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VÖGEL/897: Vögeln fehlt die Nahrung - Verluste aufgrund der Witterung (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 30. Mai 2013

Ornithologen befürchten aufgrund der Witterung Brutverluste
Vögeln fehlt Nahrung

Auch Weißstörche brauchen besseres Wetter / Kraniche vielfach ohne Nachwuchs



Potsdam. Der kalte und nasse Mai hat schon erste Auswirkungen auf unsere heimische Vogelwelt. Die Jungvögel der ersten Brut von Amsel, Meise und Co. sind teilweise bereits verhungert und verklammt. Besorgte Bürger berichteten dem NABU Brandenburg, dass allein am vergangenen regenreichen Wochenende der Verlust der Bruten in mehreren Nestern gleichzeitig zu verzeichnen war.

Bernd Ludwig, Ornithologe im NABU Brandenburg, bestätigt diese Meldungen. "Die anhaltend nasskalte Witterung und die Anwendung von Bioziden in den Monokulturen führen dazu, dass kaum Insekten fliegen. Die Nahrungsgrundlage für unsere Brutvögel fehlt somit." Gerade jetzt, da die Jungvögel der ersten Brut gefüttert werden müssen, hat dieser Futtermangel erhebliche Auswirkungen, so seine Einschätzung. Auch, wenn viele Singvogelarten noch eine zweite oder gar dritte Brut beginnen, wird der Verlust wahrscheinlich nicht ausgeglichen werden können.

Bei den Weißstörchen wurden laut Ludwig, der Landeskoordinator für den Weißstorchschutz in Brandenburg ist, bislang keine Verluste gemeldet. Doch auch sie benötigen dringend besseres Wetter.

"Im Storchendorf Rühstädt ist bisher noch alles normal, wir haben allerdings auch nicht solche Regenmassen abbekommen wie andernorts", berichtet Kathleen Awe, Leiterin des dortigen Besucherzentrums. Sie freut sich, dass am Wochenende auf dem Horst des Zentrums sogar vier Jungstörche schlüpften.

In diesen Tagen wird auch in den anderen Brandenburger Weißstorchnestern Nachwuchs erwartet. Sollte sich das Wetter in den nächsten Tagen allerdings nicht ändern, sind auch hier Verluste zu befürchten.

Zum Futtermangel (Störche ernähren sich u.a. auch von Großinsekten) kommt die Gefahr der Verklammung hinzu. Wenn Wasser in den Nestern nicht richtig ablaufen kann, werden die Jungvögel nass, können, wenn es schlimm kommt sogar ertrinken, und kühlen völlig aus.

Nicht die aktuelle Wetterlage, aber der lange Winter und die Vielzahl ihrer Feinde (Schwarzwild, Waschbär, Marderhund), scheint sich auf das Brutverhalten der Kraniche auszuwirken. So konnte Bernd Ludwig in den letzten Tagen vielfach Kraniche beobachten, die ohne Nachwuchs unterwegs waren. Offenbar haben viele der etwa 2.700 Brandenburger Brutpaare angesichts der damals eisbedeckten Brutgebiete erst gar nicht begonnen zu brüten.

Der Ornithologe beobachtete, dass es in diesem Jahr auch etwas weniger Langstreckenzieher gibt. Insektenfresser wie Feldlerche, Baumpieper, Rohrsänger oder Grasmücken, die eigentlich in unserer Region brüten, haben offenbar weiter südlich ihr Brutgeschäft begonnen.

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Quelle:
Pressedienst, 30.05.2013
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
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Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Mai 2013