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POLITIK/773: Agrarministerkonferenz in Göhren - positives Signal im Sinne des Tierschutzes gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 13. April 2016

Agrarministerkonferenz in Göhren

Deutscher Tierschutzbund fordert positives Signal im Sinne des Tierschutzes


Die Landwirtschaftsminister des Bundes und der Länder debattieren auf der vom 13. bis 15. April in Göhren, Mecklenburg-Vorpommern stattfindenden Agrarministerkonferenz über mehrere Tierschutzthemen. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Putenhaltung, die Schlachtung trächtiger Rinder, die Kastration von Ferkeln sowie eine Kennzeichnung von Fleisch. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert an die Minister, sich klar für den Tierschutz zu positionieren und wichtige Themen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung voranzubringen.

"Die Vielzahl der Tierschutzthemen auf der Tagesordnung zeigt die Probleme auf: bei Puten fehlen Haltungsvorgaben komplett, Tiere werden dem System angepasst und nicht umgekehrt und der millionenfache Tod von Tieren wird aus wirtschaftlichen Gründen billigend in Kauf genommen. Das alles sind Zeichen einer aus dem Ruder gelaufenen Intensivtierhaltung. Jetzt ist es auch an den Ministern, Lösungswege hin zu einer modernen, tiergerechten Landwirtschaft aufzuzeigen", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Handlungsbedarf sieht der Verband auch bei der Kennzeichnung von Fleisch: "Politik und Handel erklären immer wieder, dass zuerst der Verbraucher bereit sein müsse, mehr Geld für ein Mehr an Tierschutz auszugeben - dazu muss ihm aber auch das passende Instrument an die Hand gegeben werden", fordert Schröder.

Die Tierschützer kritisieren, dass es nach wie vor an einer Verordnung fehlt, die die Haltung von Puten rechtsverbindlich regelt: Meistens fristen die Tieren ihr kurzes Leben in unstrukturierten Ställen ohne ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten und mit viel zu hohen Besatzdichten. Auch bei Milchkühen steht vor allem die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund: Lässt die Milchleistung nach, werden die Tiere geschlachtet. Dass geschätzt zehn Prozent der geschlachteten Kühe tragend sind, wird dabei billigend in Kauf genommen. Obwohl es bei der Schweinehaltung mit der Ebermast und der Impfung gegen Ebergeruch bereits Alternativen zur betäubungslosen Kastration männlicher Ferkel gibt, werden immer wieder Zweifel an dem ab 2019 geltenden Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration laut. Der Deutsche Tierschutzbund betont, dass mit der Betäubung mit Isofluran inklusive Schmerzmittelgabe bereits eine tierschutzkonforme Übergangslösung für solche Betriebe existiert, in denen Ebermast oder Impfung noch nicht praktikabel sind. Eine weitere Praxis der betäubungslosen Kastration ist daher aus Tierschutzsicht schon heute nicht mehr akzeptabel.

Fleischkennzeichnung kann für Transparenz sorgen

Der Deutsche Tierschutzbund unterstützt die Kennzeichnung von Fleisch nach der Art der Tierhaltung, die in den kommenden Tagen auf der Agrarministerkonferenz diskutiert wird. Gleichzeitig weist der Verband aber auf weitere wichtige Tierschutzaspekte hin. Der Verbraucher, der noch Fleisch isst, will Transparenz. Daher ist eine einfache und verständliche Kennzeichnung anhand der Haltung ein erster, richtiger und wichtiger Schritt. Zu Bedenken ist aber, dass auch Transport und Schlachtung, Zucht und Aufzucht sowie eventuelle Manipulationen am Tier für den Verbraucher ebenfalls ersichtlich kommuniziert werden sollten.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 13. April 2016
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. April 2016

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