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INITIATIVE/328: NABU-Naturtips "Unsere Fledermäuse" - Heimliche Untermieter (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - 27. Juli 2009
Europäische Fledermausnacht 2009 - NABU-Naturtipps 'Unsere Fledermäuse'

Heimliche Untermieter

Roschen: "Hohlräume und Spalten an Häusern für einige Fledermausarten wichtig"


Den Hausbesitzern treibt es tiefe Sorgenfalten auf die Stirn, wenn mit dem Hereinbrechen der Dunkelheit auf dem Dachboden für kurze Zeit ein Zirpen, Kratzen, Wispern und Zetern beginnt. Erste Vermutung Mäuse, Ratten oder gar ein Marder? An Fledermäuse, die sich als heimliche Mitbewohner im Haus einquartiert haben, denken die wenigsten Menschen, erläutert der Naturschutzbund NABU. "Fledermäuse bleiben als häusliche Mitbewohner in den meisten Fällen unbemerkt, denn sie sind leise, ruhen tagsüber und fliegen nachts zum Jagen aus - als Untermieter ausgesprochen rücksichtsvoll", berichtet Axel Roschen, Fledermausexperte des NABU. Nur zu Beginn der Ausflugszeit würden die eng beieinander lebenden Tiere unruhig, sie strebten dem Ausflugloch zu und 'schimpften' mit schrillen Rufen mal auf drängelnde Mitbewohner. Diese Soziallaute seien, anders als die Ultraschall-Ortungsrufe, auch für uns Menschen hörbar, so der Fledermausexperte weiter.

Nur ein Teil der 24 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten, die so genannten 'Hausfledermäuse', suchen im Sommer die menschliche Nähe. Dachböden, Hohlräume hinter Windfedern, Mauerspalten oder andere Unterschlupfmöglichkeiten in Häusern bieten den Tieren als 'Ersatzhöhlen' optimale Bedingungen für die Aufzucht des Nachwuchses. Fledermäuse bringen im Frühsommer ihre Jungen zur Welt. Sie brauchen möglichst zugluftfreie, warme und störungsfreie Plätze. Einige Arten, wie das Große Mausohr, hängen frei an den Dachbalken, andere nutzen engste Spalten zwischen den Pfannen oder hinter der Fassadenbekleidung als Quartier. Oft sind es die Wochenstuben der Fledermäuse, ein Zusammenschluss von Weibchen einer Art, die den Sommer getrennt von den Männchen leben und gemeinschaftlich ihre Jungen aufziehen. "Die Zahl der Tiere, die eine Wochenstube bilden, kann sehr unterschiedlich sein", so Axel Roschen vom NABU. "Viele Quartiere zählen zwischen fünf und dreißig Tieren, in besonders großen Wochenstubenquartieren, zum Beispiel auf Dachböden von Schlössern und Kirchen, können es auch mehrere Tausend Fledermäuse sein."

Eher selten verraten sich die anwesenden Fledermäuse durch Geräusche. Häufiger finden sich unter ihren Hangplätzen ihre Hinterlassenschaften in Form von trockenen, durch Chitinreste glänzenden Kots oder Überbleibsel von Beuteinsekten. Diese Spuren der Fledermäuse können jedoch einfach weggefegt oder als hochwertiger Pflanzendünger im Garten sogar genutzt werden. Weitere Schäden verursachen die nützlichen Insektenjäger nicht, denn sie nagen nicht an Holz, zerbeißen keine Kabel oder zerstören keine Isolierung. Die Gebäudebesetzung durch Fledermäuse ist in den meisten Fällen saisonal. Wenn nicht schon vorher das Quartier gewechselt wurde, lösen sich gegen Ende August, mit Beginn der Balzzeit, die Wochenstuben auf. Bis dahin sind die Jungtiere nach anfänglichen Flugversuchen schon längst flugfähig und jagen selbständig Insekten.


Wichtige Tipps zum Fledermausschutz an Gebäuden gibt es in der gleichnamigen NABU Broschüre, die mit Einsendung von sechs Briefmarken à 55 Cent beim NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover, erhältlich ist.

Auf den Veranstaltungen zur diesjährigen Europäischen Fledermausnacht am 29. / 30. August können zudem unter fachkundiger Begleitung an vielen Orten Abendsegler, Wasser- und Zwergfledermäuse oder andere Fledermausarten entdeckt werden. Es gibt Fledermausfeste, Vorträge und Exkursionen.

Einen Überblick über die Veranstaltungen gibt es beim NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover, Telefon: 0511/911050, Ansprechpartnerin Anja Taupe. Die Veranstaltungen sind auch im Internet unter www.batnight.de zu finden.


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Quelle:
Pressemitteilung 83/09, 27. Juni 2009
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2009