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AKTION/065: Europäische Fledermausnacht - Langohrfledermäuse können rückwärts fliegen (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 19. August 2011

NABU-Naturtipps 'Unsere Fledermäuse' - Batnight 2011

Kunstflieger in der Nacht
NABU: Langohrfledermäuse können rückwärts fliegen


Hannover - Riesige Ohren sind ihr Markenzeichen - die Gesichter der beiden heimischen Arten Braunes und Graues Langohr werden von den großen Ohrtrichtern geprägt, die sie in Ruhestellung wie das Faltdach eines Cabrios anlegen können. Im Flug jedoch brauchen sie ihr besonders feines Gehör, um die Schallreflexionen ihre eigenen Flüsterrufe aufzunehmen. Die Ultraschallrufe der beiden Arten liegen mit über 50 Kilohertz weit über der menschlichen Hörfähigkeit.

Langohren jagen im Wald, in Gärten oder um Scheunen und Wohngebäude und kontrollieren die nahe Umgebung auf fliegende Spanner, Wickler und Motten. Weil die großen Ohren wie Bremsfallschirme in die Luft ragen, können diese Fledermäuse nicht besonders schnell fliegen. Sie haben zudem kurze, breite Flügel, die vor allem eine bessere Flugstabilität garantieren. Damit haben es Langohren in ihren Flugkünsten zu einer besonderen hohen Kunst gebracht. Wie ein Turmfalke können sie rüttelnd an einem Punkt in der Luft stillzustehen und sogar rückwärts fliegen, um Insekten oder Spinnen von den Blättern der Bäume und Büsche abzusammeln.

Mit ihren Flugkünsten gehen die Fledermäuse an die Grenzen des physikalisch Machbaren. Anders als die Vögel, die beim Aufwärtsschwung ihrer Flügel die Federn wie Lamellen senkrecht stellen, damit sie keinen Abschwung erfahren, müssen die Fledermäuse dies Kunststück mit einer geschlossenen Flughaut bewältigen. Dabei sind sie in der Lage, mit ihren Fingerknochen die innere Flughaut soweit einzuklappen, dass sie durch die entstehen Luftwirbel einen Auftrieb erfahren. Unterstützt werden sie bei diesen Manövern von besonderen Haarsensillen, die die Luftströmungen am Flügel ständig erfassen. Durch die extrem hohe Biegsamkeit der Flügel und ihrer feinen Sensorik sind die Fledermäuse allen menschlichen Fluggeräten um ein Vielfaches überlegen. Ein Grund dafür, das der Fledermausflug mit aufwendigsten Methoden im Luftkanal untersucht wird, denn das Geheimnis der Auftriebswirbel ist noch lange nicht gelöst.


Im August können vielleicht Langohren und andere heimische Fledermausarten noch auf den Veranstaltungen zur Europäischen Fledermausnacht entdeckt werden. Einen Überblick über die Veranstaltungen sind im Internet unter www.batnight.de erhältlich.

Auf den Veranstaltungen zur diesjährigen 15. Europäischen Fledermausnacht am 27. / 28. August können unter fachkundiger Begleitung an vielen Orten Abendsegler, Wasser- und Zwergfledermäuse oder andere Fledermausarten entdeckt werden. Es gibt Fledermausfeste, Vorträge und Exkursionen.

Sie finden die Veranstaltungen in ihrer Nähe auch im Internet unter www.batnight.de.

Für alle Fledermausfans und solche die es werden wollen, hält der NABU eine Broschüre 'Fledermäuse - Flugkünstler der Nacht' bereit. Die Broschüre ist gegen Einsendung von sechs Briefmarken zu 55 Cent beim NABU Niedersachsen, Stichwort "Fledermausbroschüre", Alleestr. 36, 30167 Hannover, erhältlich.


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Quelle:
Pressemitteilung, 19. August 2011
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. August 2011