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AKTION/061: Suchkampagne "Wo wächst die Rundblättrige Glockenblume?" (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 29. Juli 2011

NABU-Mitmachaktion
Wo wächst die Rundblättrige Glockenblume?

NABU NRW startet Suchkampagne und ruft zu Meldungen auf


Düsseldorf - Der NABU NRW ruft alle Naturfreunde und Botaniker dazu auf, ehemalige und aktuelle Fundorte der Glockenblume zu melden. Mit dieser landesweiten Suchkampagne will der Landesfachausschuss Botanik im NABU auf das lautlose Verschwinden ehemals häufiger heimischer Pflanzen aufmerksam machen. "Mit der Glockenblume wurde eine Pflanze gewählt, die in der Bevölkerung noch weitgehend bekannt ist", sagt Bernd Margenburg, Sprecher des LFA Botanik. Als Repräsentantin eines mageren Lebensraumes und als mittlerweile rückläufige Art sei sie für den Natur- und Artenschutz von besonderem Interesse.

Als typische Sommerblume finde man die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) von Juni bis Ende September in mageren Wiesen, Weiden, Heiden, trockeneren Bereichen von Mooren, an Wegen, Böschungen, Waldrändern und in lichten Wäldern. Obwohl also potenziell viele verschiedene Standorte besiedelt werden, sei ein Bestandsrückgang zu beobachten. "Die zunehmende Nährstoffanreicherung der Landschaft begünstigt hochwüchsigere und damit konkurrenzkräftigere Arten, die die Rundblättrige Glockenblume zunehmend verdrängen", so Margenburg. Wirklich magere, also nährstoffärmere Standorte seien rar geworden und damit auch die für diese Standorte typische Vegetation. "Die Nährstoffanreicherung unserer Landschaft ist eine der Hauptursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt", erklärt der NABU-Pflanzenexperte.

Deshalb sei der NABU sowohl an der Meldung aktueller wie auch ehemaliger Beobachtungen der Rundblättrigen Glockenblume interessiert. Bei ehemaligen Vorkommen sollte, wenn möglich, die Jahreszahl der letzten Beobachtung genannt werden. Nach Möglichkeit sollten die Fundortmeldungen auf der Grundlage der Topographischen Karte 1:25.000, mit Angaben der Quadranten und/oder der Nennung der Rechts- und Hochwerte erfolgen. Aber eine verbale Beschreibung des jeweiligen Fundortes ist genauso möglich. Eine weitere Möglichkeit ist das Einzeichnen der Fundorte in einem Lageplan. Die gesammelten Daten sollten dem LFA Botanik bis zum 31. August 2012 per Mail an info@nabu-unna.de gemeldet werden.

Der Stängel der Rundblättrigen Glockenblume ist kahl oder nur im unteren Bereich feinflaumig behaart. Die unteren Stängelblätter sind in der Regel schmal lanzettlich. Der Name Rundblättrige Glockenblume bezieht sich auf die rundliche Gestalt der Grundblätter. Zur Blütezeit sind sie allerdings fast immer verwelkt, so dass der Name irritieren kann. Die Blüten sind langgestielt und in einer lockeren, meist allseitig ausgerichteten, oft ziemlich reichblütigen Traube angeordnet, aber auch einblütige Exemplare existieren. Die Kelchblätter sind fädig schmal und unbehaart. Die voll blaue, selten hell-blaue bis weiße Blüte ist höchstens zu einem Drittel in fünf breite Zipfel geteilt. Dies ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal zu ähnlichen, oft an den gleichen Standorten vorkommenden Arten wie der Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) und der in NRW ausgesprochen seltenen Wiesen-Glockenblume (Campanula patula). Bei diesen sind die eher trichterförmigen Blütenkronen etwa bis zur Hälfte in fünf Zipfel geteilt; außerdem sind ihre Kronen eher violett oder blauviolett gefärbt.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 33, 29.07.2011
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Juli 2011