ROBIN WOOD magazin - Nr. 151/4.2021
Baum des Jahres 2022
Die Rot-Buche
von Rudolf Fenner
Um einem weit verbreiteten Missverständnis gleich zuvorzukommen: Die Rot-Buche ist nicht die Buche mit den roten bis schwarz-roten Blättern, die in Parks, Friedhöfen und größeren Gärten oft zu sehen ist. Dieser auffällige Baum ist die Blut-Buche, eine kultivierte Varietät der Rot-Buche. Rot-Buche ist der botanisch korrekte Namen für die grünblättrige Buche in unseren Wäldern. Sie heißt so, weil ihr an sich eher weiß-gelbes Holz im Vergleich zum fast weißen Holz der zu den Birkengewächsen gehörenden Hain- oder Weißbuche einen leicht rötlichen Einschlag hat. Zugegeben - das ist keine wirklich überzeugende Namensgebung. Da hier in Mitteleuropa keine andere Buchenart heimisch ist, wird sie im folgenden Text schlicht Buche genannt.
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Etymologie
Germanen sollen auf Buchenholzstäbe geritzte Runen als Orakel genutzt
haben. Solche oder ähnliche Aussagen finden sich zuhauf in
Abhandlungen über die Buche und sollen belegen, dass die Herkunft der
Wörter ?Buchstabe? und ?Buch? sich von der Buche ableiten. Die
Gebrüder Grimm sahen das vor etwa 160 Jahren auch so. Doch in
aktuellen etymologischen Standardwerken wird ein solcher Zusammenhang
aus formalen und sachlichen Gründen verneint.
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Sie ist die häufigste Laubbaumart in Deutschlands Wäldern. Mit ihrem recht variablen Höhenwuchs von bis zu 45 Metern kann sie alle anderen Laubbäume - außer vielleicht die Esche - übertreffen. Ihre Wuchsform kann im Wald recht schlank ausfallen: mit einem bis zu 25 Metern astfreien Stamm und mit schräg nach oben gerichteten Kronenästen. Außerhalb des Waldes, im Freistand, geht die Buche aber eher in die Breite. Dort beginnt meist schon in zwei bis drei Metern eine ausladende Krone auf einem wuchtigen Stamm. Sie wird in Deutschland selten älter als 300 bis 350 Jahre. Die älteste Buche in Europa steht in den Österreichischen Kalkalpen und ist 550 Jahre alt. Auffällig und einzigartig unter den Waldbäumen ist ihre bis ins hohe Alter glatte, silbergraue, allerdings gegen direkte Sonnenbestrahlung empfindliche Rinde.
Die Buche ist pure Europäerin. Allerdings sind ihr die Winter in Nordeuropa, mit Ausnahme der eher küstennahen Flachlandgebiete in Südschweden und in Südnorwegen, zu kalt. Richtung Osten werden ihr das Klima schon recht bald zu trocken und die häufigen Spätfröste zu gefährlich. Ihre Ostgrenze ist daher schon im westlichen Polen erreicht und zieht sich östlich der ukrainischen und rumänischen Karpaten bis nach Bulgarien. Im Westen bildet die kontinentale Atlantikküste die natürliche Grenze, die die Buche allerdings vor etwa 3000 Jahren nach Südengland übersprungen hat. Im Süden und Südosten Europas ist es ihr in den tiefer gelegenen Regionen zu warm und zu trocken. Dort ist sie ausschließlich in den höheren Berglagen zu Hause und bildet häufig die montane Waldgrenze - in Sizilien beispielsweise in 2250 Meter Höhe.
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Kulturformen wie die Blutbuchen und die Hängebuchen stehen
häufig in Parks und größeren Gärten. Augenfällig sind beide: mit
mächtigen, dicht belaubten Kronen mit dunkelrot gefärbtem Laub oder
mit bis auf den Boden hängenden Zweigen. Seltener anzutreffen und auf
den ersten Blick auch kaum als Buche zu erkennen, sind Formen, deren
Blätter gefurcht oder sogar mehr oder weniger tief geschlitzt sind. Es
gibt noch reichlich mehr Varianten. Besonders merkwürdig ist die
Süntelbuche, die häufig und ziellos ihre Wuchsrichtung wechselt, aber
nur selten direkt nach oben wächst. Die Ursachen für diesen äußerst
kuriosen Wuchs sind bislang noch nicht geklärt.
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Deutschland liegt mitten drin im europäischen Verbreitungsgebiet. In allen Regionen sind für Buchen geeignete Wuchsgebiete vorhanden - vom norddeutschen Flachland über die Mittelgebirge bis in den Alpenraum. Deutschland gilt daher als eine Art Kernland der Buche.
Besondere Ansprüche an den Standort stellt die Buche nicht. Der Boden darf lediglich nicht zu nass oder zu trocken sein. Er kann ruhig recht sauer und nährstoffarm sein, aber auch reiner Kalkboden kommt infrage. Solange mindestens 650 Millimeter Regen im Jahr fallen, geht es der Buche gut. Mit anderen Worten: Sie kommt auf allen Waldstandorten gut zu recht, außer in Auwäldern, Mooren, Sümpfen und auf sehr trockenen Böden. In der Konkurrenz mit den anderen Waldbaumarten ist die Buche deutlich im Vorteil, weil ihre Laubkrone einen ungewöhnlich starken Schatten wirft. Unter dem dichten Kronendach der Buchen können außer Eiben, Stechpalmen und Weiß-Tannen keine anderen Baumarten lange überleben. Nur ihr eigener Nachwuchs hat eine ungewöhnlich hohe und ausdauernde Schattentoleranz. Junge Buchen können über viele Jahre, ja sogar einige Jahrzehnte in diesem Schatten in Warteposition verharren, wachsen aber sofort los, wenn durch einen abgestorbenen oder weggebrochenen Baum ausreichend Licht durchs Kronendach fällt. Wie ausgefeilt diese Schattenstrategie funktioniert, lässt sich beim jährlichen Blattaustrieb beobachten, der sich über vier, fünf Wochen von Ende April bis in den Juni hinzieht und sukzessive von unten nach oben verläuft: Er beginnt bei den keimenden Buchen am Boden, gefolgt von den jüngeren Buchen im Unterholz, danach werden die unteren Kronenzweige grün und schließlich das Kronendach. So bekommen alle Triebe immerhin wenige Wochen ausreichend Licht, um fertig auszutreiben.
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Naturerbe Buchenwälder
Im Jahr 2007 hat das Welterbe-Komitee der UNESCO in den slowakischen
und ukrainischen Karpaten, wo es noch geringe Reste von
Buchen-Urwäldern gibt, die ersten zehn europäischen Buchenwaldgebiete
zum Weltnaturerbe der Menschheit erklärt. Die Unterschutzstellung
dieser Waldgebiete war der erste Schritt die jahrtausendelange
Geschichte herauszustellen, wie die Buchenwälder die Menschen und die
Natur in Europa prägten. In einem nächsten Schritt wurden 2011 in
Deutschland, dem Kernland der Buche, fünf Buchenwaldgebiete, die noch
eine recht große Naturnähe besitzen, zum Weltnaturerbe erklärt. Es
sind Waldgebiete in den Nationalparks Hainich, Jasmund, Müritz und
Kellerwald-Edersee sowie das Waldgebiet Grumsin im Biosphärenreservat
Schorfheide-Chorin.
Inzwischen sind es europaweit 78 Waldgebiete in zwölf Ländern.
Insgesamt sollen es in den kommenden Jahren über 100 Buchenwaldgebiete
in insgesamt 20 europäischen Ländern werden.
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Es wird angenommen, dass die Buche dank dieser Schattenstrategie mindestens auf zwei Dritteln der hiesigen Waldfläche zur beherrschenden Baumart werden kann. Alle anderen Waldbäume können sich nur in den Randgebieten des Buchenareals als Mischbaumarten halten oder müssen gänzlich auf Standorte außerhalb ausweichen.
Reine Buchenwälder, in denen aufgrund der Lichtverhältnisse kaum eine Bodenvegetation zu sehen ist, haben durchaus einen hohen ästhetischen Reiz. Besonders eindrucksvoll sind die sogenannten Hallenwälder, in denen die Buchen alle etwa gleich alt und gleich hoch gewachsen sind. Solche Wälder erwecken aber auch leicht den Eindruck, sie seien höchst artenarm. Das stimmt sicherlich, was die Anzahl der Pflanzenarten betrifft. Doch der Schwerpunkt der spezifischen Biodiversität von Buchenwäldern findet sich vor allem bei Insekten und Pilzen und ist besonders hoch in alten Buchenwäldern mit viel abgestorbenem Holz.
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Steckbrief der Rot-Buche, Fagus sylvatica
Die Buche blüht meist erst ab einem Alter von etwa 50 Jahren. Die
kugeligen, zottig behaarten Blütenstände - männliche an hängenden,
weibliche an kurzen, aufrechten Stielen - erscheinen zusammen mit dem
Blattaustrieb im Mai. Die Bestäubung erfolgt durch Wind.
Die Knospen sind auffallend schlank und bis zu 3 cm lang. Die
Knospenschuppen sind rehbraun, an den Spitzen heller werdend.
Die etwa 1,5 bis 2 cm langen Bucheckern sind Nussfrüchte, die zu zweit
in zunächst hell-, später dunkelbraunen, weichstacheligen und
vierklappig aufreißenden Fruchtbechern sitzen.
Die Blätter sind eiförmig, leicht wellig und etwa 10 cm lang. Beim
Austrieb sind sie hellgrün und besonders am Rand seidig behaart.
Später wird die Oberseite glatt, und dunkelgrün glänzend . Die
Herbstfärbung verläuft über gelbe, dann orange, rotbraune und
letztlich matt braune Farbtöne ab.
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Erstaunlicherweise ist die Rot-Buche ein ziemlicher Neuling in Europas Wäldern. Zwar gab es schon am Ende des Tertiärs vor etwa drei Millionen Jahren im damals noch wärmeren Europa mehrere Buchenarten, doch die Rot-Buche war nicht dabei. Als sich das Klima dann immer weiter abkühlte, sind alle diese Buchen bis auf eine, die Orient-Buche, ausgestorben. Auch diese hat sich damals weitgehend aus dem periodisch kalten Europa zurückgezogen und beschränkt sich seitdem auf das Schwarzmeergebiet, die Kaukasusregion und das persische Elbrus-Gebirge. Nur gelegentlich ist sie während der wärmsten Phasen der Zwischeneiszeiten kurz in Europa aufgetaucht. Die Rot-Buche hat sich erst während der letzten Kaltzeit aus einer genetischen Variante der Orient-Buche im wärmeren Südeuropa zu einer durchsetzungsstarken und eigenständigen Art entwickelt.
Die Rot-Buche und die sehr ähnliche Orient-Buche werden mittlerweile aufgrund von immer detaillierteren molekulargenetischen Analysen als zwei Unterarten einer einzigen Art angesehen. Sie sind miteinander kreuzbar und es gibt zahlreiche Hybridformen in den sich überschneidenden Verbreitungsgebieten.
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Methusalems
Das genaue Alter eines Buchenveteranen lässt sich nur ganz selten
herausfinden. Die meisten alten Buchenstämme haben einen faulen Kern
und die Jahresringe sind nicht mehr vollständig erhalten. Ob also die
hier abgebildete Schäferbuche, die in der Nähe des mecklenburgischen
Ortes Dobbin steht, die älteste Buche Deutschlands ist, weiß niemand,
aber sie ist laut Liste der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft mit
einem Umfang von 8,6 Metern auf jeden Fall die dickste Buche
Deutschlands.
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Als es nach dem Ende der letzten Kaltzeit um die Rückkehr der Bäume in die nun wieder gletscherfreien Gebiete in Mittel- und Nordeuropa ging, war auch der Neuling, die Rot-Buche, dabei. Sie erschien allerdings erst recht spät nördlich der Alpen. Längst wuchsen hier Eichenwälder, gemischt mit Linden und Ulmen, und auch Ahorne, Eschen und Fichten hatten sich eingefunden. Erst vor etwa 6000 Jahren änderte sich die Situation. Die Linden zogen sich wegen des sich abkühlenden Klimas zurück, die Ulmen wurden durch eine Ulmenkrankheit dezimiert und der Mensch ließ sein Vieh in den Wäldern weiden und rodete den Wald für seine Felder. Die Buche konnte daher nach und nach in die Eichen-Mischwälder vordringen. Doch es dauerte noch mal etwa 2000 Jahre, bis sie zur vorherrschenden Baumart wurde: Der Neuling hat sich durchgesetzt - Mitteleuropa wurde Buchenland!
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Nutzung
Die Buche hat ein sehr hartes Holz, ganz ähnlich der Eiche. Allerdings
ist es sehr anfällig gegen Feuchtigkeit und wird daher vornehmlich im
Innenbereich eingesetzt, hauptsächlich im Möbelbau, sowie für Fußböden
und Treppen, aber auch für Küchenutensilien und Spielzeug.Es lässt
sich gut zu Furnieren, Sperrholz- und Schichtholzplatten verarbeiten.
Inzwischen gibt es auch Schichtholzbalken, die als Konstruktionsholz
im Hausbau eingesetzt werden können, wo bislang hauptsächlich
Fichtenbalken verwendet wurden. Zusammen mit Esche und Eiche hat die
Buche auch den höchsten Brennwert unter den heimischen Hölzern. Für
Brennholz und zur Herstellung von Holzkohle wird schon spätestens seit
der Bronzezeit und bis heute am liebsten Buchenholz gewählt.
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Aber spätestens mit dem Beginn des Mittelalters, als hier die ersten dauerhaften Siedlungen und Städte entstanden, begann das große Waldroden. Am Ende des Mittelalters waren die Wälder auf etwa ein Drittel der Landschaft zurückgedrängt. Doch diese übrig gebliebenen Wälder wurden in den folgenden Jahrhunderten so stark ausgebeutet, dass Anfang des 18. Jahrhunderts das Ende einer ausreichenden Versorgung mit Energie- und Bauholz absehbar war. Ende des 18. Jahrhunderts begannen dann die großen Aufforstungsprogramme - durchaus erfolgreich, aber durchgeführt vor allem mit Kiefern und Fichten - beides Baumarten, die in einer natürlichen Waldentwicklung bestenfalls eine Nebenrolle gespielt hätten. Das ramponierte Buchenland Deutschland wurde zum Land der Fichten und Kiefern - und ist es bis heute. Die Buche wurde die am stärksten durch den Menschen zurückgedrängte Baumart in Deutschland. Erst seit etwa drei Jahrzehnten nehmen die Buchen in Deutschlands Wäldern langsam wieder zu: Ihr Anteil liegt derzeit bei etwa 16 Prozent.
Auf die seit vier Jahrzehnten spürbar zunehmende Klimaerwärmung, die mit häufigeren Trockenperioden einhergeht, reagiert die Buche mit einer Reduktion der Blattdichte im Kronenbereich, um einen zu hohen Wasserverlust durch Verdunstung zu vermeiden. Seit zwei Jahrzehnten treten außerdem sogenannte Mastjahre, in denen Buchen große Fruchtmengen produzieren, sehr viel häufiger als früher auf. Als Ursache werden außer dem Temperaturanstieg vor allem die nach wie vor zu hohen Stickstoffeinträge mit ihrer düngenden Wirkung vermutet. Solche Mastjahre sind recht kräftezehrend, was dazu führt, dass die Blätter im Jahr der Mast, aber auch ein bis zwei Jahre danach, deutlich kleiner ausfallen.
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Wenn's gewittert
... sollte man keine Buchen suchen, sondern vor ihnen weichen - wie
bei den Eichen! Der Blitz schlägt nämlich in Buchen wohl genauso oft
ein, wie in Eichen und anderen freistehenden oder hoch über die
benachbarten Baumkronen herausragenden Bäumen. Nur - man kann bei
Eichen häufiger die Folgen eines Blitzeinschlags sehen. Der Blitz
findet nämlich in den unter der groben Eichenborke verlaufenden
Wasserleitungsbahnen seinen schnellsten Weg in den Boden. Die dabei
explosionsartig frei werdende Hitze reißt eine bis ins Splintholz
reichende Furche, die sich durchgängig vom Spitzenast bis zur
Stammbasis zieht und als Narbe noch viele Jahre danach zu erkennen
ist. Bei Buchen sieht man solche Wunden so gut wie nie, weil der
Gewitterregen auf der glatten Rinde einen durchgängigen Wasserfilm von
der Baumkrone bis an die Stammbasis bildet. Der Blitz wird daher außen
an der Buche abgeleitet.
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Die bislang stärkste, von 2018 bis 2020 anhaltende Trockenheit mit sommerlichen Hitzeperioden hat wohl keine der Waldbaumarten unbeschadet überstanden. Unter den vier Hauptbaumarten Fichte, Kiefer, Eiche und Buche hat es laut Waldzustandsbericht der Bundesregierung die Fichte am stärksten getroffen. Über vier Prozent aller Fichten sind allein im Jahr 2020 abgestorben. Die geringste Absterberate wies mit etwa 0,3 Prozent die Buche auf. Die allermeisten dieser abgestorbenen Buchen standen an sonnenexponierten Süd- und Südwesthängen auf Böden die wenig Wasser speichern können.
Mag also sein, dass die Buche auf diesen speziellen Standorten ihre bisherige Vormachtstellung nach und nach aufgeben muss. Aber es spricht viel dafür, dass die Buche insgesamt ihren Platz in den Wäldern trotz der sich ändernden klimatischen Verhältnisse durchaus halten und auch erweitern kann. Sie ist ja fast überall in Deutschland präsent - von frischen bis trockeneren Standorten, vom Flachland bis in die Berge. Ihr genetisches Anpassungspotenzial gilt als recht hoch. Und viele der Waldflächen, von denen die Fichte sich jetzt absehbar zurückziehen wird, waren vormals für Buchen gut geeignete Standorte.
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Die Buche schmeckt
Aus frisch austreibenden Blättern lässt sich ein leicht säuerlich
schmeckender Salat herstellen. Auch die dunkelgrünen Blätter der
Bucheckern-Keimlinge sind sehr aromatisch und passen gut zum Salat.
Die Kerne der Bucheckern sind roh zwar leicht giftig, aber - einmal
kurz erhitzt - voll genießbar. Sie können auch zu Mehl gemahlen oder
zu nussigen schmeckenden Öl gepresst werden, was wegen des mühseligen
Aufwands heute kaum noch praktiziert wird. Eckern schmecken auch
zahlreichen Tieren - Mäusen, Siebenschläfern, Eichhörnchen, Rehen,
Hirschen und Wildschweinen sowie Finken, Hähern und Wildtauben. Sie
alle kommen dank der Buche besser durch den Winter.
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Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass die Buche dort einen Teil ihres verlorenen Terrains zurückbekommt. Das wäre sehr gut. Denn die Buche gilt als das "Wasserwerk" des Waldes und wäre geeignet, die Gefährdung der Wälder durch die zunehmenden Dürreperioden zumindest abzumildern. Während in den ganzjährig grünen Nadelholzbeständen ein erheblicher Teil des Jahresniederschlags in den dicht benadelten Kronen hängen bleibt und wieder verdunstet, fließt bei der im Winter kahlen Buche ein Großteil des Niederschlags als Stammabfluß direkt in den Waldboden. Dank der durchgängig glatten Rinde und der relativ steil aufragenden Kronenäste ist der Stammabfluss bei der Buche besonders hoch, höher auch als bei allen übrigen Laubbaumarten im Wald.
Rudolf Fenner vertritt ROBIN WOOD im Kuratorium Baum des Jahres (KBJ): Fachbeirat der Baum des Jahres - Dr. Silvius Wodarz-Stiftung
Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten
Abbildungen der Originalpublikation:
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Quelle:
ROBIN WOOD-Magazin Nr. 151/4.2021, Seite
Zeitschrift für Umweltschutz und Ökologie
Verlag:
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 7. Dezember 2021
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