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MELDUNG/265: Trauriger Tod und ein Mosaiksteinchen zum Wissen über die Wasseramsel (NABU Südostniedersachsen-Harz)


NABU Regionalgeschäftsstelle Südostniedersachsen-Harz - Salzgitter, 29.4. 2015

Wasseramsel fliegt gegen Fenster
Lebensweg führte von Immenrode nach Lobmachtersen


Immenrode/Lobmachtersen. Einen solchen Vogel hatte Werner Strube jun. noch nicht gesehen - "ganz braun mit einem Weißen Latz". Was da offensichtlich an einer Fensterscheibe seines Hauses am Nordrand von Lobmachtersen (Stadt Salzgitter) zu Tode gekommen war, ist eine Wasseramsel. Dieser kleine Vogel ist an sich schon spannend, denn es ist der einzige Singvogel, der seine Nahrung unter Wasser erbeutet. Dazu lässt sich die Wasseramsel von der Strömung in schnell fließendem Wasser auf den Gewässergrund drücken, wo sie Kleintiere jagt.


Tote Amsel auf einer Hand - Foto: © Walter Wimmer

Diese in Salzgitter-Lobmachtersen verunglückte Wasseramsel wurde im April 2012 als Jungvogel an der Wedde bei Immenrode, Lkr. Goslar, beringt.
Foto: © Walter Wimmer

Besonders spannend ist der Fund jedoch, weil der Vogel einen Ring trägt und dieser dem aufmerksamen Finder sofort auffiel. Der nun informierte NABU teilte den Fund sogleich Herwig Zang aus Goslar mit, der als langjähriger Vogelforscher in verschiedene Beringungsprogramme eingebunden ist. Das Ergebnis folgte auch Minuten später: Der Vogel mit der Nummer 7752353 war von Paul Kunze, einem Mitstreiter Zangs, am 10. April 2012 als Jungvogel an der Wedde bei Immenrode im Landkreis Goslar beringt worden. Somit ist der Vogel drei Jahre alt, also längst erwachsen und sollte eigentlich mitten im Brutgeschäft stecken. Was ihn nach Lobmachtersen trieb, ist allerdings völlig unklar. Die nächstgelegensten Brutplätze liegen an der Innerste, ganz im Süden Salzgitters. Hier erreicht die Wasseramsel zugleich die Nordgrenze des Vorkommens im und um den Harz herum. Weiter nördlich ist sie allenfalls auf dem Durchzug eher unregelmäßig an verschiedenen Gewässern zu finden.

Auch wenn viele Fragen offen bleiben, so trägt der Fund doch wieder ein Mosaiksteinchen zum Gesamtwissen über die Wasseramsel bei. "Jeder Wiederfund eines beringten Vogels bringt uns neue Informationen und hilft letztlich auch dabei, die Vögel in unserer Kulturlandschaft besser zu verstehen und schließlich auch zu schützen, resümiert Walter Wimmer vom NABU, der den Fund weitergeleitet hat und endet mit einem Aufruf: "Darum ist es wichtig, dass jeder Fund eines beringten Vogels mit der Ringnummer und den genauen Fundumständen weitergemeldet wird." Wer einen beringten Vogel findet, kann diesen entweder vor Ort dem NABU melden oder die Funddaten direkt online auf der Seite des Institutes für Vogelforschung www.ifv-vogelwarte.de eingeben.

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Quelle:
Pressemitteilung, 29.04.2015
NABU Regionalgeschäftsstelle Südostniedersachsen - Harz
Kurt-Schumacher-Ring 4, 38226 Salzgitter
E-Mail: info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2015

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