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MASSNAHMEN/220: Allergie-Alarm - Aktionstag gegen Ambrosia (idw)


Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen - 24.06.2015

Allergie-Alarm: Aktionstag gegen Ambrosia

Hochallergene Pflanze breitet sich in Deutschland aus - bundesweite Aktionen rund um den Ambrosia-Tag am 27. Juni


(Berlin/Braunschweig/) Bereits heute leidet etwa jeder fünfte Europäer an einer Pollenallergie, Tendenz steigend. Studien prognostizieren für Deutschland bis 2050 eine viermal höhere Konzentration von Ambrosiapollen als heute. Die Pollen können schon in geringen Mengen heftige allergische Reaktionen beim Menschen auslösen. Rund um den internationalen Ambrosia-Tag am 27. Juni 2015 sind erstmals auch in Deutschland Aktionen gegen die weitere Ausbreitung der Pflanze geplant. Das Umweltbundesamt (UBA), das Julius Kühn-Institut (JKI), die Freie Universität (FU) Berlin und die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) klären gemeinsam auf, wie Ambrosia bekämpft werden kann. Beispielhafte Aktionen finden in Berlin, Karlsruhe und Vetschau/Brandenburg statt, zudem sind Veranstaltungen, z.B. in Friedberg/Hessen geplant.


Foto: © Uwe Starfinger, Julius Kühn-Institut

Ambrosiablüte
Foto: © Uwe Starfinger, Julius Kühn-Institut

Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA: "Auch der Klimawandel kann die Ausbreitung der hoch allergenen Ambrosia begünstigen. Das zeigt sich in ganz Europa, auch in Deutschland. Gartenbesitzer sollten gegen die Pflanze vorgehen, etwa indem sie die Pflanze den Behörden melden oder die Ambrosia selber ausrupfen." In der Schweiz und Ungarn sind Landbesitzer sogar gesetzlich verpflichtet, das Aufblühen der Pflanze durch rechtzeitiges Ausreißen zu verhindern. In Deutschland wäre eine solche gesetzliche Verpflichtung auf Bundesebene noch zu diskutieren.


Foto: © Arno Littmann, Julius Kühn-Institut

Junge Ambrosiapflanze
Foto: © Arno Littmann, Julius Kühn-Institut

Die Pollen der aus Nordamerika stammenden Pflanze können schon in kleinsten Mengen heftige gesundheitliche Reaktionen auslösen. Dazu zählen Heuschnupfen, Bindehautentzündung und allergisches Asthma. Mit ihrer langen Blütezeit (Juli bis Oktober) trägt die Pflanze zur Verlängerung der Pollenzeit - und somit der Leidenszeit vieler Allergiker - bei. In wärmeren Ländern, beispielsweise Ungarn, Italien oder Frankreich, ist Ambrosia schon seit längerem verbreitet. Infolge des Klimawandels rechnen Fachleute damit, dass sich die Pflanze auch in Deutschland weiter ausbreitet. Neben ihrer allergenen Wirkung kann Ambrosia als Ackerunkraut in bestimmten landwirtschaftlichen Kulturen (z.B. Sonnenblumen) Probleme bereiten. In Ungarn ist das bereits der Fall. In Deutschland wächst die Pflanze vermehrt in Hausgärten, auf Brachen, Äckern und Schnittblumenfeldern. Auch Baustellen, Straßen- und Feldränder sind betroffen. Ursprünglich wurden die Ambrosiasamen u. a. mit verunreinigtem Vogelfutter oder Bautransportern eingeschleppt. Erfolgreich bekämpft werden kann die Ambrosia dann, wenn die Pflanzen rechtzeitig vor der Blüte ausgerissen werden. Einige Kommunen bekämpfen das Gewächs bereits systematisch. In Berlin beispielsweise sind sogenannte Ambrosia-Scouts unterwegs, um die Pflanze aufzuspüren und auszurupfen. Dauerhaft erfolgreich kann die Ambrosia nur biotopübergreifend bekämpft werden (an Straßenrändern, auf Äckern, Brachen, Baustellen und anderen öffentlichen Flächen). Neben den für den öffentlichen Raum zuständigen behördlichen Verantwortungsbereichen von Bund und Ländern könnten außerdem auch private Grundstückseigentümer verpflichtet werden, Ambrosiapflanzen von ihren Flächen zu entfernen. Eine bundesweit einheitliche gesetzliche Regelung im Sinne einer Melde- und grundsätzlichen Bekämpfungspflicht ist auch wegen des Ländergrenzen überschreitenden Pollenflugs sinnvoll.



Weitere Informationen finden Sie unter

Infoseiten des JKI
http://pflanzengesundheit.jki.bund.de/index.php?menuid=60&reporeid=312

UBA-Infoseiten
http://www.apug.de/umwelteinfluesse/klimawandel/tierische_allergene.htm

Ambrosia-Pollenratgeber
http://www.pollenstiftung.de/ambrosia/allgemeines-zur-pflanze

Aktionsseite der FU Berlin
http://ambrosia.met.fu-berlin.de

Internationale Ambrosia Gesellschaft
http://www.internationalragweedsociety.org

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter:
http://idw-online.de/de/attachment44561
Dossier zur allergenen Ambrosis-Pflanze

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news633604
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution248

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen,
Dipl.-Biol. Stefanie Hahn, 24.06.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2015

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