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AKTION/722: Rote Linie - "Flugzeuge müssen am Boden bleiben!" (JunepA)


Junges Netzwerk für politische Aktionen (JunepA) - Frankfurt am Main, 05.05.2020

Banneraktion zieht rote Linie: "Flugzeuge müssen am Boden bleiben!"


Anlässlich der Hauptversammlung der Lufthansa AG entrollten am Dienstagvormittag Aktivist*innen des Jungen Netzwerks für politische Aktionen (JunepA) ein fast 100 Meter langes Banner am Frankfurter Flughafen. Damit wollen sie den Fokus der Entscheidung über Rettungspakete auf die dramatischen Auswirkungen der Luftfahrtindustrie auf die Klimakrise lenken. Sie fordern eine dauerhafte Reduktion des Luftverkehrs mittels klimagerechtem Umbau der Verkehrsinfrastruktur, Kerosinsteuer und Vielflieger*innenabgabe.

Als flugunfähige Pinguine verkleidet breiteten sie an der Landebahn Nord-West des Frankfurter Flughafens den Schriftzug aus: "It's up to us to keep planes on the ground!" ("Es liegt an uns, Flugzeuge am Boden zu lassen!"). Seit über fünf Wochen fungiert diese Landebahn als Parkplatz für Flugzeuge, die aufgrund der aktuellen Krisensituation am Boden bleiben müssen. Sollten die Flugzeuge wieder abheben, würden sie erneut riesige Mengen Treibhausgase freisetzen. "Wir können es uns nicht leisten, dass der Flugverkehr nach der Corona-Krise wieder zum Normalbetrieb übergeht. Damit würde die Klimakrise fahrlässig immer weiter angeheizt.", stellt Luca Steffens, Pressesprecher des Aktionsnetzwerks, klar: "Ohne dauerhafte Reduktion des Flugverkehrs kann eine Überschreitung des 1,5-Grad-Limits nicht mehr verhindert werden, das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens würde verfehlt."

Am vergangenen Donnerstag wurde durch Stay Grounded und Am Boden bleiben ein auch von JunepA unterzeichneter offener Brief an das Bundeswirtschaftsministerium übergeben. Rettungsgelder sollen, anders als bislang vorgesehen, zwingend mit weitreichenden Klimaschutzauflagen verknüpft werden, so die Initiativen.

"Anstatt in diesem Besinnungsmoment mit öffentlichen Geldern eine echte Wende zu einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik einzuleiten, werden die Profite einer im Kern ungerechten und klimaschädlichen Industrie gerettet.", empört sich auch Pressesprecher Jona Krause: "Und das, obwohl die Luftfahrt schon seit Jahrzehnten durch Steuererleichterungen einen unfairen Vorteil gegenüber klimafreundlicheren Alternativen erhält."

Steffens ergänzt: "Die Flugindustrie betreibt zunehmend Greenwashing mit angeblich grünem Wachstum. Dabei schiebt sie alternative Treibstoffe und Kompensationsprojekte vor, deren tatsächlicher Klimaschutzeffekt jedoch äußerst fragwürdig ist. Die damit verbundene Nutzung riesiger Landflächen im Globalen Süden stellt zudem eine neokoloniale Verlagerung ökologischer und sozialer Probleme dar. Die Kosten tragen Menschen, die in aller Regel noch nie ein Flugzeug von innen gesehen haben, aber am stärksten von den katastrophalen Folgen der Klimakrise betroffen sind."

Das 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris gemalte Großbanner ist bereits mehrfach zum Einsatz gekommen. Auch JunepA forderte damit bereits parallel zur Bonner Weltklimakonferenz 2017 bei einer Aktion im rheinischen Braunkohletagebau Hambach den weltweiten Kohleausstieg ein.


Weitere Informationen zum Offenen Brief:
https://www.ambodenbleiben.de/2020/04/aktion-gegen-rettungspaket-von-lufthansa/

Ein Bericht zur Banneraktion im Braunkohletagebau Hambach 2017:
https://brf.be/regional/1130709/

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Quelle:
Pressemitteilung, 05.05.2020
Junges Netzwerk für politische Aktionen
E-Mail: presse-junepa@riseup.net
www.junepa.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2020

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