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TIERHALTUNG/675: Antibiotika-Strategie der Bundesregierung geht nach hinten los (Albert Schweitzer Stiftung)


Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt - 2. Juni 2016

Antibiotika-Strategie der Bundesregierung geht nach hinten los


Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt kritisiert, dass die Art der Antibiotika-Erhebungen in der Nutztierhaltung Anreize schafft, vermehrt Reserveantibiotika einzusetzen. Zudem sind die veröffentlichten Zahlen der Bundesregierung laut der Stiftung kaum aussagekräftig.

Wie viele Antibiotika werden jährlich an Tierärzte abgegeben und wie häufig werden Masttiere mit Antibiotika behandelt? Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz veröffentlicht jährlich entsprechende Zahlen, um die Entstehung von antibiotikaresistenten Bakterien zu minimieren. Doch mit der aktuellen Strategie könnte sie laut Albert Schweitzer Stiftung genau das Gegenteil erreichen.

»Das aktuelle System setzt völlig falsche Anreize und hat kaum Aussagekraft«, erklärt Marietheres Reinke, Expertin für Nutztierhaltung bei der Stiftung. »Die Mäster sollen lediglich die Gesamtmenge und die Behandlungshäufigkeit niedrig halten. Das erreichen sie am einfachsten, indem sie mehr hochwirksame Antibiotika einsetzen, die länger wirken.« Die offiziellen Statistiken bestätigen diese Vorgehensweise. Besonders gefährlich dabei: Es werden vermehrt Reserveantibiotika eingesetzt. Werden diese häufig verordnet, wird ihre Wirkung bei der Behandlung von lebensbedrohlichen Infektionen geschwächt. »Die Strategie der Bundesregierung führt somit genau zum Gegenteil des Gewollten«, ergänzt Reinke.

Die Albert Schweitzer Stiftung fordert eine Überarbeitung des Systems: Würde man weniger Tiere halten und die Haltungsbedingungen verbessern, könnte der Antibiotika-Einsatz drastisch gesenkt werden. Desweiteren solle über einen verpflichtenden Resistenztest nachgedacht werden, um unnötige Behandlungen zu verringern. Auch eine flächendeckende Umsetzung der Leitlinien für den Antibiotika-Einsatz, die von der Bundestierärztekammer formuliert wurden, sei notwendig.

Detaillierte Informationen unter:
https://www.albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/antibiotika

Albert Schweitzers Ethik der »Ehrfurcht vor dem Leben« schloss Tiere mit ein. Schweitzer engagierte sich daher stets für den Tierschutz und lebte vegetarisch. In seinem Gedenken setzt sich die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt seit dem Jahr 2000 gegen die Massentierhaltung und für die Verbreitung der veganen Lebensweise ein. Mehr erfahren Sie auf http://albert-schweitzer-stiftung.de/ sowie über @SchweitzerTiere auf Twitter.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. Juni 2016
Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
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Internet: www.albert-schweitzer-stifung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juni 2016

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