tierrechte 2.16 - Nr. 75, Mai 2016
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V
Stadttauben
Die Suche hat ein Ende: Der erste Hamburger Taubenschlag kommt
Wie in den meisten Großstädten geht es den Stadttauben auch in Hamburg schlecht. Der Verein Hamburger Stadttauben, der sich seit über zwei Jahren um die ungeliebten Vögel kümmert, war bei seiner schwierigen Suche nach einem Schlagstandort nun erfolgreich: in Kürze eröffnet der erste Taubenschlag in der Hansestadt - auf einer Moschee.
Wie in jeder deutschen Großstadt findet sich auch auf Hamburgs
Straßen eine große Stadttaubenpopulation, viele davon verletzt oder
krank. Der Nabu zählte vor etlichen Jahren einen Bestand von rund
20.000 Tieren. Weil sie dieses Elend nicht weiter hinnehmen wollte,
gründete Maria Hanika den Verein Hamburger Stadttauben.
Zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Helfern kümmert sie sich täglich
um Hamburgs Straßentiere. Um wenigstens einen Teil der Vögel
artgerecht zu versorgen und ihrer unkontrollierten Vermehrung
entgegenzuwirken, bemüht sich der Verein, betreute Taubenschläge im
Sinne des tierschutzgerechten Geburtenkontroll-Konzept in der Stadt
einzurichten. Dieses beruht auf der Bindung der Tauben an Schläge,
kontrollierte Fütterung sowie einer Geburtenkontrolle durch den
Austausch der Gelege durch Ei-Attrappen.
Auf der Suche nach einem Standort hatte der Verein 25 Stellen in der ganzen Stadt angeschrieben, an denen der Bau eines Schlages sinnvoll wäre. Doch niemand wollte einen Standort zu Verfügung stellen. Durch einen glücklichen Zufall fand sich eine Übersetzerin, die zusammen mit dem Stadttaubenverein die Idee eines betreuten Schlages bei der Islamischen Gemeinde Hamburg - Centrum-Moschee e.V. vorstellte. Dort traf die Idee auf große Zustimmung. Wichtig war dem Imam vor allem, dass die Tauben nicht im Schlag eingesperrt werden, sondern frei fliegen können. Da dies beim Augsburger Modell selbstverständlich ist, konnte der Bau des Schlages geplant werden. Die Betreuung wird durch zwei ehrenamtliche Mitarbeiter des Taubenvereins und eine bezahlte Kraft der Stadt erfolgen. Der Hamburger Tierschutzverein übernimmt als Auftraggeber die Finanzierung.
In moslemischen Ländern hat die Taube eine besondere Bedeutung: Im Koran taucht sie als Helferin des Propheten Mohammed auf. Deswegen sind Moscheen oftmals von gewaltigen Taubenkolonien besiedelt, die liebevoll versorgt werden. Außer dem Schlag auf der Moschee entsteht ein weiterer im inneren Bereich des Hamburger Hauptbahnhofes, den die Bahn finanziert. Hanika hofft, dass sich noch mehr Standorte finden, sobald der Schlag auf der Moschee erste Erfolge zeigt. Neben den Stadtschlägen betreibt der Verein noch einen Gnadenhof, in dem vor allem behinderte Tauben eine endgültige Bleibe finden. Hanika wünscht sich, dass sich der schlechte Ruf der Stadttauben in Zukunft durch diese Maßnahmen verbessern wird. Neben Spenden freut sich der Verein auch über weitere Helfer im täglichen Einsatz für Hamburgs Stadttauben.
Kontakt:
Maria Hanika
www.hamburgerstadttauben.de
Weitere Infos unter:
www.stadttauben.de
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Quelle:
tierrechte 2.16 - Nr. 75/Mai 2016, S. 17
Infodienst der Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Roermonder Straße 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/15 72 14, Fax: 0241/15 56 42
eMail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2016
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