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POLITIK/272: Tag des Artenschutzes - Niedersächsische Landesregierung muß handeln (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 2. März 2010

Tag des Artenschutzes - Landesregierung muss handeln


Den internationalen Tag des Artenschutzes gibt es seit 1973. Er wurde im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens eingeführt und findet jährlich am 3. März statt. Durch das Abkommen sollen bedrohte wildlebende Tiere und Pflanzen geschützt werden.

Allein in Deutschland gelten 72,5 Prozent der Lebensräume von Pflanzen und Tieren als gefährdet. Jede zweite heimische Vogelart, ein Drittel der Pilzarten und 30 Prozent der Farn- und Blütenpflanzen sind bedroht. Nach neusten Untersuchungen ging beispielsweise von 1980 bis 2005 der Bestand von Kiebitzen (-45%), Turteltauben (-66%) und Rebhühnern (-79%) stark zurück.

Der BUND Landesverband Niedersachsen e.V. fordert daher am Tag des Artenschutzes die Niedersächsische Landesregierung auf, das Thema in seiner großen Bedeutung für die Zukunft des Landes ernst zu nehmen. Ausgerechnet im Jahr der Biodiversität geht das Artensterben ungebremst weiter - trotz der EU-Vereinbarung, den Artenschwund bis 2010 zu stoppen.

In Niedersachsen ist es - bei aller Wertschätzung der einen oder anderen Maßnahme - insgesamt um den Arten- und Biotopschutz besonders schlecht bestellt:

1. Die Landesregierung plant, die Landes-Naturschutzverwaltung erneut zu zerschlagen und will den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auflösen. Das würde den Naturschutz und damit den Artenschutz in Niedersachsen in den kommenden Jahren massiv schwächen.

2. Die Anpassung des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes (Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz) hat die Landesregierung nicht dazu genutzt, mehr für den Artenschutz zu tun, sondern sie hat damit bestehende Umweltstandards noch einmal herabgeschwächt. Ein Beispiel: Das für den Artenschutz so wichtige Grünland wird per Gesetz quasi nach Belieben Bewirtschaftungsinteressen geopfert.

3. Niedersachsen liegt jetzt schon beim Naturschutz im Ländervergleich auf einem der letzten Plätze. Das hat eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bundesverbände des BUND und des NABU ergeben. Demnach gibt es in Niedersachsen zu wenig Wildnis als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, zu wenige Vogelschutzgebiete, am wenigsten Ökolandbau, zu wenige FFH-Gebiete, zu wenig Fördermittel für den Erhalt der biologischen Vielfalt und zu wenige Naturschutzgebiete (mehr Informationen und die Pressemitteilungen zur Naturschutzanalyse 2010 gibt es im Internet unter www.bund.net und www.bund-niedersachsen.de).

"Die Landesregierung und vor allem das Umweltministerium verfehlen ihre Aufgabe, weil sie ständig die Umweltstandards reduzieren und für noch mehr Bürokratie in der Naturschutzverwaltung sorgen", sagt Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler, Geschäftsführer des BUND Niedersachsen. Der BUND fordert die Landesregierung - und insbesondere den zuständigen niedersächsischen Minister Hans-Heinrich Sander - ein weiteres Mal auf, sich endlich ernsthaft für die Aufgaben des Arten- und Biotopschutzes fachkompetent einzusetzen. Der BUND steuert gerne seine Fachkompetenz zur Beratung und Umsetzung bei.


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Quelle:
Presseinformation vom 02.03.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2010