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GARTEN/282: Teiche gegen Fluten (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 16. Juli 2014

Teiche gegen Fluten




- Starkregen in "Verdunstungsteichen" zwischenspeichern
- bis zu 15 Liter Verdunstung pro Tag möglich
- Sumpfbeete für Auge, Tiere und Gesundheit anlegen
- kostenlose Teichberatung
- Infopaket für 5 Euro

(Bremen, den 16.07.14) Angesichts des immer häufiger autretenden Starkregens infolge von Gewittern, fordert der NABU zum verstärkten Teichbau in Gärten auf. Wenn Teiche nur mit Regenwasser gespeist werden, sind sie in Summe eine wertvolle Entlastung für die Kanalisation. Und nebenbei profitiert die Natur von solchen "Verdunstungsteichen", die im Sommer auch einmal trocken fallen können. Der NABU bietet kostenlose Teich-Beratungen an.

Frosch guckt mit halbem Oberkörper aus dem wasserpflanzenreichen Wasser - Foto: © NABU Bremen

Grasfrosch
Foto: © NABU Bremen

Eine Reihe von Gewittern hat in Bremen wieder ganze Straßenzüge unter Wasser gesetzt. Große Bereiche der Stadt sind auf Flußlehm oder Torfschichten gebaut, hier kann das Wasser nur schwer versickern. Statt die Fluten so schnell wie möglich abzuleiten und damit das Problem zu verlagern, sollte es in vielen privaten Tümpeln "zwischengespeichert" werden, empfiehlt der NABU.

"Wer einen genügend großen Garten hat und sein Regenwasser in sanften Mulden sammelt, schafft hochinteressante Lebensräume für Amphibien und Insekten", betont NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Den spezialisierten Arten mache es auch nichts aus, wenn das "Sumpfbeet" im Hochsommer austrocknet. Eine spezielle Abdichtung oder Folie brauche solch ein Tümpel in der Regel nicht. "Da reicht ein Spaten und los geht's."

Zwei Blüten - Foto: © NABU Bremen

Sumpfdotterblume
Foto: © NABU Bremen

Schon ein knietiefer Tümpel mit der Fläche eines Gartenpavillons schluckt das Ergebnis eines 25 Liter-Starkregens auf einem 200 Quadratmeter großen Dach. "Zum WM-Finale kamen genau diese Massen herunter, das hätte da komplett hineingepasst", rechnet Hofmann vor. Natürlich sollte ein Verdunstungs-Tümpel ein zur Dachfläche passendes Volumen haben. "Als Faustzahl reichen 100 Liter pro Quadratmeter Dach."

Danach steht das Wasser einige Wochen im Tümpel, aber es geht auch einiges in die Atmosphäre. "An einem warmen Tag mit Wind können bis zu 15 Liter pro Quadratmeter Teichfläche verdunsten. Das kühlt dann auch das trockene Stadtklima herunter", erklärt der Naturschützer. Durch den Klimawandel würden künftig nicht nur Starkregen sondern auch Hitzeperioden zunehmen.

Eine Blüte - Foto: © NABU Bremen

Sumpf-Schwertlilie
Foto: © NABU Bremen

"Man kann die Mulden mit Brunnenkresse, Schwertlilie, Wasserdost, Kalmus und noch vielem mehr bepflanzen", empfiehlt Sönke Hofmann, "dann hat man etwas fürs Auge, für die Bienen und Heilpflanzen sind auch dabei." Fische seien in solchen Teichen tabu, sie können das Trockenfallen im Gegensatz zu vielen Insekten nicht überstehen. Frösche und Kröten seien dagegen an solche Gewässer sogar speziell angepasst.

"Wer einmal an einem schönen Sommertag einen fischfreien Teich beobachtet, wird erstaunt sein, wie vielfältig das Leben darin ist, schwärmt der gelernte Förster, "da jagen Libellen in der Luft und Ruderwanzen an der Wasseroberfläche und vor den Kieferzangen der Galbrandkäferlarve kann man auch ohne Lupe Angst bekommen." Mit Fischen tritt schnell eine Artenverarmung im Teich ein.

Interessierten Gartenbesitzern bietet der NABU eine kostenlose Teichberatung zur Anlage und naturnäheren Gestaltung von Teichen an. Interessenten können sich unter 0421/45 82 83 64 melden. Für fünf Euro schickt der NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen auch sein Teich-Infopaket mit Broschüren zur Teichanlage und den Bewohnern zu.

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Quelle:
Pressemitteilung, 16.07.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel. 04 21 / 45 82 83 64
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juli 2014