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GARTEN/359: Laub kehren mit Bedacht - wichtiger Lebensraum für Igel & Co. (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 10. Oktober 2017

Ein wenig Herbstlaub liegen lassen

NABU bittet beim Laubkehren um Rücksichtnahme auf die Tierwelt /Laub bietet Igeln, Amphibien, Spinnen und vielen Insekten einen Unterschlupf


Wenn es Herbst ist, müssen Sträucher geschnitten und das Laub zusammengerecht werden. Gartenbesitzer sollten in dem fallenden Laub keine lästige Begleiterscheinung des Herbstes sehen, sondern die Blätter liegen lassen zum Schutz von Tieren und Pflanzen. Laub ist ein guter Dünger für den Boden und ein wichtiger Lebensraum für Tiere.


Eine Amsel im Laub - Foto: © NABU / H. Mletzko

Foto: © NABU / H. Mletzko

Jetzt im Herbst wirbeln bunt gefärbte Blätter durch die Luft und bedecken Rasenflächen, Blumenbeete und Bürgersteige. "Zur Beseitigung des Herbstlaubes kommen zunehmend Laubsauger und Laubbläser für eine ökologisch fragwürdige Gartengründlichkeit zum Einsatz", bedauert Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg. Laubsauger können Laub, Gras, Tannenzapfen und Abfall aufsaugen. Für den Sog werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Mit den Geräten kann das Laub bis in den letzten Winkel des Gartens beseitigt werden. Für tierische Gartenbewohner wird das zum Problem. "Kleinlebewesen, die den Boden und die Krautschicht bewohnen, werden durch Laubbläser und Laubsauer gefährdet. Käfer, Spinnen, Tausendfüßer, Asseln und Amphibien können sich kaum dem Turbo-Blas- bzw. Saugstrom widersetzen", erklärt Marco Sommerfeld. Laubsauger verletzten die größeren und verschlingen die kleinen Tiere bis hin zu Fröschen und Molchen. Bei Laubsauggeräten mit Häckselfunktion werden sie meist im gleichen Arbeitsgang zerstückelt. Auch für Kleinsäuger ohne Fluchtverhalten, wie Igel und ihre Jungen, sind diese modernen Geräte lebensbedrohlich. Deshalb appelliert der NABU Hamburg, besser auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub insbesondere unter Sträuchern und Bäumen liegen zu lassen. Diese wilden Ecken werden unter anderem von Igeln gerne angenommen. Die stacheligen Gesellen beginnen jetzt mit der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf und nutzen Laub- und Reisighaufen als Schutz vor der kalten Jahreszeit, ebenso wie viele Kleinlebewesen, die sich dorthin zurückziehen. Zusätzlich bieten die Laubhaufen für viele Vogelarten im Winter ideale Nahrungsflächen. Etwa Amseln finden hier ausreichend Futter.

Voller Leben steckt solch ein Reisighaufen dann im Frühjahr: Zaunkönig und Rotkehlchen, Erdkröte, Spitzmaus und ein Millionenheer an Insekten und Spinnen finden hier einen geeigneten Lebensraum. Das ist nicht nur ein spannendes Beobachtungsfeld für alle Naturfreunde, sondern auch eine Hilfe für jeden Gärtner: Viele dieser Tiere sind nämlich nützliche Helfer beim biologischen Pflanzenschutz, bei der Bodenaufbereitung und dienen der Vogelwelt im Winter als Nahrung.



Weitere Tipps für einen naturnahen Garten unter
www.NABU-Hamburg.de/gartentipps

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Quelle:
Pressemitteilung pm 113/17, 10.10.2017
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Oktober 2017

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