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GARTEN/327: Vom wilden und wahren Wein (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 30. September 2016

Vom wilden und wahren Wein


(Bremen, den 30.09.16) Blutrot leuchten die Blätter des "Wilden Weines" derzeit an alten Gemäuern und modernen Schallschutzwänden. Die Jungfernreben legen ihr Herbstkleid an und spendieren der Tierwelt noch einmal reichlich Futter. Der NABU empfiehlt die Pflanzen in seiner Ausstellung "Lebensraum Gartenzaun" zur Begrünung von Zäunen und Gebäuden. So lasse sich auf kleinem Raum ein eigener Lebensraum schaffen.


Herbstgefärbte Blätter des Wilden Weins in Nahaufnahme - Foto: © NABU Bremen

Wilder Wein
Foto: © NABU Bremen

Weine als Berankung

"Derzeit sind Stare und Amseln die Hauptabnehmer der blauen Beeren", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Für Menschen seien die Früchte dagegen wegen ihres Oxalsäuregehalts leicht giftig. Im Mai waren die Beeren einmal Blüten, die von Bienen und vielen weiteren Insekten angeflogen und befruchtet wurden. Dabei liefern die Jungfernreben nur wenig Nektar aber jede Menge Pollen für die Larvenaufzucht.

Jungfernreben mit tollem Herbstkleid

"Bei allem Nutzen, die Jungfernreben sind Exoten aus Asien und Nordamerika. Als Kompromiss an Wänden und im Garten kann ich die Pflanzen auch als Naturschützer akzeptieren, zumal sie sich nicht stark ausbreiten", so Sönke Hofmann. Die heimischen Arten Efeu, Waldrebe und Waldgeißblatt seien aus Naturschutzsicht jedoch vorzuziehen.

Trotz Blüten und Beeren sind Weine Exoten

Die Selbstkletternde und die Dreispitzige Jungfernrebe brauchen noch nicht einmal ein eigenes Gerüst, sie halten sich auch an nackten Wänden fest und schaffen Höhen bis über 15 Meter. Die Gewöhnliche Jungfernrebe benötigt dagegen eine Rankhilfe. "Diese Unterscheidung ist wichtig, denn die Gewöhnliche Jungfernrebe kann ich an einer Hauswand besser steuern. Die beiden anderen Arten muss ich immer über die Gartenschere im Griff behalten", gibt der gelernte Förster Hofmann zu bedenken.

Verschiedene Arten für verschiedene Anwendungen

Immerhin aus der gleichen Familie stammt die Weinrebe, deren unbestreitbarer Vorteil ihre Nutzbarkeit ist. "Es sind ja nicht nur die Trauben, auch die Blätter lassen sich zu köstlichen Vorspeisen verarbeiten", so der NABU. Die echte Wilde Weinrebe kommt nur in Süddeutschland noch selten vor, sie ist eine mediterrane Liane. Aus einer Unterart von ihr entstand der "wahre Wein", die Edle Weinrebe mit all ihren Zuchtsorten, wovon einzelne auch mit dem Bremer Wetter klarkommen.

"Wer seinen Gartenzaun auch als Lebensraum ansieht, kann der Natur ein Angebot machen, ohne selbst Platz zu verlieren", zeigt sich Hofmann von begrünten Zäunen überzeugt. Der NABU hat auf seinem Gelände im Vahrer Feldweg anschau- und anfassbar eine Daueraustellung zur Gartengrenze aufgebaut. Unterstützung bekamen die Naturschützer dafür vom Bremer Umweltsenator.

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Quelle:
Pressemitteilung, 30.09.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2016

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