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VÖGEL/459: Warum Enten auf dem Eis nicht festfrieren (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 6. Januar 2009 / Artenschutz

Warum Enten auf dem Eis nicht festfrieren

NABU gibt Entwarnung: Heimische Vögel sind winterfest


Düsseldorf - Wenn Teiche, Seen und sogar Flüsse zufrieren, fürchtet so mancher besorgte Naturfreund, dass Enten und andere Wasservögel auf der Eisfläche festfrieren könnten. Diese Sorge sei zum größten Teil unbegründet, beruhigt der NABU NRW. Die Vögel seien zwar 'barfuß' unterwegs, an solch widrige Umstände aber bestens angepasst. Dass sie auch an den federlosen Füßen nicht auskühlen, dafür sorgt das so genannte Wundernetz - das nach dem Prinzip des Wärmetauschers funktioniert. Allerdings könnten bei dauerhaftem Frost kranke oder verletzte Tiere, die sich kaum bewegen würden, im Eis einfrieren. Sie seien dann auf menschliche Hilfe angewiesen, so der NABU.

Im Wundernetz der Vogelbeine lägen feine Blutgefäße sehr dicht beieinander. Das arterielle Blut ströme darin vom knapp 40 Grad warmen Körper Richtung Füße. Dabei fließe es sehr nah an den Venen vorbei, die das abgekühlte Blut aus den Füßen wieder zum Körper zurück transportieren. Im Wundernetz erwärme das warme Blut das kalte - wie bei einem Wärmetauscher. Das Tier kühlt deshalb selbst dann nicht aus, wenn es stundenlang auf dem Eis herumwatschelt. Dabei seien die Füße gut durchblutet - allerdings mit relativ kaltem Blut - weshalb kaum Wärme verloren gehe und das Eis unter den Füßen der Enten nicht wegschmelze.

Auch der übrige Vogelkörper ist hervorragend auf Kälte eingestellt. Wetterfeste Deckfedern schützen die wärmenden Daunen vor Nässe. Die Vögel fetten das Deckgefieder mit einem öligen Sekret ein, das sie in der Bürzeldrüse produzieren. So sind sie hervorragend gegen Nässe geschützt - auch ohne Goretex-Jacke und Friesennerz. Es sei übrigens ein verbreiteter Irrglaube, dass Zugvögel in wärmere Gebiete zögen, um der Kälte zu entfliehen, so der NABU. Das täten sie in erster Linie, weil im Winter die Nahrung knapp werde.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 01/08, 6. Januar 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2009