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MELDUNG/312: Wildkatze - Straßen sind die größte Gefahr für junge Tiere (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 30. September 2015

Tod an der Straße

Straßen sind die größte Gefahr für junge Wildkatzen. BUND rät im Herbst besonders umsichtig durch waldreiche Gebiete zu fahren


Stuttgart. Junge Wildkatzen beginnen in diesen Wochen nach neuen, eigenen Revieren zu suchen und werden dabei häufig beim Überqueren von Straßen von Autos erfasst. "Vor allem aus waldreichen Gegenden erreichen uns derzeit Meldungen von überfahrenen oder angefahrenen Wildkatzen", sagt Axel Wieland vom Projekt "Wildkatzensprung" des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg (e. V.). "Für den Bestand der Wildkatzen in Deutschland ist das eine ernste Gefahr, da vor allem jüngere, noch unerfahrene Tiere überfahren werden."

In Baden-Württemberg ist die Europäische Wildkatze vor allem in der Rheinebene zu Hause. Jedoch beginnt sie die Waldgebiete in Baden-Württemberg zurückzuerobern, wie Nachweise im Naturpark Stromberg-Heuchelberg und in der Region um Aalen zeigen. Die Wildkatze lebt vor allem in naturnahen Wäldern und legt weite Strecken zurück. Ihre Lebensräume sind allerdings durch Straßen, Autobahnen, Siedlungen und breite Ackerflächen weitgehend zerschnitten und voneinander isoliert.

Deshalb setzt sich das BUND-Projekt "Wildkatzensprung" dafür ein, diese Wälder sinnvoll und langfristig durch Wanderkorridore mit Büschen und Sträuchern zu verbinden. In Baden-Württemberg wächst beispielsweise bei Herrenberg-Nufringen solch ein "grüner Korridor", über die die Wildkatzen und viele andere gefährdete Tierarten die nächsten Waldgebiete erreichen und neue Lebensräume erobern können.

Doch viele Waldbiotope müssen noch miteinander verbunden werden. Nicht immer ist es möglich, die Korridore fernab von Straßen zu errichten.

Der BUND-Tipp - Was tun?

Achten Sie besonders in waldreichen Gegenden und in der Dämmerungszeit auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wildwechsel-Verkehrsschilder. Behalten Sie den Straßenrand rechts und links im Auge. Blenden Sie nicht das Fernlicht auf, wenn ein Tier zu sehen ist, hupen Sie.

Doch wie verhält man sich, wenn man eine tote Wildkatze findet? "Zunächst sollte man auf seine eigene Sicherheit achten. Wer anhält, sollte den Unfallort mit dem Warndreieck kennzeichnen und die Warnweste anziehen. Und man sollte das Tier nicht ohne Handschuhe anfassen", warnt Axel Wieland. "Wir empfehlen grundsätzlich, die Polizei, die Naturschutzbehörde, das zuständige Forstamt oder den BUND zu verständigen. Diese kümmern sich um die Erfassung und das weitere Vorgehen." Ihr BUND-Ansprechpartner in Baden-Württemberg erreichen Sie unter: Fon 0711 620306-24

Hintergrundinformation:

Das Projekt "Wildkatzensprung" wird seit 2011 und bis 2017 im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.


Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:
http://www.bund-bawue.de/themen-projekte/artenschutz/wildkatze/projekt-wildkatzensprung/
und www.biologischevielfalt.de/bp_pj_wildkatzensprung.html

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Quelle:
Presseinformation/BUND-Tipp, 30.09.2015
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
E-Mail: presse.bawue@bund.net
Internet: www.bund.net/bawue


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2015

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