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KOHLEALARM/646: Klimakampf und Kohlefront - nicht hier und nicht anderswo ... (Bündnis "deCOALonize Europe")


Bündnis "deCOALonize Europe" - Pressemitteilung vom 4. Oktober 2019

Steinkohleproteste auf Wasser, Land, Fahrrad und Schienen + Bündnis "deCOALonize Europe" blockiert in Hamburg, NRW und bei Salzgitter + Menschen in Abbauregionen fordern Ende der Steinkohleverbrennung


Hamburg, Dortmund, Lünen, Salzgitter - Aktivist*innen des Bündnisses deCOALonize Europe protestierten am Freitag mit vielfältigen, dezentralen Aktionen für einen sofortigen Kohleausstieg. In Hamburg blockierten rund 200 Menschen den Wasserweg zum Kraftwerk Moorburg und setzten sich für die sofortige Schließung des größten deutschen Steinkohle-Seehafens ein. In NRW besetzten Aktivist*innen einen Kran des Trianel Kraftwerks Lünen. Kajak- Aktivist*innen forderten auf dem Zufahrtskanal des Kraftwerks, dass Deutschland keine Steinkohle mehr aus Kolumbien, Russland und den USA importiert. Bei Salzgitter wurde ein Kohlezug blockiert. In Hamburg und Dortmund fanden außerdem Fahrraddemonstrationen statt, die unter anderem lokale Fridays for Future Gruppen organisierten.

Mit den Aktionen schließt sich das Bündnis deCOALonize Europe dem Widerstand von Menschen in den Abbaugebieten an. Am Samstag setzt das Bündnis seinen Protest mit einer Demonstration gegen die Steinkohlekraftwerke und koloniale Kontinuitäten in Bremen fort.

"In La Guajira, Kolumbien, zeigten mir Menschen aus der Gemeinde Rocio, wie sie von den Tagebauen bedroht sind. Sie wehren sich gegen die Vertreibung. In Rocio schützen indigene Wayúu und afrokolumbianische Gemeinden den für sie lebensnotwendigen Fluss Arroyo Bruno vor der Zerstörung durch den Kohleabbau. Wir schließen uns heute mit unseren Aktionen diesen mutigen Kämpfen an. Deshalb blockieren wir heute die Blutkohle. Deutschland muss aus der Kohle aussteigen", sagt Maria Fernanda Herrera Palomo, kolumbianische Aktivistin im Ruhrgebiet.

"Die Menschen in Kuzbass baten mich, hier die gesundheitlichen und ökologischen Schäden bekannt zu machen. Mit der Aktion machen wir auf die Folgen des Steinkohleimports aufmerksam", sagt Tjan Zaotschnaja, russische Aktivistin von deCOALonize Europe.

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Bündnis "deCOALonize Europe" - Pressemitteilung vom 5. Oktober 2019

Erfolgreiche Proteste für sofortigen Kohleausstieg in Hamburg, Dortmund, Lünen, Salzgitter, Flensburg und Bremen + Bündnis "deCOALonize Europe" fordert Importstopp von Steinkohle + Vielfältige Aktionen am 4. und 5.10. schlossen sich dem Widerstand in Abbauregionen an


Aktivist*innen des Bündnisses deCOALonize Europe protestierten am Freitag und Samstag mit vielfältigen, dezentralen Aktionen für einen sofortigen Kohleausstieg. Mit den dezentralen Aktionen zeigten sie auf, an welchen Orten der globalen Lieferkette der Handel und Verbrauch der klimaschädlichen Kohle beendet werden muss. So demonstrierten heute in Bremen 200 Menschen gegen die kolonialen Kontinuitäten des Steinkohleimports. Zuvor besetzte die Kleingruppe "Kohle kapern" bereits Anlegekräne und einen Kohlebunker der Stadtwerke Flensburg. Diese verfeuern Steinkohle aus Russland. Die Blockade hält zum aktuellen Zeitpunkt an. Bis in die Morgenstunden besetzten Aktivist*innen seit Freitagnachmittag Schienen zur Flachstahlproduktion in Salzgitter und blockierten den Transport von Steinkohle.

Am Freitag blockierten bereits rund 200 Menschen in Hamburg den Wasserweg zum Kraftwerk Moorburg und setzten sich für die sofortige Schließung des größten deutschen Steinkohle-Seehafens ein. In NRW störten Aktivist*innen mit der Besetzung eines Krans und einer Kohlezerstäubungsanlage den Betrieb des Trianel Kraftwerks Lünen. Zeitgleich forderten Kajak-Aktivist*innen auf dem Zufahrtskanal des Kraftwerks, dass Deutschland keine Steinkohle mehr aus Kolumbien, Russland und den USA importiert. In Hamburg und Dortmund fanden außerdem Fahrraddemonstrationen statt.

"Die Schoren und Bewohner in Kuzbass baten mich, mit den Aktionen von deCOALonize Europe ihre Forderungen bekannt zu machen: Sie haben auch ein Recht zu leben und fordern Deutschland und Europa auf, keine Steinkohle mehr zu verbrennen", sagt Tjan Zaotschnaja, russische Aktivistin von deCOALonize Europe.

"Das Klimapaket ist für den Klimaschutz ein Desaster aber für Menschen in den Abbauregionen von Steinkohle gar tödlich. Wenn es nach der Bundesregierung geht, soll Deutschland noch bis 2038 Steinkohle importieren. Es ist unsere Verantwortung, uns dem mutigen Widerstand in den Abbauregionen anzuschließen und hier den sofortigen Kohleausstieg zu fordern. Mit unseren Aktionen setzen wir uns gegen das kapitalistische System ein, das auf Kosten von Mensch und Natur geht", sagt die in Bremen aktive Lina Ottner.


deCOALonize Europe ist ein Bündnis von Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung, der Lateinamerika- und Russlandsolidarität und Initiativen gegen Kohle aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien. In dem Buch "Still Burning -Vom Kampf gegen die Steinkohleindustrie" informiert das Bündnis über Steinkohleverbrennung in Deutschland und den Widerstand in den Abbauregionen.

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Quelle:
Bündnis "deCOALonize Europe"
E-Mail: info@decoalonize-europe.net
Internet: https://decoalonize-europe.net/de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2019

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