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BODEN/119: EU-Kommission fördert Programm zur Ermittlung der Kosten der Bodenverschlechterung (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 21. September 2011

Start der Initiative "Die wirtschaftlichen Aspekte der Bodenverschlechterung":
Kommission fördert Programm zur Ermittlung der weltweiten Kosten der Bodenverschlechterung


Brüssel, den 21. September 2011 - EU-Entwicklungskommissar Piebalgs nahm in New York an der Einleitung der Initiative "Die wirtschaftlichen Aspekte der Bodenverschlechterung" (The Economics of Land Degradation - ELD) teil. Die Veranstaltung findet im Rahmen einer von der UN gesponserten Tagung zum Thema Bodenverschlechterung und Wüstenbildung statt. Die ELD-Initiative besteht aus einer umfassenden Bewertung der Bodenverschlechterung. Untersucht werden sowohl die Kosten, die entstehen, wenn es nicht gelingt, eine weitere Verschlechterung zu verhindern, als auch die wirtschaftlichen Vorteile einer Bekämpfung des Problems durch Maßnahmen zur nachhaltigen Bodenbewirtschaftung.

In seiner Ansprache erklärte Kommissar Andris Piebalgs: "Bodenverschlechterung ist ein ernstes weltweites Problem, das erhebliche Auswirkungen in Bezug auf Ernährungssicherheit, Klimawandel und Biodiversitätsverlust hat. Ich hoffe, dass diese Studie ein breites Bündnis von Partnern mobilisieren wird, das die notwendigen weiteren Impulse gibt und diesen Themen die Aufmerksamkeit verschafft, die sie verdienen."

Umweltkommissar Janez Potocnik sagte: "Wir neigen dazu, Böden als etwas Selbstverständliches zu betrachten. Böden sind aber eine nicht erneuerbare Ressource und könnten daher tatsächlich knapp werden oder verarmen, wenn wir sie nicht richtig pflegen. Bodenverschlechterung geht uns alle direkt oder indirekt an, doch wissen wir sehr wenig von den tatsächlichen Kosten, weshalb diese Initiative sehr gelegen kommt."

Bodenverschlechterung ist ein zunehmendes weltweites Problem. Die von Bodenverschlechterung und Wüstenbildung betroffene Fläche nimmt Jahr für Jahr zu. Dieser Entwicklung liegen eine Reihe von Faktoren zugrunde wie eine nicht nachhaltige Bodennutzung aufgrund demografischer Veränderungen, nicht nachhaltige Produktions- und Verbrauchsmuster und der durch Klimaänderungen und Dürre noch verschärfte Druck auf die Wasserressourcen.

Das Problem betrifft nicht nur aride Zonen. So haben zwölf Mitgliedstaaten der EU erklärt, von Wüstenbildung betroffen zu sein, und nahezu die Hälfte der Böden in Europa sind mittlerweile arm an organischem Material.

Um dem entgegenzuwirken, sind kohärentere Strategien weltweit sowie Maßnahmen in den betroffenen Ländern erforderlich, mit denen diese Probleme bereits in einem frühen Stadium in Angriff genommen werden. Nach Auffassung der EU kann die ELD-Initiative zu einem besseren Verständnis der mit der Bodenverschlechterung verbundenen Gesamtkosten führen, weshalb sie sich aktiv an der Initiative beteiligt. Die weltweit durchgeführte Studie sollte das Bewusstsein für die Problematik schärfen und die politischen Entscheidungsträger in den betroffenen Ländern bei der Durchführung wirksamer Bekämpfungsstrategien unterstützen. Außerdem wird sie der Privatwirtschaft dabei helfen, auf klare Weise Anreize für Investitionen in Maßnahmen für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung zu schaffen. Ziel ist es, an die Erfahrungen mit entsprechenden Berichten über die Kosten des Klimawandels und den wirtschaftlichen Wert der Biodiversität anzuknüpfen.


Die nächsten Schritte

Die Initiative wird von der Europäischen Kommission, der deutschen Bundesregierung und dem Sekretariat der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung gefördert. Nun geht es darum, die ELD-Initiative zu erweitern und einen tragfähigen politischen, finanziellen und administrativen Rahmen für die Arbeiten zu schaffen. Die Initiative steht für Beiträge von Regierungen und aus der Privatwirtschaft, von multilateralen und bilateralen Geldgebern sowie von Stiftungen und Entwicklungsorganisationen offen. Es wurde eine Zusammenarbeit mit NRO, internationalen Unternehmen, Finanzinstituten, Landwirten und Agrarverbänden sowie Hochschulen und Forschungsinstituten angestrebt, um eine unabhängige und sektorübergreifende wissenschaftliche Bewertung zu gewährleisten.


Hintergrund

Die EU hat in den verschiedenen Bereichen ihrer externen Politik stets die Bedeutung einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung betont. Sie finanziert eine breite Palette von Maßnahmen und Programmen, mit denen die Bodenverschlechterung in Entwicklungsländern bekämpft und das Wissen über das derzeitige Ausmaß der Bodenverschlechterung sowie über Praktiken einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung erweitert werden soll. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, einen Ansatz zu fördern, der den örtlichen und regionalen Verhältnissen Rechnung trägt und traditionelles Wissen mit neuen Technologien und Zukunftstechnologien kombiniert. Beispiele für regionale Initiativen in Afrika sind TerrAfrica, ein Programm zur Förderung einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung in Subsahara-Afrika, und die Initiative "Great Green Wall" für die Sahara und die Sahelzone, mit der die Gefahr der Wüstenbildung eingedämmt und zugleich die Armut bekämpft werden soll.


Weitere Informationen:

Siehe die Broschüre über Maßnahmen gegen Bodenverschlechterung und
Wüstenbildung unter: http://bookshop.europa.eu/en/eu-action-against-land-degradation-and-desertification-pbKH7809883/

Umwelt und Entwicklung:
http://ec.europa.eu/europeaid/what/environment/index_en.htm
http://ec.europa.eu/environment/integration/development_en.htm

Böden:
http://ec.europa.eu/environment/soil/index_en.htm

Link zur hochrangigen UN-Tagung zum Thema Bodenverschlechterung und Wüstenbildung:
http://www.unccd.int/meetings/global/unga/menu.php


Kontakt:

Catherine Ray (+32 229-69921)
catherine.ray[at]ec.europa.eu

Wojtek Talko (+32 229-78551)
Wojtek.Talko[at]ec.europa.eu

Joe Hennon (+32 229-53593)
Joseph.Hennon[at]ec.europa.eu

Monica Westeren (+32 229-91830)
Monica.Westeren[at]ext.ec.europa.eu



© Europäische Gemeinschaften, 1995-2011


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Quelle:
Pressemitteilung IP/11/1058, 21.09.2011
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Oktober 2011