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LUFT/437: Verbändekampagne fordert Schaffung der Umweltzone 'Ruhrgebiet' (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 8. Dezember 2010

Verbändekampagne fordert Schaffung der Umweltzone "Ruhrgebiet" - Ausnahmeregelungen müssen überprüft werden

Dieselruß schadet Klima und Gesundheit - eine einheitliche Umweltzone Ruhrgebiet kann die Luftqualität weiter verbessern und durch einheitliche Regelungen den Bürgern und der Wirtschaft im gesamten Ruhrgebiet Planungssicherheit geben.


Düsseldorf, 08.12.2010 - Elf verschiedene Umweltzonen im Ruhrgebiet führen hauptsächlich zu Verwirrung und Ärger bei Autofahrern und Gewerbetreibenden, da für jede von ihnen separate Regelungen gelten. Dieser Missstand muss so schnell wie möglich abgeschafft und die Weichen in Richtung einer einheitlichen und das ganze Ruhrgebiet umfassenden Umweltzone Ruhrgebiet gestellt werden. Das fordert die von verschiedenen Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden getragene Kampagne "Russfrei fürs Klima". Damit und mit der Abschaffung der aktuellen Ausnahmeregelungen könnten die Feinstaub- und Stickstoffdioxidemissionen (PM10 und NO2) deutlich reduziert werden.

Die Einführung von Umweltzonen in Nordrhein-Westfalen habe erste Erfolge gebracht, wie unter anderem eine erste Evaluation des Luftreinhalteplans Ruhrgebiet zeige. Danach hätte es 2009 in Städten im Ruhgebiet mit Umweltzone insgesamt 19 Feinstaub-Überschreitungstage weniger als im Vorjahr gegeben. Das könne aber nur ein Anfang sein, denn ab Juni kommenden Jahres drohten hohe Strafzahlungen bei Nichteinhaltung der PM10 Grenzwerte. Noch dramatischer ist die Situation bei NO2, wo noch überhaupt keine Reduktionskonzepte vorlägen.

Wenn man zudem noch den Zusammenhang zwischen Sterblichkeitsrate, Wohnort und Feinstaubbelastung betrachtet, den auch Umweltminister Johannes Remmel als besorgniserregend einstuft, darf man vor der Überprüfung der Ausnahmeregelungen nicht zurückschrecken, auch Stilllegungsverfügungen für besonders große Feinstaubschleudern dürfen dann kein Tabu mehr sein.

Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND Nordrhein-Westfalen, zeigt sich enttäuscht, dass trotz Bekundungen der Städte und der Landesregierung noch immer zu wenig für die Luftreinhaltung getan werde. "Die Luftbelastungen mit PM10 und NO2 sind in Nordrhein-Westfalen und speziell im Ruhrgebiet besonders hoch, eine Umweltzone Ruhrgebiet kann diese Situation verbessern. Der Gesundheitsschutz muss endlich Vorrang erhalten, denn die Handwerksbetriebe hatten genug Zeit sich auf die Änderungen einzustellen", mahnte Jansen an. Bei der Schaffung einer Umweltzone Ruhrgebiet müsse es einen ganzheitlichen Ansatz geben, bei dem nicht nur die Verkehrsteilnehmer und kleinen Handwerker, sondern darüber hinaus die Industrie mit der Senkung der von ihr verursachten Hintergrundbelastung ihren Beitrag leisten müsse.

Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU Nordrhein-Westfalen, kritisiert in erster Linie die mangelnde Förderung von Rad-, Fuß- und öffentlichem Verkehr in Nordrhein-Westfalen. Tumbrinck: "Jede Fahrt eines Pkw oder Lkw die eingespart werden kann, hilft die Luftqualität zu verbessern. Eine ausgeweitete Förderung von Rad-, Fuß- und öffentlichem Verkehr ist deshalb dringen notwendig. Bund, Land und Städte sind gefordert eine gemeinsame Förderstrategie aufzubauen." Mit einer Verlagerung des Verkehrs weg vom Auto könne man sowohl die Luftqualität, als auch Lebensqualität und Verkehrssicherheit im ganzen Land verbessern.

Dr. Axel Friedrich, internationaler Verkehrsberater, erläuterte, dass die Vorteile einer großen Umweltzone nachgewiesen worden seien, nicht zuletzt durch umfangreiche Untersuchungen in Berlin. So seien dort binnen Jahresfrist nach Einführung der Umweltzone (Stufe 1 in 2008) die verkehrsbedingte Rußbelastung bereits um 24 Prozent und die Stickstoffdioxidbelastung um 14 Prozent zurückgegangen. Mit der Verschärfung der Berliner Umweltzone (nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette seit 01. Januar 2010) sei sogar mit einer weiteren deutlichen Luftqualitätsverbesserung zu rechnen. "Wir wollen deutlich machen, dass eine möglichst große Umweltzone einen mehrfachen Effekt hat", so Friedrich. "Sie hilft dabei die Gesundheit der Menschen zu verbessern, durch die Verminderung von Dieselrußemissionen das Klima zu schonen und die Belastungen für Wirtschaft und Handwerk zu minimiert."


Die Kampagne "Rußfrei fürs Klima" wird getragen von den deutschen Umwelt-und Verbraucherschutzverbänden Bund für Umwelt und Naturschutz BUND, Naturschutzbund NABU, Verkehrsclub Deutschland VCD und Deutsche Umwelthilfe DUH. Ziel der Kampagne ist es, die Klimawirkung von Dieselrußemissionen ins Bewusstsein von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zu bringen und Maßnahmen zur Rußminderung einzufordern.

www.russfrei-fuers-klima.de


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Quelle:
Presseinformation, 8. Dezember 2010
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Dezember 2010