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MELDUNG/160: Mühlenberger Loch - Ausgleich bleibt unvollständig (BUND HH)


BUND-Landesverband Hamburg e. V. - 26. Juni 2012

Mühlenberger Loch: Ausgleich bleibt unvollständig

Beschwerde bei der EU-Kommission läuft / Maßnahmenvorschläge Hamburgs reichen nicht aus



Auch 12 Jahre nach dem Eingriff in das Mühlenberger Loch bleibt der gesetzlich vorgeschriebene Ausgleich defizitär. Der BUND Hamburg hat erneut die EU-Kommission in Brüssel eingeschaltet, um auf das Versäumnis Hamburgs hinzuweisen. Die Kommission hatte bereits im Jahr 2006 in einem Schreiben unmissverständlich gefordert, dass die Bundesrepublik Deutschland "alle notwendigen Ausgleichsmaßnahmen trifft, um die Kohärenz des Natura 2000-Netzwerkes sicherzustellen".

"Die Natur wartet bis heute auf einen vollständigen Ausgleich für die Teilzerstörung des Mühlenberger Lochs für die Airbus-Werkserweiterung. Wir hoffen nun, dass Brüssel nochmals Druck auf Deutschland bzw. Hamburg ausübt, damit hier endlich geltendes Recht umgesetzt wird", so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Derzeit bereitet Hamburg zwar Maßnahmen an den Borghorster Elbwiesen vor und beabsichtigt, den Holzhafen als EG-Vogelschutzgebiet auszuweisen. Dieses Ausgleichspaket reicht aber weder fachlich noch formal, um die verlorene Wertigkeit des Mühlenberger Lochs auszugleichen. So liegen die Borghorster Elbwiesen stromaufwärts von Hamburg, das Mühlenberger Loch stromabwärts. Allein dies zeige, so der BUND, dass hier unterschiedliche Lebens-räume vorlägen. Zudem seien bei der ursprünglichen Ausgleichsmaßnahme Haseldorfer Marsch ca. 220 ha Ästuarfläche mit Tideeinfluss vorgesehen gewesen, Borghorst böte aber nur ca. 70 ha. Der Holzhafen, der in den letzten Jahren verstärkt von der Löffelente als Rast-platz angenommen wurde, wäre auch ohne Ausgleichverpflichtung unter Schutz zu stellen. Außerdem reiche die Fläche nicht aus, um die Bestandsgrößen an Löffelenten aufzunehmen, die im Mühlenberger Loch vor dem Eingriff anzutreffen waren.

Der BUND Hamburg sieht die Stadt zudem in der Pflicht, auch die erhebliche Zeitspanne zwischen Eingriff und realisierten Ausgleich zu berücksichtigen. Die Vorgaben der EU-Kommission sind auch hier klar: Es muss ein zeitnaher Ausgleich umgesetzt werden.

"Nach 12 Jahren und vielen Starts und Landungen des A 380 wird es Zeit, dass Hamburg endlich seiner Verantwortung nachkommt", fordert Manfred Braasch.

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Quelle:
Presseinformation Nr. 25/12, 26.06.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2012