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AKTION/249: Anti-Atom-Proteste bei E.ON-Hauptversammlung am 6. Mai in Essen (urgewald)


Urgewald / BI "Kein Atommüll in Ahaus" / Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen / Contratom - 5. Mai 2010

Anti-Atom-Proteste bei E.ON-Hauptversammlung am 6. Mai in Essen:

E.ON spaltet mit Atomkurs die Gesellschaft - scharfe Kritik an Atomplänen im In- und Ausland


Drei Tage vor der NRW-Landtagswahl gehen Umweltschützer aus dem Münsterland, dem ganzen Bundesgebiet sowie Finnland und Russland mit dem größten deutschen Energieversorger E.ON auf der Hauptversammlung am morgigen Donnerstag, 6. Mai, ab 8.30 Uhr in der Essener Gruga-Halle scharf ins Gericht. Mit seiner klimaschädlichen Energiepolitik und den aggressiven Atomausbauplänen spaltet E.ON die Gesellschaft.

Den Titel des E.ON-Jahresberichts "Die Zukunft der Energie. Weitergedacht." halten die Organisationen für Augenwischerei: "Wer auf den massiven Ausbau von Kohlekraftwerken in Deutschland und Atomkraftwerken im Ausland setzt, denkt nicht weiter, sondern hält an alten Technologien fest", sagt Heffa Schücking, Geschäftsführerin der Umweltorganisation urgewald. "Das ist nicht nur aus ökologischen Gründen fahrlässig, sondern auch aus wirtschaftlichen." Erst im November 2009 hat die Citibank mit Blick auf die britischen Neubaupläne für Atomkraftwerke in einer Studie vor drei Unternehmens- Killern gewarnt: Die Risiken aus Bauzeit, Strompreis und Betrieb könnten selbst die größten Unternehmen finanziell in die Knie zwingen. "Wenn E.ON in das britische Atomprogramm einsteigen will, tut der Konzern seinen Aktionären keinen Gefallen", fährt Schücking fort.

Der Rentierzüchter Eero Perunka lebt im Norden Finnlands, wo Fennovoima (34% E.ON) in Simo oder Pyhäjoki ein neues Atomkraftwerk bauen will. "Fennovoima hat nach dem Eingeständnis von E.ON- Aufsichtsratschef Hartmann vom letzten Jahr keinerlei Konzept für die Behandlung der radioaktiven Abfälle und will trotzdem ein Atomkraftwerk bauen, das ist unverantwortlich. Gerade bei uns in Lappland leben viele Menschen von der Natur. Unser Lebensstil ist durch den AKW-Betrieb und den radioaktiven Abfall massiv bedroht, das möchten wir den Aktionären heute klar machen", erklärt Perunka.

Der russische Umweltschützer Rashid Alimov von Ecoperestroika aus St. Petersburg kritisiert, dass E.ON über die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS, 48% E.ON) Brennelemente-Zwischenlager in Russland bauen will. Dabei lagern in Russland schon ohne jede Entsorgungsperspektive mehr als 27 000 Tonnen Uranmüll aus der deutschen Urananreicherungsanlage Gronau, an der E.ON beteiligt ist.

Für Deutschland kritisiert Contratom-Sprecher Jan Becker das Festhalten von EON an den Pannenreaktoren Krümmel und Brunsbüttel sowie die gesetzeswidrigen Versuche, mit eigenen Stromkontigenten aus dem stillgelegten AKW Stade den extrem unsicheren RWE-Reaktor Biblis weiterlaufen zu lassen. "Für E.ON spielt die Sicherheit für die Bevölkerung offensichtlich keine entscheidende Rolle, sonst müssten diese Atomkraftwerke umgehend und endgültig stillgelegt werden."

Falko Tetzlaff von der BI "Kein Atommüll in Ahaus" kritisiert das Wirrwarr um die anscheinend notwendige Neuverpackung von schwach- und mittelradioaktivem Atommüll in Gorleben und Duisburg sowie die in diesem Zusammenhang geplanten Atommülltransporte nach Ahaus. "Obwohl niemand genau weiß, wie der Atommüll endlagerfähig verpackt und dann über Zehntausende von Jahren sicher gelagert werden soll, wird immer weiter Atommüll produziert. Neue Atommüllverpackungsanlagen oder Atommülltransporte nach Ahaus, Gorleben bzw. zum Schacht Konrad lösen nicht die Atommüllentsorgung."

Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen erinnert die Konzernspitze an die Massenproteste vom 24. April, die zum Großteil vor Atomanlagen stattfanden, an denen E.ON Anteile besitzt: "150 000 Menschen haben bundesweit für den sofortigen Atomausstieg demonstriert, gegen Laufzeitverlängerungen für AKW, gegen neue Atommülltransporte und für erneuerbare Energien. Die Bevölkerung will raus aus der Atomenergie - E.ON steht gesellschaftlich und politisch nun in der Verantwortung."

Weitere Infos:
www.urgewald.de, www.contratom.de,
www.kein-castor-nach-ahaus.de,
www.urantransport.de, www.sofa-ms.de


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Quelle:
Pressemitteilung, 05.05.2010
Herausgeber: Urgewald e.V.
Von-Galen-Straße 4, 48336 Sassenberg
Tel.: 02583/1031, Fax: 02583/4220
Internet: www.urgewald.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2010