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GARTEN/336: Dornige Vogelfreunde pflanzen! (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 2. Dezember 2016

Dornige Vogelfreunde pflanzen!


(Bremen, den 02.12.16) Väterchen Frost kratzt zwar schon an der Tür, dennoch können Bäume und Sträucher noch gut gepflanzt werden. Auch wenn die Pflanzen oberirdisch inaktiv sind, bilden sie Feinwurzeln aus, weshalb die Herbstpflanzung meist bessere Ergebnisse bringt, erklärt der NABU. Ein viel zu selten gepflanzter Strauch ist die Schlehe oder Schwarzdorn. An ihr knabbern hunderte Arten und jetzt nach dem ersten Frost sind ihre herben schwarzblauen Früchte gut genießbar.


Teil eines Schlehenbuschs mit Früchten - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Schlehenfrüchte schnell ernten - mehr als 20 Vogelarten lieben sie

Wer aus ihnen Marmelade, Saft oder Likör herstellen möchte, sollte sich beeilen, rät NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Die etwa kirschgroßen Früchte seien bei mindestens 20 Vogelarten und vielen Kleinsäugern beliebt. Doch nicht nur die Früchte sind eine Wohltat für die Tierwelt. "Die Blätter werden von rund 70 Kleinschmetterlingen zur Eiablage aufgesucht, darunter seltene Arten wie der Segelfalter und das Gelbe Ordensband." Die fünfblättrigen weißen Blüten seien im April eine wichtige Bienenweide. Sie produzieren viel Nektar und können auch von kurzrüssligen Insekten aufgesucht werden.

Der Name "Schwarzdorn" stammt von der Rinde, die im zweiten Jahr schon nahezu schwarz ist. Wie der Weißdorn hat auch die Schlehe zum Schutz echte Dornen an den Trieben. "Im Gegensatz zu den leicht ablösbaren Stacheln der Rose, die Auswüchse der Rinde sind, sind Dornen umgewandelte Blätter oder Sprosse, die mit dem Holz verbunden sind. Sie sind entsprechend fest und ein guter Schutz beispielsweise gegen Kuhmäuler", erläutert Sönke Hofmann.

Durch die Dornen sei die Schlehe auch ein hervorragendes Vogelschutzgehölz. "Statt sich über 'böse' Elstern aufzuregen, sollten Gartenbesitzer lieber dornenreiche Hecken oder Einzelbüsche im Garten anpflanzen. In solch dichtes Gestrüpp kann kein Rabenvogel der viel kleineren Beute folgen oder versteckte Nester plündern", so der Vogelschützer. Der zu beobachtende Singvogelrückgang sei auf das Verschwinden strukturreicher Lebensräume in Gärten und Landschaft zurückzuführen und nicht auf räuberische Arten.

Schon in der Steinzeit hätten sich die Menschen mit den Schlehen einen winterlichen Vitaminstoß einverleibt, wie archäologische Funde zeigen. "Unsere Zwetschge entstammt einer Kreuzung aus Schlehe und der Kirschpflaume. Im Überschneidungsgebiet ihrer Verbreitung, in Vorderasien, entstand die Zwetschge auf natürlichem Weg. Seit der Bronzezeit wurde sie dann kultiviert.", weiß Sönke Hofmann zu berichten.

Wurzelbrut mit Rasenmäher in Schach halten

Einen Nachteil hat die Schlehe im Garten allerdings, sie treibt intensive Wurzelbrut. Doch auch das sei einfach in den Griff zu bekommen, so der NABU: "Wer seinen Rasen bis an die Hecke mäht, kappt auch die jungen Triebe und hat keine Probleme." Dichtes Schlehengeflecht zu entfernen sei jedoch eine "fiese Strafarbeit".

20 verschiedene Wildsträucher beim NABU zu bekommen

Der NABU bietet in seinem vom Umweltsenator geförderten Projekt "Lebendige Sträucher" 20 Wildstraucharten - darunter auch die Schlehe - zu günstigen Preisen zwischen 3 und 4,50 Euro auf seinem Gelände im Vahrer Feldweg in Sebaldsbrück an. Auch Heckenberatungen und besonders günstige Sammelbestellungen organisiert der NABU. Weitere Informationen unter 04 21 / 45 82 83 64 und www.NABU-Bremen.de.

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Quelle:
Pressemitteilung, 02.12.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2016

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