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VÖGEL/739: Thüringen - Weißstörche trotz leichten Aufwinds weiter gefährdet (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Erfurt, 29. September 2011

Weißstörche trotz leichten Aufwinds weiter gefährdet

NABU Thüringen stellt erfolgreiche Storchenbilanz 2011 vor und warnt vor zunehmendem Lebensraumverlust für den Weißstorch

Storcheneltern mit ihrem Nachwuchs (die hochbeinigen Eltern mit zwei stämmigen Jungvögeln im Nest) - Foto: © NABU/S. Zibolsky

Storcheneltern mit ihrem Nachwuchs
Foto: © NABU/S. Zibolsky

Der Bestand des Weißstorches hat in Thüringen wieder leicht zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahr mit 29 Weißstorchpaaren wurden 2011 33 Paare in Thüringen ansässig, berichtet der NABU (Naturschutzbund) Thüringen. Laut der Naturschützer ist die Zunahme der Weißstorchpaare allerdings nicht auf die guten Lebensbedingungen in Thüringen zurückzuführen, sondern liegt hauptsächlich am Zuzug fremder Störche aus der westeuropäischen Population von Frankreich, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern.

Außerdem setzt sich der negative Trend des zu geringen Bruterfolges aus den letzten Jahren fort. Der Anstieg der Brutpaare darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die mittlere Nachwuchsrate mit 2,0 Jungen je Brutpaar viel zu niedrig ist. Der NABU kritisiert den Verlust von Lebensräumen des Weißstorchs. Viele Wiesen und Weiden weisen für eine optimale Aufzucht des Nachwuchses nicht mehr genügend Nahrungstiere auf. Nester mit 4 flüggen Jungstörchen werden immer mehr zur Ausnahme. In diesem Jahr konnte diese positive Nachwuchsrate lediglich in Wasungen, Mechterstädt, Ringleben und Meuselwitz dokumentiert werden. Storchennester mit 5 Jungen gab es in Thüringen schon viele Jahre nicht mehr. Die hohen Brutverluste waren neben Nahrungsmangel teilweise auch der sehr trockenen Witterung während der Schlupfphase der frühen Bruten geschuldet.

Regional ist zu beobachten, dass die Storchenbestände in den einzelnen Landesteilen deutliche Unterschiede aufweisen. Während der Bestand in Ostthüringen fast zusammengebrochen ist und nur noch zwei Bruten im Altenburger Land zu verzeichnen waren, gab es in der Werraaue in Südwestthüringen mittlerweile 14 besetzte Horste. Auch in Nord- und Mittelthüringen führten Neuansiedlungen zu erfreulichen Bestandszunahmen. Neuansiedlungen von Storchenpaaren mit Bruten gab es in Bretleben, Porstendorf bei Triptis, Windehausen bei Nordhausen, ein zweites Nest in Orlishausen, zwei Neuansiedlungen in Breitungen und bei Merkers.

Der seit einigen Jahren bestehende Populationsdruck aus Süd-West-Europa wird in den nächsten Jahren weitere brutwillige Störche nach Thüringen führen. Der NABU Thüringen empfiehlt deshalb, überall dort, wo sich in geeigneten Lebensräumen über mehrere Wochen in der Zeit von Mai bis Juli nichtbrütende Weißstorchtrupps aufhielten oder wo Nistversuche stattfanden, neue Horstunterlagen zu errichten.


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Quelle:
Pressemitteilung, 29.09.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2011