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KOHLEALARM/249: Klimakampf und Kohlefront - Bürgerzorn, Kohlefratze, Machtmißbrauch ... (Todde Kemmerich)


Braunkohlewiderständler im rheinischen Revier - Pressemitteilung vom 10. April 2016

Spatensticheln in Erkelenz am 09.04.2016


Der 1. Spatenstich zur Umsiedlung der Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich sowie Berverath war ein Desaster für RWE und die Landesregierung.

Unter den Augen und Ohren des Europaministers Franz-Josef Lersch-Mense trug Herr Hans Josef Dederichs von der Ratsfraktion der Grünen Ortsverband Erkelenz den Brief von über 50 potenziellen Umsiedlern an alle Verantwortlichen in Landes- und Kommunalpolitik vor, in dem klar formuliert wurde, was bei den Umsiedlungsvorbereitungen alles schief läuft und dass unter den gegebenen Bedingungen mit breitem Widerstand zu rechnen ist. Dafür gab es im Saal großen Applaus.


Hinweisschild zur Veranstaltung neben einem Straßenschild mit schwarzem Luftballon mit Totenköpfen - Foto: © 2016 by Todde Kemmerich

Foto: © 2016 by Todde Kemmerich

Der Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen beschrieb die vielen Belastungen für die Einwohner und verkündete im Vorfeld der Veranstaltung im WDR-Radiointerview nochmals seine Meinung, dass der Braunkohleplan für Garzweiler II nicht mehr nötig sei. Die Hinweisschilder zur Veranstaltung wurden von Widerständlern durch schwarze Luftballons mit Totenköpfen und Skeletten gekennzeichnet. In den Feldern um das Festzelt von RWE wurden große schwarze Ballons mit der Aufschrift "STOPP RWE" und "irRWEg" installiert.

Auf den applauslosen und deprimierenden Spatenstich der Braunkohleprominenz folgte der Auftritt von Räuber Hotzenplotz vom "Kasperle RWE Theater". Der sonst als "Braunkohletourist" bekannte Todde Kemmerich begrüßte die Festgäste mit den Worten: "Herzlich Willkommen zur Beerdigung Ihrer Dörfer! Ich bin der Räuber Hotzenplotz von RWE und raube ihre Dörfer, ihre Häuser, ihre Wiesen, Felder und Wälder." Er machte darauf aufmerksam, dass kein Braunkohlekraftwerk zur Versorgungssicherheit notwendig ist, wenn die Hälfte aller stillstehenden Gaskraftwerke Deutschlands vorübergehend wieder eingeschaltet werden.

Die ersichtliche Mehrheit der Einwohner der Dörfer, die nicht umsiedeln wollen, rief er auf, sich der Zwangsenteignung zu widersetzen und bekam dafür viel Lob und anerkennende Worte.

In den nächsten Wochen werden die Widerstandsbemühungen weiter intensiviert, was sich auch optisch in den Dörfern zeigen wird. Eine alternativen Leitentscheidungsentwurf gibt es bereits seit dem 3.12.2015, in dem keine Überschreitung des Tagebaus Garzweiler II über die A61 festgeschrieben ist.

Eine überwiegende Mehrheit der Dorfbürger begrüßt das ausdrücklich.

Die Veranstaltung endete mit pikierten Gesichtern seitens der Pro-Braunkohle-Fraktion. Der Widerstand wächst und weitere Aktionen gegen die Umsiedlungen werden folgen.

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Quelle:
Todde Kemmerich
E-Mail: todde@experimentellerrand.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2016

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