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AMPHIBIEN/098: Amphibienwanderung in Brandenburg - überfahrene Erdkröten melden (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 28. Februar 2012

Amphibienwanderung beginnt

NABU: Bitte überfahrene Erdkröten melden


Mit der derzeit milden Witterung und insbesondere Nachttemperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt hat in Teilen Brandenburgs die Amphibienwanderung eingesetzt. Erste Tiere wurden u.a. aus der Region um Bernau und Müncheberg gemeldet. An vielen der bekannten Strecken stellen Naturschützer jetzt Krötenschutzzäune auf, wie beispielsweise die Ehrenamtlichen des NABU Potsdam am kommenden Samstag bei Güterfelde. Der NABU bittet die Autofahrer an den entsprechenden Stellen vorsichtig und langsam zu fahren. Zugleich ruft der Naturschutzbund dazu auf, überfahrene Erdkröten unter www.NABU-Brandenburg.de zu melden. Der NABU möchte dadurch einen besseren Überblick über die Stellen erhalten, an denen zusätzliche Amphibienschutzmaßnahmen erforderlich sind.

Auf ihrer alljährlichen Wanderung vom Winterquartier zum Laichgewässer müssen Amphibien häufig Straßen überqueren. Bereits als Kaulquappen erfahren die meisten Arten eine Prägung auf das Laichgewässer, dass sie selbst Jahre später zur Fortpflanzung nutzen werden. Der Weg aus den teilweise mehrere Kilometer entfernten Überwinterungsquartieren zum Laichgewässer birgt viele Gefahren, insbesondere durch den nach wie vor stärker werdenden Straßenverkehr. Dabei töten Autos die Lurche nicht nur direkt mit ihren Reifen. Schon bei Geschwindigkeiten von 30 km/h ist der Druckabfall unter dem Auto groß genug, um die klammen Tiere gegen die Bodenplatte des Autos zu schleudern und die empfindlichen Organe der Tiere zu verletzen.

Bisher kann Amphibienschutz an Straßen nur punktuell erfolgen. "Wie viele Kröten, Frösche und Molche jedes Jahr unter die Räder kommen, weiß niemand - auch die Experten nicht", sagt Tom Kirschey, Vorsitzender des NABU Brandenburg. "Daher bitten wir die Bevölkerung um Mithilfe. Wer überfahrene Amphibien sieht, sollte die Anzahl, soweit möglich die Art und den Fundort melden. Wir werten die Daten zentral aus und können uns dadurch an den Brennpunkten für einen besseren Schutz der Kröten einsetzen. Auch beim Aufbau und der Betreuung der Zäune sind wie jedes Jahr ehrenamtliche Helfer hochwillkommen!"

Je nach Wetterlage kommt die Wanderung regional zu unterschiedlichen Zeiten in die Gänge. Oftmals stockt sie auch wieder, wenn die Temperaturen sinken. Sobald einige Nächte nacheinander wärmer als fünf Grad Celsius sind und ein wenig Regen fällt, stimmen die Bedingungen und die Amphibien machen sich langsam auf den Weg.


Hintergrund:

Die Erdkröte, 'Froschlurch des Jahres' 2012, zählt zwar zu den häufigsten Amphibienarten in Deutschland. Allerdings wird sie bereits im Bundesnaturschutzgesetz als besonders geschützte Art aufgeführt und die Bestände sind durch verschiedenste Gefährdungsfaktoren rückläufig.

Größte Gefahr liegt in der Lebensraumzerschneidung durch Straßen, wo unzählige Erdkröten jedes Jahr auf ihrer Laichwanderung ihr Leben verlieren.

Bereits seit einigen Jahren betreut der NABU unter www.amphibienschutz.de eine Schutzzaundatenbank. In dieser öffentlichen Datenbank wird ein Großteil der Schutzzäune in Deutschland im Rahmen der jährlichen Laichwanderungen gelistet und dargestellt. Brandenburg ist dort mit 45 Zäunen vertreten, die längsten Zaunabschnitte befinden sich in Potsdam-Mittelmark mit insgesamt 1.630 m. Zusätzlich lassen sich weitere Zauninformationen sowie die Zahlen der 'geretteten' Amphibienarten eingeben und abrufen.


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Quelle:
Pressedienst, 28.02.2012
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2012