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KOHLEALARM/632: Klimakampf und Kohlefront - das Camp und seine Abschlußaktionen ... (Klimacamp im Rheinland)


Klimacamp im Rheinland - 26. August 2019

Klimacamp im Rheinland endet und zieht positive Bilanz +++ Proteste gehen weiter


Erkelenz. Nach über zwölf Tagen wird das Klimacamp nahe Erkelenz am Dienstag zu Ende gehen. In der gemeinsamen Zeit auf dem Camp wurde viel erreicht. Mehrere Konferenzen waren zu Besuch auf dem Camp, um Strategie und Pläne für die kommenden Monate zu schmieden. Darüber hinaus sorgte ein reich gefülltes Programm an Workshops, Vorträgen und Aktionen für vielseitigen Input. Dabei blieb auch genug Zeit zum Austausch und Reflektieren: Das 10-jährige Jubiläum gab einen besonderen Anlass, die Entwicklung des rheinländischen Camps nachzuverfolgen. Krönender Abschluss des Camps war das von Aktionen geprägte Wochenende. Während rund 50 Menschen sich bei einem kritischen Dorfspaziergang über die Gesundheitsfolgen des Kohleabbaus in der Region austauschten, blockierten etwa 150 Teilnehmende in einer bunten und fröhlichen Sitzblockade die Zufahrtsstraßen des Tagebau Garzweiler. "Mein ganzes Leben wird schon vom Klimawandel geredet, aber trotz zahlreicher Lippenbekenntnisse können wir uns augenscheinlich nicht auf die Politik verlassen" begründet Pressesprecherin Clara Tempel die Aktion. "Deshalb nehmen wir die Entscheidung selbst in die Hand. Kohleausstieg bleibt eben Handarbeit!", so Tempel weiter.

Die Sitzblockade der Aktionsgruppe Kohle erSetzen! war jedoch nicht die einzige Aktion auf dem diesjährigen Klimacamp. Mehrere Fahrraddemos und eine Aktionsrallye führte die Teilnehmenden durch die bedrohten Dörfer und bis zum Rande des Tagebaus. Dabei stand der Austausch mit den Anwohnenden einmal mehr im Vordergrund und war dieses Jahr so erfolgreich wie noch nie. "Durch den Kontakt und den Austausch mit den Anwohnenden sind Freundschaften entstanden" so Jakob Wessels vom Bündnis Alle Dörfer Bleiben. "Was zu Beginn ein loser Kontakt zwischen Anwohnenden und Campteilnehmeden war, ist inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit geworden", so Wessels weiter. "Es ist toll zu sehen, wie viele Menschen sich für unsere Belange interessieren und jedes Jahr erneut von nah und fern hier ins Rheinland reisen, um mit uns ins Gespräch zu kommen" sagt Barbara Ziemann-Oberherr, Anwohnerin aus Keyenberg. "Das gibt uns Motivation und Kraft, weiter zu machen und uns nicht einschüchtern zu lassen!"

Darüber hinaus ist das Camp ein Lernort, an dem sich Menschen austauschen, vernetzen und inspirieren. "Wir arbeiten hier an konkreten Lösungsansätzen für ein gemeinsames Zusammenleben." sagt Taalke Wolf, Pressesprecherin des rheinländischen Klimacamps. Dabei ginge es nicht nur um die autarke Stromversorgung, die das Camp mit über 500 Teilnehmenden über den gesamten Zeitraum mit Solarstrom versorgt. Auch ein wertschätzendes und solidarisches Miteinander werde hier gelebt. "Wir sehen das Camp als einen Ort der gelebten Utopie - so wie wir uns das zukünftige Miteinander wünschen. Das Camp wird von allen teilnehmenden Menschen mitgetragen. Wir versuchen hier Macht- und Wissenshierarchien abzubauen, so dass sich alle Menschen einbringen und mitentscheiden können." Daher stehen nun auch die letzten Tage des Camps im Zeichen des gemeinschaftlichen Abbaus.

Auch wenn das Klimacamp im Rheinland nun vorüber ist, gehen die Proteste weiter. Folgende Protestcamps und Aktionen sind für die kommenden Wochen und Monate geplant:

  • Klimacamp Venedig (4.- 8.9.)
  • Climate Justice Camp Brüssel (4.- 8.9.)
  • Klimacamp München (5.- 9.9.)
  • Blockade der Internationalen Automobilausstellung (Frankfurt, 12.- 15.9.)
  • Free the Soil, Aktionscamp gegen industrielle Landwirtschaft (Brunsbüttel, 15.- 25.9.)
  • Globaler Klimastreik (weltweit, 20.- 27.9.)
  • Klimacamp Kassel (20.- 27.9.)
  • Klimaalarm Münster (26.-29.9.)

Weitere Informationen:
http://www.klimacamp-im-rheinland.de/
Twitter: https://twitter.com/klimacamp

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Quelle:
Klimacamp im Rheinland
E-Mail: presse-klimacamp@riseup.net
Internet: http://www.klimacamp-im-rheinland.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. August 2019

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