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VÖGEL/1009: Tipps zum Artenschutz - Schwalben, die tierischen Wetterpropheten (Rhein-Sieg-Kreis)


Rhein-Sieg-Kreis - Pressemitteilung von Freitag, 19. Juni 2015

Die tierischen Wetterpropheten

Das Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises gibt Tipps zum Artenschutz


Rhein-Sieg-Kreis (ke) - Sie gelten als zuverlässige Wetterpropheten, denn wenn sie tief fliegen, ist ein Gewitter im Anmarsch. Auch wenn sie den Germanen als Frühlingsboten der Göttin Iduna heilig waren, nimmt die Anzahl der Schwalben stetig ab. Sie gehören zu den etwa 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland, von denen annähernd die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet ist.

Aber warum ändern die Schwalben eigentlich wetterbedingt ihre "Luftposition"? Bei warmem, trockenem Wetter werden Insekten durch die aufsteigende warme Luft in die Höhe gerissen und stehen dann "oben" als Nahrung für die Schwalben zur Verfügung. Wird es - wie vor einem Gewitter - kühl und windig, suchen Insekten bodennah Schutz - die Schwalben folgen. Die Insekten sind also die eigentlichen Wetterpropheten.

Die Experten vom Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises geben für die Schwalben folgende Artenschutztipps: Wichtigster Bestandteil des Schwalbenschutzes ist die Sicherung und Förderung bestehender Populationen, denn jedes Nest hat eine besondere Bedeutung für den Erhalt der Art. Nester dürfen deshalb niemals zerstört werden - dies ist strengstens verboten!

Wer Sorge hat, die Fassade könnte durch die tierischen Hausgäste beschädigt werden, kann 40 bis 60 Zentimeter unterhalb der Nester sog. Kotbretter anbringen. Diese sorgen nicht nur dafür, dass Hauswand & Co. sauber bleiben, sondern verhindern auch, dass Elstern oder andere tierische Feinde ins Nest gelangen.

Unter anderem weil die modernen Hausoberflächen meist zu glatt sind, finden Schwalben immer seltener Möglichkeiten, Nester zu bauen. Wer einen Beitrag zum Erhalt der Schwalbenpopulation leisten möchte, sollte den Flugkünstlern daher neue Nistmöglichkeiten bieten. Im Handel sind Doppelnester erhältlich, die an oder zwischen die Dachbalken geschraubt werden.

Auch "Baumaterial" ist eine wertvolle Hilfe für die fidelen Singvögel: Hierzu bietet sich eine ca. einen Quadratmeter große Lehmpfütze an. Eine Erdmulde, abgedichtet mit einer Folie und gefüllt mit lehmiger, stets feuchter Erde, wirkt wie ein Magnet auf Schwalben und fördert die Bauaktivitäten - gerade in diesem Jahr, das für die Schwalben zu trocken ist. Die Lehmpfütze sollte aber unbedingt so angelegt werden, dass sich keine Katzen anschleichen können!

Übrigens: Besonders gut leben lässt es sich für Schwalben im Rhein-Sieg-Kreis aktuell in Niederdrees - der Rheinbacher Ortsteil wurde jüngst als landesweit erstes Dorf vom NABU als schwalbenfreundlich ausgezeichnet!

Nähere Auskünfte rund um das Thema Schwalben erteilen gerne die Fachleute am Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer 02241/13-2200.

Weitere Tipps zum Artenschutz finden Interessierte auch unter
www.rhein-sieg-kreis.de/artenschutztipps

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Quelle:
Pressemitteilung, 19. Juni 2015
Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle
Tel. (02241) 13 - 2966 / -2967 / -2219
E-Mail: pressestelle@rhein-sieg-kreis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2015

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