Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → ARTENSCHUTZ


MELDUNG/523: Vogeltränken in Zeiten des Blaumeisensterbens (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 20. April 2020

Vogeltränken in Zeiten des Blaumeisensterbens

- Gefiederte Freunde leiden unter Trockenheit
- Wasserstelle sauber halten
- bereits 13.000 Fälle gemeldet


(Bremen, den 20.04.20) Eine Dürrewelle rollt auf Deutschland zu und nicht nur die Pflanzen leiden. Wenn Tierfreunde nun ihre Vogeltränke aufbauen, ist das einerseits sinnvoll, andererseits kann dadurch das derzeit grassierende Meisensterben forciert werden, warnt der NABU. Peinliche Sauberkeit und Desinfektion seien das Gebot der Stunde - nicht nur im Umgang mit Menschen, auch bei Tränken und Fütterungen für Wildtiere.


Blaumeise an Vogeltränke - Foto: © NABU Bremen

Blaumeise
Foto: © NABU Bremen

"Die Stadtvögel leiden schnell unter Wassermangel", berichtet Sönke Hofmann, Geschäftsführer des NABU, "viele verbliebene Wasserstellen sind bereits ausgetrocknet. Pfützen gibt es kaum noch, sogar in den Gräben steht nur wenig Wasser." Es sei daher wichtig, den Tieren saubere Vogeltränken anzubieten, ganz gleich, ob im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon, ruft der NABU auf.

Doch derzeit sterben vor allem Blaumeisen bislang gibt es über 13.000 gemeldete Fälle innerhalb von 10 Tagen. Sie sterben nicht etwa an Wassermangel, die zierlichen Zwitscherer sitzen aufgeplustert und apathisch auf Zweigen oder dem Boden und reagieren kurz vor dem Tod kaum mehr. Dabei erscheint die Augenpartie verklebt, teils fehlen Federn am Kopf. "Wir gehen derzeit von einer Bakterienkrankheit aus, etwas Ähnliches gab es Mitte der 90er Jahre bereits in Großbritannien", erklärt Sönke Hofmann.

Sollte sich der Verdacht bestätigen, könne eine unsaubere Tränke oder Futterstelle ungewollt zum Seuchenherd werden, warnt der NABU. "Wir empfehlen seit Jahren aus hygienischen Gründen Futterspender statt Futterhäuschen", rät Hofmann, "und eine Vogeltränke sollte man derzeit mindestens täglich säubern." Allerdings sollte keine Chemie zur Desinfektion verwendet werden, kochendes Wasser reiche vollkommen. Auch ein täglicher Wechsel des Gefäßes, um das benutzte vollständig austrocknen zu lassen, um Keime abzutöten, empfehlen die Naturschützer.

Wer jedoch erkrankte Blaumeisen im Garten sieht, sollte sofort handeln: Fütterung und Tränken müssten dann erstmal ersatzlos abgebaut werden. Auch bittet der NABU um Meldungen und Bilder erkrankter oder toter Blaumeisen an Info@NABU-Bremen.de oder telefonisch unter 04 21 / 48 44 48 70. Weitere Informationen zum bundesweiten Blaumeisensterben gibt es immer wieder aktuell unter www.NABU.de

*

Quelle:
Pressemitteilung, 20.04.2020
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang