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MELDUNG/239: 56 Prozent der Bevölkerung dauert Atomausstieg zu lange (.ausgestrahlt)


.ausgestrahlt / Gemeinsam gegen Atomenergie - Hamburg, 11. November 2013

56 Prozent der Bevölkerung dauert Atomausstieg zu lange

Umfrage zeigt: Große Koalition muss noch mal an AKW-Laufzeiten ran



56 Prozent der Menschen in Deutschland dauert der bis 2022 vorgesehene Atomausstieg zu lange. Sie wollen, dass die Reaktoren schneller abgeschaltet werden. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt ergeben. Befragt wurden dafür nach der Bundestagswahl mehr als 2.000 Menschen ab 14 Jahren.

Dazu erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

"Union und SPD dürfen sich energiepolitisch nicht mit einer Reform des EEG und einem neuen Strommarktdesign begnügen, sondern müssen auch noch einmal an die AKW-Laufzeiten ran. Denn auch die Mehrheit ihrer Wählerinnen und Wähler ist nicht einverstanden, dass das letzte AKW erst 2022 vom Netz geht. Die neun noch laufenden Atomkraftwerke werden jeden Tag älter und gefährlicher. Dabei werden für die Stromversorgung in Deutschland nicht mehr benötigt. Derzeit schalten die Energiekonzerne effiziente Gaskraftwerke ab, um mit höchst umweltschädlichen Kohle- und Atomkraftwerken mehr Geld zu verdienen. Andersrum wäre es sinnvoller.

Obwohl der Atomausstieg im Wahlkampf kaum eine Rolle spielte und interessierte Kreise Angst vor den Kosten einer Energiewende schüren, will die Mehrheit das Ende der gefährlichen Atomenergie nicht am Sankt-Nimmerleins-Tag, sondern jetzt. Die Koalition muss die Energiewende und den Energiemarkt so gestalten, dass die Erzeugung umweltfreundlicher Energie rentabler ist als die Produktion unkalkulierbarer Gefahren. Neben der Gestaltung des Energiemarktes taugt dazu die Erhöhung der Brennelementsteuer, wie die SPD sie in ihrem Wahlprogramm fordert, und die konsequente Durchsetzung von Sicherheitsnachrüstungen für die AKW."

Dem aktuellen Atomgesetz nach würde bis zur nächsten Bundestagswahl im Jahr 2017 nur ein AKW abgeschaltet werden. Die meisten würden noch bis zum Jahr 2022 in Betrieb bleiben. Deutschland bliebe noch auf lange Zeit zweitgrößter Atomstrom-Produzent in der EU:

Das geht der Mehrheit nicht schnell genug - auch einer Mehrheit der Wähler von SPD, CDU und CSU, die gemeinsam eine Koalition bilden wollen. Bei den SPD-Anhängern wollen 63 Prozent mehr Tempo beim Atomausstieg, bei den Unions-Wählern 45 Prozent. Hier hat die Unzufriedenheit mit dem Ausstiegstempo zugenommen: Im Januar waren nur 37 Prozent der Unions-Anhänger mit dem langsamen Tempo unzufrieden.

Die Umfrage zum Nachlesen:
http://www.ausgestrahlt.de/umfrage


.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die AtomkraftgegnerInnen darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen.

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Quelle:
Presseerklärung, 11.11.2013
Herausgeber: .ausgestrahlt
Marienthaler Straße 35, 20535 Hamburg
E-Mail: info@ausgestrahlt.de
Internet: www.ausgestrahlt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2013