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BILDUNG/407: Neue Lernplattform - Ran an den Rechner und rein in die Natur (idw/UFZ)


Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ - 11.03.2010

Ran an den Rechner und rein in die Natur

Lernplattform www.letsmap.de wird zur Bildungsmesse didacta vorgestellt


Tharandt/Markkleeberg. Wer www.letsmap.de anklickt, muss sich entscheiden: Entweder nach links oder nach rechts, entweder in die Raumplanung gehen oder in den Schulunterricht, entweder mit Pimp your Landscape spielerisch arbeiten oder mit Forester spielend lernen. So oder so geht es darum, in die Zukunft zu schauen - zu erkennen, was menschliches Tun und Lassen bewirkt. Und während bei Pimp your Landscape die Nutzung von Landschaften simuliert werden kann, werden bei Forester Bäume gepflanzt und Wälder begründet. Wer's genauer wissen möchte, kann sich über die beiden Online-Spiele zur "didacta", der europaweit führenden Messe für den Bildungsbereich, informieren.

Der Verbund "Enforchange. Wälder von heute für die Umwelt von Morgen" war das Dach, unter dem sich Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden und Programmierer der Markkleeberger Firma PiSolution GmbH trafen, um gemeinsam das Projekt "Letsmap" zu entwickeln. Dahinter stand die Idee, die Ergebnisse aus der Forschung unmittelbar in die Praxis umzusetzen - und dafür nicht den langen Weg über Fachpublikationen und Tagungen zu wählen, sondern heutige und künftige Entscheider via Computer-Simulationen direkt anzusprechen. Die Idee wurde so überzeugend umgesetzt, dass Letsmap als "Offizielles Projekt der UN-Dekade für nachhaltige Bildung 2010/11" ausgezeichnet wurde. Damit gehört die Lernplattform aus dem Verbund "Enforchange" zu bundesweit 91 und sachsenweit 29 geehrten Vorhaben. Als eines von 25 Forschungsvorhaben wurde "Enforchange" innerhalb des BMBF-Förderschwerpunktes "Nachhaltige Waldwirtschaft" unterstützt.

Ziel der Lernplattform www.letsmap.de ist es, sowohl Erwachsenen als auch Kindern und Jugendlichen die Wirkungsweise und die Sensibilität von natürlichen Systemen nahezubringen. Um die unterschiedlichen Ansprüche und Voraussetzungen beider Gruppen zu berücksichtigen, wurden zwei separate browsergestützte Online-Spiele entworfen: Pimp your Landscape zur nachhaltigen regionalen Entwicklung und Forester zum Ökosystem Wald. Beide Anwendungen bieten eine interaktive Oberfläche, auf der entweder ein Landschaftsmosaik oder die Zusammensetzung eines Waldes verändert werden kann. Anzustreben ist, den gegebenen Ist-Zustand unter Kriterien der Nachhaltigkeit zu gestalten. Dabei wird der Nutzer immer auch über die Folgen seines Handelns informiert. So können Landschaftsakteure die Folgen einer Planung erkennen, Nutzungsszenarien einschätzen und Entscheidungen überprüfen. Und Schüler wiederum können ihren Zukunftswald entwerfen und genaueres über dessen ökologischen Aufbau und seine ökonomischen Leistungen erfahren.

Inzwischen wird die Software in China und Brasilien, an Universitäten und Schulen sowie Südosteuropa und in der Euro-Region Neiße genutzt. Dort erfolgen die Simulationen vor allem mit Blick auf die EU-Wasserrahmenrichtlinie und auf "Natura 2000". "Regionalentwicklung wird im Zeitraffer sichtbar", betont Dr. Karin Pietzsch. Die Geschäftsführerin von PiSolution hat das Projekt gemeinsam mit Christine Fürst von der TU Dresden vorangetrieben. Und als weiteren Effekt nennt sie: "Die Kinder trainieren soziale Fähigkeiten so ganz nebenbei." Wenn sie bspw. in die Rolle eines Bürgermeisters oder eines Umweltschützer, eines Investors oder eines Einwohners schlüpfen, dann müssen sie im Interesse einer nachhaltigen Landnutzung auch Kompromisse finden. So geht es gleichzeitig "ran an den Rechner und raus in die Natur".

Wie das im Detail funktioniert, stellen Dr. Karin Pietzsch und ihr Team zur "didacta", der europaweit führenden Messe für den Bildungsbereich vor. In der Zeit vom 16. bis 20. März 2010 sind PiSolution und Letsmap auf dem Messegelände Köln zu finden in der Halle 10 / Stand G-018.

Der Forschungsverbund "Enforchange. Wälder von heute für die Umwelt von Morgen" gehört als eines von 25 Verbundprojekten zum Förderschwerpunkt "Nachhaltige Waldwirtschaft" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das BMBF finanziert den Förderschwerpunkt im Zeitraum 2004 bis 2010 mit rund 30 Millionen Euro. Am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ ist die Wissenschaftliche Begleitung und Koordinierung des Förderschwerpunktes angesiedelt. Aufgabe der Wissenschaftlichen Begleitung ist es, auf nationaler und europäischer Ebene ein Netzwerk für Wissenschaft und Praxis zu schaffen und zu koordinieren; von hier aus wird auch die Öffentlichkeitsarbeit für den Förderschwerpunkt gesteuert. In seiner Gesamtheit befasst sich der Förderschwerpunkt vor allem mit drei Fragestellungen: Wie kann die Wertschöpfungskette Forst-Holz sowohl gewinnorientiert als auch ökologisch verträglich und sozial gerecht optimiert werden? Wie können Waldlandschaften so genutzt werden, dass die Lebensqualität der Menschen verbessert wird und gleichzeitig die Ressourcen langfristig gewährleistet sind? Wie sieht der Wald der Zukunft aus?


Information und Kontakt:

BMBF-Forschungsverbund "Enforchange"
Technische Universität Dresden,
Professur für Bodenkunde und Bodenschutz
Christine Fürst
Pienner Str. 19, 01737 Tharandt
Tel.: 035203/383-1378
Mail: fuerst@forst.tu-dresden.de
Internet: www.letsmap.de
www.pisolution.de
sowie
www.didacta-koeln.de

oder

Wissenschaftliche Begleitung zum
BMBF-Förderschwerpunkt "Nachhaltige Waldwirtschaft"
Daniela Weber
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung
Permoserstraße 15, 04318 Leipzig
Tel.: 0341/235-1791
E-Mail: daniela.weber@ufz.de
Internet: www.nachhaltige-waldwirtschaft.de


Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg 900 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 16 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.letsmap.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image111327
Forester (Foto 1) und Pimp your Landscape (Foto 2) sind zwei Online-Anwendungen, die die Entwicklung von Landschaften simulieren. Mit der einen lässt sich ein Wald pflanzen und entwickeln und mit der anderen können ganze Regionen verändert werden. Im Ergebnis zeigen die Simulationen, die jetzt zur Kölner "didacta" vorgestellt werden, welche Veränderungen menschliches Handeln in der Umwelt auslöst.
http://idw-online.de/pages/de/image111328
Forester (Foto 1) und Pimp your Landscape (Foto 2) sind zwei Online- Anwendungen, die die Entwicklung von Landschaften simulieren. Mit der einen lässt sich ein Wald pflanzen und entwickeln und mit der anderen können ganze Regionen verändert werden. Im Ergebnis zeigen die Simulationen, die jetzt zur Kölner "didacta" vorgestellt werden, welche Veränderungen menschliches Handeln in der Umwelt auslöst.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter: http://idw-online.de/pages/de/news359589

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter: http://idw-online.de/pages/de/institution173


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Daniela Weber, 11.03.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2010