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GEFAHR/123: Australien - Neue Studie belegt dramatisches Ausmaß des Koalasterbens (AGA)


Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V. - Montag, 22. Juni 2009

"Koalas bald ausgestorben?"

Neue Studie belegt dramatisches Ausmaß des Koalasterbens


Korntal-Münchingen, 22.06.2009

Das Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen von Queensland in Australien hat eine Studie mit alarmierenden Ergebnissen veröffentlicht. Wissenschaftliche Untersuchungen einer der bedeutendsten Koala-Populationen belegen einen Verlust an Koalas von über 50 Prozent innerhalb von nur drei Jahren. In kürzester Zeit könnte die gesamte Population ausgestorben sein.

Im Südosten von Brisbane, im australischen Bundesstaat Queensland, liegt die als "Koala Coast" bezeichnete Region. In dieser lebt eine der bedeutendsten Koala-Populationen von Australien. Bereits seit 1996 wird dieser Koala-Bestand wissenschaftlich untersucht. "Der Verlust von geschätzten mehr als 2.300 Tieren in nur drei Jahren ist erschreckend", erklärt Birgit Braun, Projektleiterin der Aktions- gemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V., die sich für den Schutz der bekannten Beuteltiere einsetzt, "es steht zu befürchten, dass auch andere Koala-Bestände derart hohe Verlustquoten aufweisen."

Der Südosten von Queensland gehört zu den Regionen mit dem größten Bevölkerungswachstum. Auch wenn in der Region bereits einige Schutzgebiete ausgewiesen wurden, so befindet sich der größte Teil des Koala-Lebensraums außerhalb geschützter Gebiete und auch im städtischen Randbereich. Mit großer Geschwindigkeit werden hier immer weitere Bereiche als Baugebiet ausgewiesen, in engster Nachbarschaft zu den Koalas. Immer wieder kommt es zu tödlichen Zusammenstößen der Beuteltiere mit Autos und angreifenden Hunden. Neben dem Verlust ihres Lebensraums sind dies die größten Bedrohungsfaktoren für die australischen Symboltiere. Während Studien von 1996 noch von einem Bestand von mehr als 6.200 Koalas in der "Koala Coast"-Region ausgehen, wurde bereits nach zehn Jahren ein starker Rückgang auf nur noch etwa 4.600 Tiere belegt und die Koalas als gefährdet eingestuft. In nur drei Jahren ist diese Population nun auf weniger als 2.300 Individuen geschrumpft und hat sich damit mehr als halbiert. "Ein ähnlicher Verlust in den kommenden Jahren würde das Aus für diese Population bedeuten", fügt Braun besorgt hinzu. "Es ist höchste Zeit, effektive Schutzmaßnahmen umzusetzen."

Neben der Ausweisung weiterer Schutzgebiete müssen die Konfliktsituationen im städtischen Randbereich besser untersucht und Lösungsstrategien entwickelt werden. Denn die aktuelle Studie weist auch darauf hin, dass der Verlust von Koalas durch Autos und Hunde in den zum Koala-Lebensraum zählenden städtischen Randgebieten durch Zuwanderung von Tieren aus dem angrenzenden Buschland ausgeglichen wird. "Dadurch stehen diese Koalas vor der großen Gefahr, das gleiche Schicksal, wie ihre Vorgänger zu erleiden," erläutert Braun. Hier müssen Wege für ein Miteinander von Koalas und Menschen in besiedelten Gebieten gefunden werden. Dazu gehören oftmals einfache Verhaltensweisen, wie beispielsweise das Anleinen von Hunden oder das umsichtige Fahren an Stellen und zu Tageszeiten, an denen Koalas häufig die Straßen überqueren.


Die AGA ist als gemeinnützige Natur- und Artenschutzorganisation anerkannt und setzt sich bereits seit über 20 Jahren für den Erhalt von bedrohten Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräumen ein. Ihr Ziel ist es, weltweit den Schutz und den Erhalt der Natur zu fördern, das Umweltbewusstsein zu stärken und die Zerstörung der Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen zu verhindern.


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Quelle:
Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AGA) e.V.
Pressemitteilung, 22.96.2009
Action Campaign for Endangered Species (ACES)
Tulpenstr. 1, D - 70825 Korntal-Münchingen
Tel: 071 50/92 22 10, Fax: 071 50/92 22 11
E-Mail: buero@aga-international.de
Internet: www.aga-international.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2009