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LÄRM/104: Stille Wasser adieu - Unterwasser-Lärm macht Meerestiere krank (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 23. April 2013

Stille Wasser adieu: Unterwasser-Lärm macht Meerestiere krank



Der heutige Tag gegen Lärm erinnert uns daran, dass wir in einer Umgebung leben, in der Lärm unvermeidbar ist. Doch die Belastungen begrenzen sich nicht auf Land und Mensch, auch unter Wasser ist die Geräuschkulisse mittlerweile so groß, dass man von einer Lärmverschmutzung sprechen muss.

Sonar, Rammarbeiten bei Offshore-Baumaßnahmen oder Unter-Wasser-Sprengungen sind extrem laut und gehen oft weit über die 200 Dezibel-Marke hinaus. Lärm ist zu einer erheblichen Belastungsquelle unter Wasser geworden. Tiere werden aus ihrem Lebensraum verscheucht, es kommt zu Stress und Krankheiten.

"Besonders betroffen sind unsere heimischen Schweinswale", so Diplom-Biologin Stefanie Sudhaus vom BUND. "So führt der Lärm zu Trennung von Mutter und Kalb. Hohe Schallpegel führen zu Schädigungen von inneren Organen, zu Desorientierung und letztlich auch zum Tod."

Schall breitet sich unter Wasser viermal so schnell und über eine viel größere Entfernung aus als an der Luft. Deshalb stellt der starke Schiffsverkehr eine zusätzliche permanente Belastung dar. Schiffslärm und Sonar liegen genau in dem Frequenzbereich von ca. 50 bis 400 Herz, die Meeressäuger für ihre Kommunikation nutzen. Töne im niedrigen Frequenzbereich werden über besonders weite Strecken übertragen und sind deshalb für die Verständigung und Orientierung der Tiere lebensnotwendig. Nicht nur die Kommunikation von Walen, sondern auch die mancher Fischarten, wie zum Beispiel des Knurrhahns, sind von der Lärmverschmutzung betroffen.

"Lärm macht nicht nur Menschen krank, sondern auch unsere Meerestiere", stellt Stefanie Sudhaus fest. "Wir müssen alles tun, die Schallproduktion im Meer zu reduzieren, um das Überleben der Meerestiere zu sichern. Bei Unter-Wasser-Baumaßnahmen und Munitionssprengungen muss die bestverfügbare Technik zur Schallreduktion eingesetzt werden, um Maximalwerte von 160 Dezibel einzuhalten und beim Schiffsbau müssen neue Techniken zur Reduktion von Schiffslärm umgesetzt werden."

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Quelle:
Presseinformation Nr. 12, 23.04.2013
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
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Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2013