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TIERHALTUNG/555: Nutztierhaltung soll Tierwohl im Blick haben - Blick auf Österreich lohnt (aid)


aid-Newsletter Nr. 29 vom 18. Juli 2012

Nutztierhaltung soll Tierwohl im Blick haben

Von österreichischen Praktikern lernen



(aid) - Ausnahmeregelungen sind derzeit keine Ausnahmen sondern die Regel. Fast alle Legehennen in Deutschland bekommen die Schnäbel gestutzt und nur sehr wenige Schweineschwänze dürfen sich auf natürliche Weise ringeln. "Wir haben zu beklagen, dass wir in unserer Nutztierhaltung Dinge routinemäßig tun, um Tiere an die Haltungsbedingungen anzupassen statt umgekehrt", sagte Prof. Dr. Thomas Blaha, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) auf der Tagung "Nachhaltige Tierhaltung - die Bedeutung von Tierschutz und Tierwohl" im Juli in Hannover.

Kannibalismus, Federpicken, Schwänze beißen: Diese Verhaltensprobleme versuchen Landwirte durch den Eingriff am Tier zu verhindern. Doch es gibt Betriebe, die auf diese Maßnahmen schon heute verzichten können: "In Österreich sind nur 1,5 Prozent der 5 Millionen Legehennen Schnabelkupiert", so Prof. Dr. Eberhard Haunhorst vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES): "Es lohnt sich, mal über die Landesgrenze zu schauen."

Funktionierende Handlungsalternativen müssten entwickelt werden, damit die Tierhalter auf die Eingriffe verzichten können. "Wir müssen die Erfahrungen der Praktiker ran holen", sagte Dr. Maria Dayen, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern. Der Niedersächsische Tierschutzplan, dessen Entstehen Dayen leitet, sieht vor, für die Nutztiergruppen verbesserte Standards zu erarbeiten.

Regina Bartel, www.aid.de

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Quelle:
aid-Newsletter 29/12 vom 18.7.2012
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juli 2012