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ATOM/1071: KritikerInnen richten Online-Datenbank über Atommüll-Standorte ein (AG Schacht Konrad)


Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V. - Presseinformation, 19. September 2014

Herbst 2013: Bestandsaufnahme Atommüll
Herbst 2014: Atommüllreport

"Projekt von historischer Bedeutung":
KritikerInnen richten Online-Datenbank über Atommüll-Standorte ein



Bürgerinitiativen und Verbände haben heute in Hannover die Online-Datenbank www.atommuellreport.de vorgestellt, die ausweist, an welchen Orten in Deutschland welcher Atommüll liegt. Die Datenbank basiert auf einer 2013 erstellten 272-seitige "Bestandsaufnahme Atommüll" und soll Journalisten, Experten und der interessierten Öffentlichkeit als Rechercheinstrument zur Verfügung stehen. Diese bisher einmalige Übersicht wird künftig laufend aktualisiert und soll langfristig fortgeführt werden. Sie wird ausschließlich durch Spenden finanziert.

Eine Karte mit Atomstandorten und Schriftzug 'atommuellreport.de' - Grafik: © atommuellreport.de

Grafik: © atommuellreport.de

"Der Weg zur Klärung des langfristigen Umganges mit Atommüll fängt nicht bei der Diskussion geologischer Formationen an", erläutert die Politikwissenschaftlerin Ursula Schönberger, die das Projekt leitet, "sondern bei der Bestandsaufnahme des Atommülls. Erst die standortscharfe Analyse macht die Komplexität des Proðblems deutlich und macht eine lösungsorientierte Diskussion möglich. Es wäre die Aufgabe des Bundes gewesen, eine solche Bestandsaufnahme vorzulegen", kritisiert Schönberger, "dort wird die tatsächliche Problemvielfalt jedoch durch abstrakte Summenbilder von "wärmeentwickelnden" oder "gering wärmentwickelnden" bzw. "konditionierten" und "nicht konditionierten Abfällen" kaschiert und ganze Abfallströme werden einfach wegdefiniert." Aktuell sei etwa das Beispiel der 457 Castorbehälter mit Brennelementkugeln aus NRW, die zu Forschungsmüll umdeklariert in die USA exportiert werden sollen.

Das Projekt entstand im Rahmen der Atommüllkonferenz (www.atommuellkonferenz.de), zu der betroffene Standorte, Verbände und unabhängige WissenschaftlerInnen zweimal jährlich zusammen kommen. Es soll als unabhängige, breit getragene fachliche Einrichtung auch dazu dienen, dass Wissen und die Erfahrungen generationsübergreifend zu sichern. "Es ist wohl nicht vermessen zu sagen, dass das ein Projekt von historischer Bedeutung ist."

Es geht um Ewigkeitslasten - Irrek fordert Transparenz

Im Rahmen der Veranstaltung plädierte der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Irrek von der Hochschule Ruhrwest dafür, bei der Atomenergie ähnlich wie bei der Kohle von Ewigkeitsfolgen und Ewigkeitskosten zu reden. Notwendig sei, die tatsächlichen Kosten transparent zu machen und ihre Deckung durch die Betreiber insolvenzfest abzusichern. Beides wäre die Aufgabe von Politik und Betreibern, findet aber bisher nicht statt. Es bestehe die Gefahr, dass die Gewinne privatisiert, die Folgen aber sozialisiert werden. Das Portal www.atomreport.de liefere einen Beitrag, in diesem, wie auch anderen Bereichen Transparenz herzustellen.

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Quelle:
KONPress - 19.09.2014
Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2014