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VÖGEL/961: 25 Jahre erfolgreicher Wanderfalkenschutz (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 22. März 2014 - Artenschutz

25 Jahre erfolgreicher Wanderfalkenschutz

Wanderfalkenbilanz 2013 erreicht einen vorläufig neuen Höchststand von 189 Revierpaaren / Über 2000 Wanderfalken wurden von den ehrenamtlichen Helfern bisher in NRW beringt / Erstmals fliegen mit 339 Jungfalken mehr Tiere in NRW als in Baden-Württemberg aus, dem Kernland der Wanderfalken



Düsseldorf - "Die Wanderfalkenpopulation in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr mit 189 Brutpaaren und 339 ausgeflogenen Jungfalken erneut einen vorläufigen Höchststand erreicht", dieses Ergebnis verkündete Dr. Peter Wegner, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) im NABU NRW, den rund 150 Wanderfalkenschützern auf ihrem Jahrestreffen am vergangenen Wochenende in Recklinghausen. So habe sich der Paarbestand der Wanderfalken um 10 weitere Revierpaare erhöht. Passend zum 25-jährigen Jubiläum habe die Zahl der ausgeflogenen Jungvögel erstmals in der Geschichte des Wanderfalkenschutzes sogar die Reproduktionsrate der Wanderfalken in Baden-Württemberg übertroffen, das als Kernland dieser Greifvogelart in Deutschland gilt.

"Während zu Beginn des Wanderfalkenschutzes im Jahre 1989 die oft wochenlange Beobachtung und der damit verbundene Schutz jedes einzelnen Horstes die Hauptaufgabe unserer ehrenamtlichen Helfer darstellte, erfordert mittlerweile die Beringung einen enormen persönlichen Einsatz", so Wegner weiter. Der Aufwand, den die AGW mit der Beringung treibe, lohne sich aber, denn dies sei die Basis für zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse zum Verhalten und zur Brutbiologie des Wanderfalken, die die AGW in den vergangenen Jahren gewinnen konnte. In diesem Jahr seien wieder mehr als zwei Drittel der ausgeflogenen Jungfalken beringt worden. Insbesondere beeindruckte die Tagungsteilnehmer die Gesamtzahl von über 2000 Wanderfalken, die seit 1995 in NRW beringt wurden.

Auch die Gefahren, die dem Wanderfalkenbestand in NRW zugesetzt haben und heute noch drohen, hätten sich gewandelt, erklärte Wegner. "Während hohe DDT-Belastungen, Horstplünderungen und -zerstörungen den Wanderfalken am Beginn der 1970er Jahre vorübergehend in Nordrhein-Westfalen zum Aussterben brachten, stellen heute anhaltende Verfolgung insbesondere durch Vergiftung und die Rückkehr des Uhus die größten Gefahren für den Wanderfalken dar." Der Wanderfalke habe durch sein rechtzeitiges Erschließen der Ersatzhabitate "Bauwerke" eine bestandsbedrohende Situation bisher umgangen. Die Erfolgsstory des Wanderfalken sei also ursächlich verknüpft mit der erfolgreichen Besiedlung von Bauwerken. Die kommerzielle Hybridzucht sei ein weiterer sehr ernster Gefährdungsfaktor. Neue Gefahren erwüchsen zudem aus dem Ausbau der Windenergie, zumindest wenn Windkraftanlagen im nahen Umfeld aktiver Brutplätze errichtet würden.

Tragende Säulen der Wanderfalkenpopulationen in NRW seien nach wie vor die Regierungsbezirke Düsseldorf und Arnsberg. Der Regierungsbezirk Düsseldorf weise mit 56 Revierpaaren, von denen 46 zur Brut schritten, weiterhin die höchste Paardichte auf. Hier flogen 98 aller in NRW flügge gewordener Falken aus. Übertroffen wurde dies Ergebnis noch vom Regierungsbezirk (RB) Arnsberg mit 50 Brutpaaren, die 102 Jungtiere zum Ausfliegen brachten. Im RB Köln flogen 53 Jungfalken aus, in Münster 52 und in Detmold 34. Von insgesamt 166 Paaren, die zur Brut schritten, waren 125 Paare erfolgreich. Besonders erfreulich sei dabei die Besiedlung bisher ‹wanderfalkenfreier‹ Gebiete.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 14/2014, 22.03.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2014