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MELDUNG/246: Hitzestress für landwirtschaftlich genutzte Tiere (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 8. Juli 2015

Hitzestress für landwirtschaftlich genutzte Tiere

Deutscher Tierschutzbund fordert stärkere Schutzmaßnahmen


Aufgrund der derzeit hochsommerlichen Temperaturen macht der Deutsche Tierschutzbund auf den Hitzestress aufmerksam, dem - neben Heimtieren - auch landwirtschaftlich genutzte Tiere ausgesetzt sind. Zehntausende Tiere, darunter vor allem Legehennen, Hähnchen und Puten, sind aktuellen Presseberichten zu Folge bereits verendet. Auch Schweine fielen der Hitze zum Opfer. Besonders in der landwirtschaftlichen Intensivtierhaltung bedeutet die große Hitze ein erhöhtes Risiko. Die Tierschützer fordern auch deshalb eine Reduzierung der Besatzdichte sowie den Einsatz robusterer Zuchtlinien.

"Hühner und Puten können anders als Menschen nicht schwitzen", erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Sie der Hitze und der Gefahr eines qualvollen Hitzetods zu überlassen, ist vollkommen verantwortungslos." Geflügelhalter sollten sicherstellen, dass die Lüftungssysteme den sommerlichen Temperaturen gewachsen sind und außerdem den Zustand der Tiere regelmäßig kontrollieren. Diese Empfehlungen, wie sie unter anderem auch das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium ausspricht, reichen aus Tierschutzsicht bei zu hohen Temperaturen jedoch nicht mehr aus. "Wir brauchen geringere Besatzdichten und robustere Zuchtlinien - nur so können wir die Tiere nachhaltig vor einem möglichen Hitzetod schützen", so Schröder.

Hochleistungszucht belastet Tiere zusätzlich

Hohe Besatzdichten in den Ställen, bei Masthühnern zum Beispiel bis zu 24 Tiere pro Quadratmeter, erhöhen das Risiko eines tödlichen Hitzeschlags, da die vielen, auf engem Raum gehaltenen Tiere eine erhebliche Wärmeproduktion aufweisen. Bei hohen Außentemperaturen können die Lüftungssysteme diese enorme Wärme nicht mehr ableiten. Zusätzlich belastet die Hochleistungszucht den Organismus der Tiere. Vor allem die für die Fleischproduktion gezüchteten Schweine, Hühner und Puten nehmen so schnell an Masse zu, dass ihr Herz-Kreislauf-System nicht mehr Schritt halten kann. Selbst bei gemäßigten Temperaturen kann der Kreislauf bereits versagen. Wenn durch erhöhte Temperaturen ein zusätzlicher, enormer Stressfaktor hinzukommt, ist der Tod Tausender Tiere nicht ungewöhnlich.

Reduzierte Besatzdichte und robustere Zuchtlinien sinnvoll

Geringere Tierzahlen im Stall reduzieren die Gefahr der Überhitzung. Zum einen wird durch die Tiere selbst weniger Wärme produziert, zum anderen haben die Tiere die Möglichkeit, einander auszuweichen und ihre körpereigene Wärme besser abzuleiten. Zuchtlinien mit moderaten Produktionsleistungen haben eine wesentlich robustere Konstitution, da ihr Herz-Kreislauf-System nicht so stark belastet wird. Obwohl auch diese Tiere vor Hitze geschützt werden müssen, können sie doch besser mit hohen Temperaturen und Hitzestress umgehen als Tiere aus der Hochleistungszucht.

Hitzeschutz auch für Weidetiere

Pferde und Nutztiere auf der Weide sollten immer die Möglichkeit haben, sich in den Schatten zurückzuziehen. Zu jeder Zeit muss ausreichend Wasser in der Tränke vorhanden sein.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 8. Juli 2015
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2015

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