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MELDUNG/095: Anuga setzt Zeichen - Keine Stopfleberprodukte auf der Ernährungsmesse (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 7. Oktober 2011

Anuga setzt Zeichen für den Tierschutz: Keine Stopfleberprodukte auf der Ernährungsmesse


Auf der am Samstag (8.10.2011) startenden weltgrößten Ernährungsmesse, der Kölner Anuga, werden keine Stopfleberprodukte im Warenverzeichnis aufgeführt sein. Der Deutsche Tierschutzbund unterstützt diese Entscheidung. Widerstand gegen diese Maßnahme kommt aus dem Haupterzeugerland Frankreich. Der französische Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire wandte sich in einem Brief an seine deutsche Kollegin Ilse Aigner und kündigte an, er werde der Eröffnung der Messe fernbleiben, sollte das Verbot der Foie Gras (Stopfleber) nicht aufgehoben werden.

"Stopfleberprodukte sind weder Feinkost noch Kulturerbe, sondern schlichtweg Tierqual und sollten europaweit verboten werden", stellt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, klar. Die Gewinnung von Stopfleberprodukten, für die sowohl Enten als auch Gänse eingesetzt werden, ist für die Tiere mit immensen Qualen verbunden. Die Vögel werden meist in kleinen, batterieartigen Käfigen gehalten, aus denen nur der Kopf und der Hals herausragen. Jegliche Bewegung der Tiere ist unmöglich, so dass sie bereits unter den tierwidrigen Haltungsbedingungen leiden. Die Zwangsfütterung erfolgt mit Luftdruck durch einen eingeführten Schlauch. Hierbei werden den Tieren häufig innere Verletzungen oder sogar Halsbrüche zugefügt. Durch die Mast wird die Leber gezielt verfettet und schwillt auf das 5- bis 13fache des Normalgewichtes an. Die Schlachtung erfolgt im Allgemeinen kurz bevor die Tiere durch Kreislaufversagen, Zusammenbruch des Stoffwechsels und Leberverfettung ihren Qualen erliegen.

Aus diesen Gründen ist die Produktion von Stopfleber in Deutschland gesetzlich verboten. Ein Verbot des Importes und des Vertriebs dieser vermeintlichen Luxusprodukte wäre zwar eine logische Konsequenz, lässt aber durch EU Vorgaben immer noch auf sich warten. "Die Entscheidung der Messeleitung in Köln ist ein richtiges Signal. Es ist wichtig, dass die Verbreitung derartiger Waren keine Unterstützung mehr findet", konstatiert Schröder.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein europaweites Verbot der Zwangsmast und ein Importverbot von Stopfleberprodukten. Auch die in Deutschland im Herbst und Winter angebotenen Enten und Gänse stammen teilweise aus der Stopfleberproduktion. Verbraucherinnen und Verbraucher und der Handel sind aufgefordert, zu Gunsten der Tiere auf diese Angebote und Foie Gras zu verzichten.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 7. Oktober 2011
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2011