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POLITIK/817: Zum Welttierschutztag - Neue Bundesregierung muss Tierschutz zukunftsfähig machen (MfT)


Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Pressemitteilung vom 29. September 2017

Zum Welttierschutztag: Neue Bundesregierung muss Tierschutz zukunftsfähig machen


Zum Welttierschutztag am 4. Oktober und mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen für die nächste Bundesregierung fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte CDU/CSU, FDP und Grüne auf, den Tierschutz zukunftsfähig zu machen. Die Zivilgesellschaft erwarte Handlungskonzepte für den Abbau der Tierversuche, einschneidende Verbesserungen in der landwirtschaftlichen Tierhaltung sowie Maßnahmen für den Rückgang der Tiere als Lebensmittelieferanten.

"Tierschutz zukunftsfähig zu machen heißt: Der nächste Koalitionsvertrag muss fünf Gesamtstrategien vereinbaren und zwar für den Ausstieg aus dem Tierversuch, die Entwicklung tierversuchsfreier Verfahren, für eine tiergerechte landwirtschaftliche Tierhaltung, für den Rückgang der Tiere als Lebensmittelieferanten sowie für die Förderung pflanzlicher Eiweißproduktion. Nur wenn sich die Koalitionspartner zu diesen Trendwenden in den Kerngebieten der Tiernutzung bekennen, kann es wirkliche Fortschritte für die Tiere, aber auch für Umwelt und Verbraucher geben", sagt Dr. Christiane Baumgartl-Simons, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes.

Nach Aussagen des Tierrechtsverbandes sind diese Tierschutzanforderungen an den Koalitionsvertrag realistisch. So haben die Niederlande bereits Ende 2016 einen Abbauplan für Tierversuche vorgestellt. Im Frühjahr 2015 habe zudem der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik (WBA) gutachterlich festgestellt, dass die derzeit praktizierte Nutztierhaltung aus Gründen des Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutzes nicht zukunftsfähig ist. Die Gutachter haben zudem eine Gesamtstrategie für eine gesellschaftlich akzeptierte Nutztierhaltung und ein Sofortprogramm für Bund, Bundesländer, EU und Privatwirtschaft vorgelegt. Bisher habe sich jedoch lediglich NRWs Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking im Landtag dazu bekannt, dass sie die Umsetzung des WBA-Gutachtens verfolge.

Die Wahlaussagen der Parteien zeigten, dass die Vorstellungen von CDU/CSU, FDP und Grünen zur Tierschutzpolitik weit auseinanderliegen. Während die Grünen die Trendwenden für einen zukunftsfähigen Tierschutz in Wissenschaft und Landwirtschaft verfolgen, lehnt die FDP diese ab. CDU/CSU geben sich zwar offen für die Förderung tierversuchsfreier Verfahren sowie für eine Zukunftsstrategie ökologischer Landbau und haben zur Förderung des Eiweißpflanzenanbaus einen Plan aufgelegt, ein Rückblick auf die bisherige Tierschutzpolitik der CDU zeigt jedoch, dass der Tierschutz für die Partei bisher keine große Bedeutung hat.

Für die Tierrechtsorganisation liegt die Zukunft in neuen Ernährungs- und Landbaukonzepten ohne Ausbeutung von Tier und Umwelt sowie in einer humanspezifischen tierversuchsfreien Forschung. "Ergiebige Koalitionsverhandlungen für den Tierschutz werden schwer, sind aber nicht aussichtslos. Auf jeden Fall gibt es keinen Spielraum für politische Eitelkeiten. Die Wahlaussagen von SPD und Linken zeigen, dass die Opposition eine starke Tierschutzpolitik verfolgen will. Die Politik muss nun endlich erkennen, dass die Zeit reif ist für diese wichtigen Trendwenden. Umfragen zeigen, dass die Zivilgesellschaft diesen Wandel will", schließt Baumgartl-Simons.


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Aachen sind über 60 Vereine sowie Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Der Verband Menschen für Tierrechte e.V. kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Er verfolgt den Ausstieg aus dem Tierversuch und das Ende der "Nutztier"-Haltung. Um diese Ziele zu erreichen, ernennt der Verband beispielsweise das "Versuchstier des Jahres", betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs und setzt sich für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und Lehre ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.
www.tierrechte.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. September 2017
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Geschäftsstelle: Roermonder Str. 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/1572 14, Fax: 0241/1556 42
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2017

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