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AKTION/673: Fridays for Future gegen Kohle - Zehnte Klimademonstration in Konstanz (FfF Konstanz)


Fridays for Future Konstanz - 07.06.2019

Fridays for Future gegen Kohle

Zehnte Demonstration von Fridays for Future Konstanz. Organisatoren mobilisieren für den ersten zentralen Klimastreik der Bewegung in Aachen.


Konstanz 07.06.2019 - Am Freitag veranstaltete Fridays for Future die zehnte Klimademonstration in Konstanz, mit etwa 300 Teilnehmern. Musikalisch begleitet wurde der Demonstrationszug von dem Pianisten Davide Martello. Dieser bereist mit seinem Flügel die ganze Welt um auf Demonstrationen zu spielen. Die Veranstalter betonten die Dringlichkeit zu handeln, "denn", so Noemi Mundhaas, "2020 ist das letzte Jahr, indem wir noch die Chance haben die Wende einzuleiten um unter 2 Grad Erderhitzung zu bleiben." Die Organisatorin berief sich dabei auf eine im Fachmagazin "Nature" veröffentlichten Studie. In dieser wurde simuliert, wie die globalen Treibhausgasemissionen reduziert werden müssten, um die Erderhitzung auf unter 2 Grad zu begrenzen. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass die weltweiten Emissionen ab 2020 rückläufig sein müssen. Ansonsten bestünde keine realistische Chance mehr die Klimaziele von Paris einzuhalten [1].

"Die Wissenschaft hat klar gesagt, wie katastrophal das Ergebnis sein wird, wenn wir nicht unter 2 Grad Erwärmung bleiben. Gleichzeitig hat sie aber auch klar gesagt, dass es noch möglich! Und sie hat einen Ausweg gezeigt. Es ist nun an uns, diese nötigen Maßnahmen", ergänzt Ronja de la Torre von Fridays for Future. Vor diesem Hintergrund warben die Organisatoren für die kommende Demonstration in Aachen. Am 21. Juni soll dort der erste zentrale Klimastreik der europäischen Fridays for Future Bewegung stattfinden. Aus 15 Ländern werden Demonstranten erwartet. Auch aus Konstanz soll es einen Bus geben. Die Stadt Aachen liegt im Herzen des rheinischen Braunkohlereviers, der größten CO2 Quelle Europas.

Vor diesem Hintergrund ging es auch bei der Konstanzer Demonstration um die Kohle Verfeuerung. Vincent Troetschel dazu: "Bereits 2013 überlegte RWE aufgrund von steigenden CO2-Zertifikatpreisen, bis 2018 ein Viertel aller Kohlekraft abzuschalten [2]. Was sie letztlich davon abgehalten hat, waren 46 Mrd. Euro Subventionen in fossile Brennstoffe. Dass wir auch heute noch Kohlestrom haben entbehrt jeder Logik." Christian Clausner ergänzte: "In Karlsruhe steht auf dem Gelände eines Steinkohlekraftwerks auch ein stillgelegtes Gaskraftwerk. Dieses könnte jederzeit in Betrieb genommen werden. Solche Missstände könnten innerhalb eines Tages geändert werden. Dass dieses Kraftwerk noch läuft, zeigt dass die Politik noch nicht die Warnschüsse des Klimas gehört hat."

Die Fridays for Future Bewegung fordert, bis Ende des Jahres ein Viertel der deutschen Kohlekraftwerke abzuschalten. Bis 2030 müsse Deutschland komplett aus der Kohleverstromung ausgestiegen sein. Nur so könne die Erderhitzung auf 1,5 Grad begrenzt werden. Zum Abschluss der Veranstaltung sprach Maja Werner den Teilnehmern Mut zu: "All diese Erkenntnisse sind nicht neu. Neu ist, dass wir nun zum Ersten Mal eine weltweite starke Klimabewegung haben. Jetzt müssen wir dranbleiben, damit die Politik endlich handelt!"

Besonderes Ereignis der diesmaligen Demonstration war der Geburtstag des Nashorn Musikwagens. Mit der zehnten Demonstration wurde der Musikwagen "getauft". Nach einer Jubel-Abstimmung mit mehreren Optionen durch die anwesenden Demonstrierenden entschieden sich die Teilnehmer für "Mampfred", ein im Brunnen gefüllter Eimer Wasser besiegelte die Namensgebung.


[1] https://www.nature.com/news/three-years-to-safeguard-our-climate-1.22201

[2] https://rp-online.de/wirtschaft/stadt-droht-rwe-mit-stopp-der-umsiedlung_aid-14789763

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Quelle:
Fridays for Future Konstanz
Pressemitteilung, 07.06.2019
Internet: www.fridaysforfuture-konstanz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juni 2019

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