Centraltheater Leipzig statt.

In der Jurybegründung heißt es:
"...Vergleichbar der Neuberin, welche in historischen Dokumenten als ausdauernd und kühn beschrieben wird, hat Amelie Deuflhard in den 90-er Jahren in Berlin und heute auf Kampnagel in Hamburg unermüdlich Möglichkeiten der Professionalisierung, Finanzierung und ästhetischen Selbstentzündung der von ihr geleiteten Theater geschaffen und politisch diskutiert. Amelie Deuflhard ist eine Theater-Gründerin im besten Wortsinn. Sie hat ein Netzwerk von Theaterschaffenden etabliert, das kulturpolitisch seine Verankerungen gefunden hat und dessen Wege in und aus ihren Theatern heraus führen - so dass heute für denjenigen, der sich für innovatives Theater interessiert oder auf der Suche nach neuen Talenten ist, kein Weg mehr an ihnen vorbeiführt..."

Amelie Deuflhard, geboren 1959 in Stuttgart, ist verheiratet und hat vier Kinder. Sie studierte Romanistik, Geschichte und Kulturwissenschaften. Nach ihrem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Tübingen und im Museum für Technik und Arbeit in Mannheim. Als Produzentin für Theater/Tanz- und Musikprojekte war sie seit 1996 in Berlin aktiv. Von 2000 bis 2007 leitete Amelie Deuflhard die Sophiensäle in Berlin und baute diese zu einem der wichtigsten Produktionsorte für die Freie Szene im deutschsprachigen Raum aus. 2003 wurde sie Vorsitzende des Vereins "Zwischen Palast Nutzung", der eine künstlerische Bespielung des Palastes der Republik zum Ziel hatte. 2004/05 war sie eine der künstlerischen Leiterinnen von "Volkspalast", einer festivalartigen Bespielung des dekonstruierten Palastes der Republik. Dieses Projekt löste eine internationale Debatte über die Nutzung des Schlossplatzes aus, die noch heute nachklingt. Seit August 2007 ist Amelie Deuflhard Intendantin von Kampnagel Hamburg, Deutschlands größter freier Spiel- und Produktionsstätte für die darstellenden Künste.

Amelie Deuflhard ist Mitherausgeberin folgender Publikationen:
"Volkspalast - Zwischen Aktivismus und Kunst" (2005), "Spielräume produzieren" (2006) sowie "Parcitypate: Art and Urban Space" (2009).


Caroline-Neuber-Preis der Stadt Leipzig
Mit dem seit 1998 alle zwei Jahre vergebenen Preis ehrt die Stadt Leipzig weibliche Theaterschaffende aus dem deutschsprachigen Raum, deren Wirken im Sinne der deutschen Schauspielerin und Theaterprinzipalin Caroline Neuber (1697-1760) Maßstäbe gesetzt hat. Die "Neuberin", wie sie auch genannt wurde, arbeitete eng mit Gottsched zusammen, erhielt 1727 das sächsische Privileg, ein festes Theater zu führen und verbannte in Leipzig im Jahr 1737 in einem allegorischen Vorspiel den Hanswurst von der Bühne.

Bisherige Preisträgerinnen waren die Schauspielerin Jutta Hoffmann (1998), die Schauspielerin Inge Keller (2000), die Regisseurin Konstanze Lauterbach (2002), die langjährige Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters Nele Hertling (2004), die Regisseurin Karin Henkel (2006), die Festivaldirektorin der euro-scene Leipzig Ann-Elisabeth Wolff (2008) und die Choreographin Sasha Waltz (2010).


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Quelle:
Medieninformation 1060 / mmb vom 2. Dezember 2011
Stadt Leipzig - der Oberbürgermeister
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2011