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AKTION/401: Bremer Vogelzählung mit Rekordergebnis - Blaumeise auf Platz 3, Spatz rutscht ab (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 4. Juni 2020

Vogelzählung mit Rekordergebnis

- Rekordbeteiligung bei der Stunde der Gartenvögel 2020
- Sorge um Blaumeisen in Bremen vorerst unbegründet
- Spatz rutscht ab
- Licht und Schatten bei den Sorgenkindern
- Jetzt Insekten zählen


(Bremen, den 04.06.20) Der NABU Bremen freut sich über ein absolutes Rekordergebnis bei der diesjährigen Vogelzählung " Stunde der Gartenvögel". "Noch nie haben so viele Menschen so viele Vögel gezählt. Die Werte haben sich teilweise mehr als verdreifacht", freut sich Vogelschutz-Experte Florian Scheiba. Auch bundesweit wurde mit über 161.000 Teilnehmern ein neuer Teilnahmerekord erzielt. Im Land Bremen haben insgesamt 1289 Vogelfreunde in 879 Gärten fast 20.000 Vögel gezählt. "Sicherlich hat der Corona-Shutdown zu einem verstärkten Interesse für die Natur vor der Haustür und damit zu den hohen Mitmach-Zahlen geführt. Wir wünschen uns, dass die vielen Erst-Teilnehmer auch in Zukunft wieder mitzählen und wir noch mehr Menschen für den Schutz der Natur in unserem unmittelbaren Lebensumfeld begeistern können.", hofft Scheiba.

Unter besonderer Beobachtung stand in diesem Jahr die Blaumeise. Im März und April wurden auffällig viele an Krankheit verstorbene Vögel dieser Art gemeldet. Über ein Online-Formular sammelt der NABU diese Hinweise. Bis heute gingen darüber bundesweit über 21.000 Meldungen mit knapp 40.000 betroffenen Vögeln ein. Das vogelspezifische Bakterium Suttonella ornithocola konnte als Auslöser dieser Epidemie identifiziert werden. "Für Bremen ist die Sorge um die Blaumeisen aufgrund der bakteriellen Erkrankung vorerst unbegründet", erklärt Vogelkundler Scheiba. Mit einem kleinen Plus liegt die Blaumeise mit 1,84 Meldungen pro Garten in Bremen auf dem 3. Platz. Davor liegen Amsel und der Gewinner der Rekordvogelzählung, die Kohlmeise. Für die Amsel, 2018 von dem Ustutu-Virus stark betroffen, deutet dies eine Erholung der Bestände an.

Der mehrmalige Sieger und Daueranwärter auf einen Platz unter dem Top 3, der Haussperling oder auch "Spatz" ist dagegen in diesem Jahr auf den 4. Platz abgerutscht. "Nach dem zweiten zweistelligen Verlust in Folge werden wir den Spatz nun auch genauer beobachten", sagt Scheiba. Weitere Sorgenkinder der Bremer Naturschützer wie Mauersegler, Grünfink oder Schwalben zeigen in diesem Jahr gemischte Ergebnisse. Während Mauersegler und Mehlschwalbe zum Teil deutlich zulegen konnten, zeigen die Zahlen bei Rauchschwalbe und Grünfink weiter nach unten. "Bis auf den Grünfink sind diese Arten am oder im Gebäude brütende Arten und fast ausschließlich Insektenfresser. Aufgrund der zunehmenden Gebäudemodernisierung ohne Brutplatzersatz und des massiven Verlusts an Fluginsekten stehen sie deshalb besonders unter Druck, " erklärt der Vogelfreund mögliche Gründe des Tiefflugs der Zahlen.

Wie es um die Insektenwelt in Bremen bestellt ist, ermittelt der NABU aktuell im Rahmen seiner Zähl-Aktion "Insektensommer". In einem ersten Durchgang kann noch bis zum 7. Juni alles was im heimischen Garten summt und brummt über eine App oder ein Onlinemeldeformular gemeldet werden. Der zweite Teil des Insektensommers 2020 findet dann vom 31. Juli bis 9. August statt.

Weitere Infos unter www.nabu-bremen.de.

Detaillierte Ergebnisse sind auf Bundes-, Landes- und Landkreisebene auf www.stundedergartenvoegel.de abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden. Die nächste Vogelzählung, die "Stunde der Wintervögel" steht vom 8.bis 10. Januar 2021 an.

Tipps für einen vogelfreundlichen Garten:
www.nabu.de/vogelgarten

Infos zum Meisensterben:
www.NABU.de/meisensterben

Broschüre zur Methodik der Zählung und den bisherigen Ergebnissen:
www.nabu.de/15-Jahre-SdG

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Quelle:
Pressemitteilung, 04.06.2020
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2020

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