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GARTEN/202: "Igelburg" im Garten bauen! (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 26. September 2011

"Igelburg" im Garten bauen!

Burgsaal aus Stein oder Holz / ideale Verwendung des Herbstlaubs /
meterdicke Schicht / mit Zweigen gegen Wind sichern / Igel-Infobroschüre


(Bremen, den 29.09.11) Mit "Indian summer" macht der kommende Herbst auf sich aufmerksam, einzelne Zweige verfärben sich und stehen im grellen Kontrast zu den noch grünen Blättern. Bevor nun ordnungsliebende Gartenbesitzer die Harken schärfen und sich mit Müllsäcken gegen die herabfallende Farbenpracht eindecken, ruft der NABU zum "Burgenbau" für Igel auf. Ein Laub-Reisighaufen gehöre in jeden Naturgarten und spart jede Menge Arbeit, so die Naturschützer. Statt Laub und Zweigschnitt sinnlos, arbeitsreich oder sogar mit Kosten zu entsorgen, sollte man ein Winterquartier für Igel, Kröte und Blindschleiche errichten. Auch sie überwintern im isolierenden Laubhaufen. Und mit Reisig geschützt, freut sich auch der Zaunkönig im Frühjahr über einen attraktiven Nistplatz.

"Als 'Burgsaal' dient ein regensicherer Unterschlupf aus Steinplatten oder Holz mit etwa einem halben Meter Kantenlänge und knapp Kniehöhe", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Der kleine Saal darf ungefüllt bleiben, die Igel ziehen sich bei der Wintervorbereitung Laub hinein und bauen sich daraus ein kuscheliges Versteck.

"Mindestens einen Meter Laub sollte man darüber schichten, dazwischen und vor allem darauf muss Zweigschnitt gelegt werden, damit der Wind den Haufen nicht verweht", betont der Igelfreund. Aller Palastbau nütze jedoch nichts, wenn der Garten hermetisch mit feinmaschigem Zaun abgesperrt sei. "Das sperrt auch Igel aus", wirbt Hofmann für eine Öffnung der Gärten. Die Pflege der Igelburg ist simpel: In Zukunft sollten die "Burgherren" im Herbst nicht alles Laub auf den Komposthaufen werfen, sondern für die Igelburg einen Teil abzweigen.

Auch wenn mitleidende Tierfreunde es kaum nachfühlen können, die letzten beiden langen und kalten Winter waren gute Igelwinter. "Knackig kalt können die Igel nach 15 Millionen Jahren Anpassung gut ab, dann schlafen sie tief und fest durch", erklärt Sönke Hofmann, "wenn der Winter dagegen durch Warmphasen unterbrochen wird, wachen die Igel zur Unzeit auf und verbrauchen unnötig ihre Fettreserven. Das kann sogar tödlich für die sein."

Unsere Igel sind reine Fleischfresser und ernähren sich von Insekten und Würmern. "Igel fressen kaum Obst. Auch wenn sich das Märchen hartnäckig hält, Igel würden mit ihren Stacheln Obst für den Wintervorrat einsammeln. Alles was ein Igel im Winterschlaf braucht, sind seine Fettreserven", so der Naturschützer. Mit etwas Katzen- oder Hundefutter könne man Igel gut locken, Milch sei wegen des für Igel gefährlichen Lactose-Zuckers absolut tabu.

"Besonders Kinder sind begeistert, wenn sie Igel entdecken. Mit etwas Geschick kann man die kleine Stachelkugel dazu bewegen, sich wieder zu entrollen. Dazu muß man vorsichtig vom Kopf nach hinten über die Stacheln streicheln, bis sich das Tier entspannt. Oft streckt der kleine Kerl dann schon nach wenigen Minuten die spitze Schnute heraus. Für Kinder ist das ein tolles Erlebnis.", weiß Hofmann aus seinen Erfahrungen mit den NABU-Kinderfreizeiten zu berichten.

Gegen Einsendung von 3 Euro in Briefmarken gibt es eine Igelbroschüre beim NABU, Contrescarpe 8, 28203 Bremen.


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Quelle:
Pressemitteilung, 26.09.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2011