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MELDUNG/125: Kröten haben Vorfahrt (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 6. März 2012

Kröten haben Vorfahrt


Aufgrund der milden Temperaturen in diesen Tagen müssen Auto- und Motorradfahrer mit Krötenwanderungen auf den Straßen rechnen. Kröten, Frösche und Molche verlassen ihre Winterverstecke und wandern zu ihren Laichplätzen. Der Deutsche Tierschutzbund bittet Autofahrer besonders rücksichtsvoll zu fahren, auf Hinweisschilder zu achten und das Tempo zu drosseln. Auf Strecken mit Amphibienwanderungen sollte nicht schneller als Tempo 30 gefahren werden. Der Grund: Häufig werden Tiere nicht durch das direkte Überfahren, sondern allein durch den tempoabhängigen Strömungsdruck der Autos getötet.

Das immer dichter werdende Straßennetz wird vielen wandernden Tieren zum Verhängnis. In hohem Maße betroffen sind Frösche und Kröten, insbesondere Erdkröten, die mit steigenden Temperaturen ihre Wanderungen aufnehmen. Sie verlassen meist zeitgleich ihre Winterquartiere, um sich geeignete Gebiete zum Ablaichen zu suchen. Für ein paar Wochen kommt es dann zu sogenannten Massenwanderungen.

Während vereinzelt auf Massenwanderungen von Kröten mit der Sperrung besonders betroffener Straßen oder der Errichtung von Krötenzäunen, -tunneln oder -brücken reagiert wird, sind andernorts Tierschützer im Einsatz. Sie sammeln die Tiere am Straßenrand ein und tragen sie über die Straße, damit sie auf der anderen Seite ihren Weg fortsetzen können. Dieser Einsatz ist ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz.

Zahlreiche Kröten werden durch den Strömungsdruck getötet

Vielen Tieren wird allein die hohe Geschwindigkeit der Autos zum Verhängnis. Auch wenn sie nicht direkt überfahren werden, tötet sie der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Vor dem Auto baut sich ein Überdruck auf, der ein paar Zentimeter vor der Stoßstange am größten ist. Unter dem Auto dagegen entsteht ein Unterdruck. Fährt das Auto über die Kröte hinweg, so ist das Tier dieser Druckverteilung ausgesetzt. Je größer die Geschwindigkeit der Autos, desto stärker der Druck. Die Kröten und Frösche erleiden inneren Verletzungen. Schon bei Fahrtempo 50 haben die Kröten nach Einschätzung von Sachverständigen kaum eine Überlebenschance.

Autofahrer sollten daher in den entsprechenden Bereichen freiwillig den Fuß vom Gas nehmen und ein Tempolimit von max. 30km/h einhalten, teilte der Deutsche Tierschutzbund in Bonn mit.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 6. März 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2012