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MELDUNG/130: Katastrophe auf Förderplattform in Nordsee - Deutschland im Ernstfall unvorbereitet (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 28. März 2012

Katastrophe auf Förderplattform in Nordsee: Deutschland im Ernstfall nicht vorbereitet



Anlässlich des Gaslecks auf einer Förderplattform in der Nordsee vor Großbritannien weist der Deutsche Tierschutzbund darauf hin, dass auch deutsche Küsten jederzeit von derartigen Unfällen betroffen sein können. Schadstoffe auf dem Meer könnten das Gefieder von Seevögeln verkleben, die dann als Ölopfer auch an deutschen Küsten ankommen. Darauf aber ist eine Seevogelrettung in Deutschland jedoch nur regional und sehr eingeschränkt möglich, weil tierschutzgerechte Konzepte seitens der Bundesländer - und letztlich auch der Bundesregierung - unzureichend sind. Das Tier-, Natur- und Jugendzentrum des Deutschen Tierschutzbundes in Weidefeld (Schleswig-Holstein) ist jederzeit bereit für Rettungsmaßnahmen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Küstenländer auf, umgehend ein tierschutzgerechtes Konzept zu erstellen.

Das Leck an dem Bohrloch 240 Kilometer östlich der schottischen Stadt Aberdeen trat am Sonntag offenbar nach Problemen mit dem Kontrollsystem auf. Die Situation droht derzeit zu eskalieren, selbst eine Explosion scheint nicht ausgeschlossen. Angesichts der Katastrophe mahnt der Deutsche Tierschutzbund abermals ein Notfallkonzept zur Rettung von Seevögeln an deutschen Küsten an.

"Heute müssen wir feststellen, Deutschland wäre auf eine ähnliche Katastrophe, wie wir sie als Folge des Unfalls auf der Ölplattform akut befürchten, nicht vorbereitet. Gerade für Seevögel wären die Folgen fatal. Tierschutz-Rettungsaktionen zeigen zwar, dass rehabilitierte Seevögel durchaus langfristige Überlebenschancen haben. Dafür aber braucht es länderübergreifende, tierschutzgerechte Notfallkonzepte, denn eine pauschale Tötung der Tiere, wie bisher seitens der Länder nur geplant, ist inakzeptabel. " erklärt der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder. Das Tier-, Natur- und Jugendzentrum des Deutschen Tierschutzbundes in Weidefeld (Schleswig-Holstein) ist jederzeit bereit für Rettungsmaßnahmen. Bereits seit 1986 werden dort bei Öl-Unfällen Tiere erfolgreich gereinigt und wieder freigelassen. Bisher aber liegt kein umfassendes, auch präventiv wirkendes Seevogelrettungskonzept von staatlicher Seite vor. Das aber ist angesichts der drohenden Katastrophe dringlich.

Wenn die Länder nicht aktiv werden, dann muss sich der Bundesumweltminister der Verantwortung stellen, ergänzt Schröder. Das offenbar vergleichbare Unglück im Golf von Mexiko im Jahr 2010 hat gezeigt, wie weiträumig die Schäden für Tier und Umwelt sein können. Gas- und Öl-Katastrophen können zudem auch an deutschen Küsten täglich auftreten, denn die Nordsee ist eine der ertragsstärksten Förderregion der Welt. Hinzu kommen Unfälle von Schiffen, die illegale Einleitung von Öl bzw. Reinigung von Schiffstanks auf See.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 28. März 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. März 2012