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MELDUNG/344: Osterhase in Not (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - München, 23. März 2016

Osterhase in Not

BUND Naturschutz fordert: Mehr naturnahe Flächen in der Agrarlandschaft


Der Legende nach versteckt "Meister Lampe" an Ostern die bunten Eier. Noch. Schwindende Lebensräume machen dem Feldhasen zu schaffen, warnt der BUND Naturschutz (BN). Das kann sich nur ändern, wenn im neuen Doppelhaushalt 2017/2018, über den der bayerische Landtag bald entscheidet, deutlich mehr Mittel für naturnahe Flächen in der Agrarlandschaft zur Verfügung gestellt werden.


Ein Feldhase - Foto: © Heinz Tuschl

Foto: © Heinz Tuschl

Früher war der Feldhase ein "Allerweltstier", heute ist er ein seltener Anblick geworden und steht in Deutschland auf der Roten Liste. Der Feldhase braucht Lebensräume in der Feldflur, und diese fallen immer mehr der Intensivierung der Landwirtschaft zum Opfer. Allein die Blühflächen in Bayern sind von 20.000 Hektar im Jahr 2014 auf 9000 Hektar im Jahr 2015 zurückgegangen. Die Flächenverluste durch Straßenbau, Siedlungen und Gewerbegebiete tun ein Übriges. So werden die Hasenreviere durch Straßentrassen zerschnitten, begrenzt und isoliert.

Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, fordert der BUND Naturschutz den Erhalt und die Verbesserung der Lebensräume für Meister Lampe: alte Heckenbestände, Ackerraine und Brachflächen müssen erhalten bleiben und ausgebaut werden. Der ökologische Landbau, der auf Mineraldünger und chemische Spritzmittel verzichtet, der viele verschiedene Kulturen anbaut und für den Wildkräuter nicht nur Unkraut sind, muss weiter vorangebracht werden, ebenso wie Extensivierungsprogramme. Konkret fordert der BN, die Mittel für den Vertragsnaturschutz im neuen Doppelhaushalt zu verfünffachen. "Sonst werden die Leute in zehn Jahren womöglich nur noch den Schokoladenhasen aus dem Supermarkt kennen", warnt der BN-Artenschutzexperte Dr. Kai Frobel. Auch andere Tiere wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder Feldhamster würden davon profitieren, so Frobel weiter.

Jeder kann durch den Kauf von Lebensmitteln aus ökologischem Landbau diese Forderung unterstützen und so dem "Osterhasen in Not" helfen.

Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h - das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden.


Mehr Infos zum Feldhasen auf
www.bund-naturschutz.de/artenbiotopschutz/artbeschreibungen/feldhase.html

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Quelle:
Presseinformation, 23.03.2016
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Landesgeschäftsstelle
Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg
Tel. 0 941/ 2 97 20-0, Fax 0 941/ 2 97 20-30
E-Mail: info@bund-naturschutz.de
Internet: www.bund-naturschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2016

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