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ATOM/364: 8 Jahre Fukushima, 33 Jahre Tschernobyl - AKW Grohnde abschalten, Atomfabrik Lingen schließen (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 8. März 2019

8 Jahre Fukushima, 33 Jahre Tschernobyl

BUND fordert: AKW Grohnde jetzt abschalten, Atomfabrik Lingen schließen


Vor acht Jahren ereignete sich in Fukushima-Daichi der Super-GAU mit Kernschmelze in mehreren Reaktoren. Die Atomkatastrophe in Fukushima dauert an: Immer noch befinden sich auf dem Gelände geschmolzene Brennstäbe mit extrem hoher Radioaktivität, 1,2 Millionen Kubikmeter kontaminiertes Grund- und Kühlwasser und 880 Tonnen radioaktiv verseuchte Erde und nuklearer Schrott. In Japan war ein Atomausstieg nicht einmal nach einem solchen Super-GAU durchzusetzen: Es laufen bereits wieder 9 Atomkraftwerke, zwei sind im Bau. In Deutschland wurde hingegen nach der Katastrophe in Fukushima der Atomausstieg beschlossen.

"8 Jahre nach dem Entschluss zum Atomausstieg wollen Energiekonzerne das Ende dieser hoch gefährlichen Technologie scheinbar immer noch nicht hinnehmen und es über das Jahr 2022 hinausschieben", kritisiert BUND-Landesvorsitzender Heiner Baumgarten. Die Laufzeit des niedersächsischen Atomkraftwerkes Grohnde soll beispielsweise mit Reststrommengen bereits abgeschalteter Reaktoren verlängert werden. Derzeit versucht E.on, per Klage gegen Vattenfall Stromproduktionsrechte aus den AKW Krümmel und Brunsbüttel auf andere Reaktoren zu übertragen. "Der BUND fordert, das AKW Grohnde umgehend abzuschalten, anstatt die Laufzeiten mit Tricks zu verlängern", so Baumgarten.

Die in Fukushima geschmolzenen Brennelemente kamen aus Niedersachsen. Der Betreiber Tepco gehörte zu den Kunden der Brennelemente-Fabrik in Lingen. "Dort werden noch heute trotz des Atomausstiegs weiterhin atomarer Brennstoff produziert und Pannenreaktoren wie Tihange2 und Doel in Belgien versorgt - ebenso wie das störanfällige AKW Cattenom an der deutsch-französischen Grenze", ergänzt Baumgarten. "Das muss ein Ende haben - und zwar umgehend. Die Bundesregierung muss den Exportstopp und Schließung der Atomfabrik in Lingen als Bestandteil des Atomausstiegsbeschlusses verfügen."

Der BUND ruft Bürger*innen auf, am 9. März in Ahaus oder Berlin gegen Atomkraft und Castortransporte zu demonstrieren.

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 08.03.2019
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2019

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