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TIERVERSUCH/459: Fragwürdige Auszeichnung für das Primatenzentrum (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 7. Juni 2010

Fragwürdige Auszeichnung für das Primatenzentrum


Dem Deutschen Primatenzentrum DPZ in Göttingen, einem der größten Zentren für Tierversuche an Affen in Deutschland, wird am 7. Juni vom Verein "Deutschland - Land der Ideen" der Titel "Ausgewählter Ort im Land der Ideen" verliehen. Der Deutsche Tierschutzbund reagiert mit Unverständnis auf die Auszeichnung.

"Es ist unfassbar, dass ausgerechnet dieser Ort der Qual für Hunderte von Versuchsaffen ausgezeichnet wird", empört sich Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Mit dieser Auszeichnung wirbt der Verein "Deutschland - Land der Ideen" auf internationaler Ebene für Deutschland als einen führenden Standort für Wissenschaft und Innovation. Damit wird eine Einrichtung gewürdigt, in der Hunderte von Affen in Tierversuchen verbraucht werden. Sie werden mit tödlichen Krankheiten, z. B. BSE, Pocken oder AIDS, infiziert, an denen sie leiden und zugrunde gehen. Sie werden in Versuchen in schwere Angst versetzt, damit man Stressreaktionen oder Depressionen an ihnen erforschen kann. Man löst an ihnen mit Chemikalien künstlich Asthma aus.

Sowohl im DPZ als auch in der Bremer Universität bohrt man Affen den Schädel auf, pflanzt ihnen Elektroden ins Gehirn und zwingt sie dann jahrelang zur Mitarbeit an widernatürlichen Versuchen. Nicht zuletzt züchtet das Primatenzentrum Affen für Tierversuche mit dem Ziel, den "Bedarf" an Versuchsaffen in ganz Deutschland zu decken. Auch wenn die Haltungsbedingungen im DPZ besser sein mögen als die in vielen anderen Zuchteinrichtungen, erwartet die Tiere, sobald sie erwachsen sind und zum Zweck des Tierexperiments verkauft werden, ein leidvolles Schicksal.

Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass vom DPZ aus auch beobachtende Forschung in den Ursprungsländern der Primaten betrieben wird, bei der Tiere nicht leiden müssen. Aber die Qualen der Göttinger Versuchsaffen werden dadurch nicht gerechtfertigt. "Ein solches Zentrum abgrundtiefen Tierleides als Werbung für Deutschland auszuzeichnen, war ein spektakulärer Fehlgriff des Vereins. Stattdessen sollte man Einrichtungen wie z. B. das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik auszeichnen, wo Alternativen zum Tierversuch entwickelt werden," meint Wolfgang Apel abschließend.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 7. Juni 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2010