Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ABFALL

EUROPA/060: Förderung der Recycling-Märkte durch neue Abfall-Kriterien (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 06. April 2011 / Abfall

Förderung der Recycling-Märkte durch neue Abfall-Kriterien


Die EU-Mitgliedstaaten haben am 31. März die so genannte Abfallende-Verordnung angenommen, die Kriterien dafür festlegt, wann ein aus Eisen-, Stahl- sowie Aluminiumschrott zurückgewonnenes Material kein Abfall mehr ist.

Die Abfallende-Kriterien wurden durch die neue Abfallrahmenrichtlinie eingeführt, mit der ein viel höherer Recyclinganteil erreicht und die Gewinnung zusätzlicher natürlicher Ressourcen minimiert werden soll. Das langfristige Ziel ist es, Europa zu einer Recycling-Gesellschaft zu wandeln, so viel Abfall wie möglich zu vermeiden und unvermeidbaren Abfall nach Möglichkeit als Ressource zu nutzen.

Das Fehlen einheitlicher Kriterien, wann "Abfall nicht mehr Abfall" ist, führte bisher zu unterschiedlichen und nicht miteinander vereinbaren Rahmenregelungen in einigen EU-Mitgliedstaaten. Jetzt muss dank der neuen Verordnung sauberer und sicherer Metallschrott " sofern er die Kriterien erfüllt " nicht länger als Abfall eingestuft werden. Bearbeitungen wie Zerkleinern, Schreddern, Reinigen oder Dekontaminieren, die zur Vorbereitung des Schrotts auf seine Verwendung in Stahl- oder Aluminiumwerken nötig ist, muss beendet sein, bevor der Abfallstatus verloren geht. Beispielsweise müssen Flüssigkeiten oder gefährliche Verbindungen entfernt oder Altautos zerlegt werden. So werden die Abfallende-Kriterien erfüllt und sauberer Metallschrott garantiert.

Die europäische Gesellschaft produziert mit höheren Lebensstandards immer mehr Abfall. Das Konsumverhalten hat sich dramatisch gewandelt: Es wird aus immer größerer Auswahl stetig mehr gekauft, zudem gibt es mehr Einpersonenhaushalte, die im Vergleich zu Familien viel Müll produzieren - allein in der EU werden jedes Jahr Milliarden Tonnen Müll entsorgt. Bis 2020, so schätzt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), könnten wir 45 Prozent mehr Abfall produzieren als noch im Jahr 1995.

Die Abfallrahmenrichtlinie der EU, die den stetigen Anstieg der Abfälle stoppen soll, beruht auf drei Grundsätzen: Abfallvermeidung, Recycling und Wiederverwendung sowie Verbesserung und Kontrolle der Abfallbeseitigung. Die derzeit in vielen Mitgliedstaaten häufigste Form der kommunalen Müllentsorgung, nämlich die auf einer Deponie, soll nun nur noch der letzte Ausweg sein.

Nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt tritt die Verordnung in Kraft und gilt nach einer sechsmonatigen Übergangsphase unmittelbar in jedem EU-Mitgliedstaat.

Derzeit bereitet die Kommission Kriterien für andere Materialien wie Kupfer, Papier, Glas und Kompost vor. [sg]

Weitere Informationen
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/11/388&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=de
Abfall-Seite der EU-Kommission: http://ec.europa.eu/atoz_en.htm


*


Quelle:
EU-News, 06.04.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2011